Zweiter Deutscher gewinnt NHL-Titel Seidenberg holt den Stanley Cup

Vancouver (RPO). Eishockey-Nationalspieler Dennis Seidenberg hat das Duell mit Christian Ehrhoff gewonnen und sich zum zweiten deutschen Stanley-Cup-Sieger gekürt. Der 29-Jährige setzte sich mit den Boston Bruins im entscheidenden siebten NHL-Finale bei Ehrhoffs Vancouver Canucks mit 4:0 (1:0, 2:0, 1:0) durch. Der ehemalige Mannheimer trat damit in die Fußstapfen von Uwe Krupp, der 1996 mit der Colorado Avalanche triumphiert hatte.

NHL 10/11, Stanley Cup: Ehrhoff vs. Seidenberg, Spiel 7
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Seidenberg war mit zwei Torvorlagen maßgeblich am entscheidenden vierten Sieg der Bruins, die erstmals seit 1972 den NHL-Titel gewannen, beteiligt. Der Verteidiger, der 27:55 Minuten auf dem Eis stand, bereitete sowohl das 2:0 durch Brad Marchand (33.) als auch den dritten Treffer durch Patrice Bergeron (38.) vor. Bergeron hatte die Gäste vor 18.860 Zuschauern in Vancouver im ersten Drittel bereits in Führung gebracht (15.). Marchand traf zudem zwei Minuten vor Schluss ins leere Tor und machte den sechsten Stanley-Cup-Triumph des ältesten US-Klubs in der NHL perfekt.

Ehrhoff, mit 20:42 Minuten Eiszeit, erwischte dagegen nicht seinen besten Tag. Bei beiden Toren von Bergeron zog er im Zweikampf den Kürzeren. Die Canucks, das punktbeste Team der Vorrunde, verspielten mit der zweiten Niederlage in Folge eine 3: 2-Führung in der "best-of-seven"-Serie und müssen weiter auf den ersten Titel in ihrer 41-jährigen Klubgeschichte warten.

Vancouver begann zwei Tage nach dem vergebenen ersten Matchball beim 2:5 in Boston mit viel Wut im Bauch. Doch Bruins-Goalie Tim Thomas knüpfte nahtlos an seine überragenden Leistungen an, machte nicht nur die ersten Großchancen durch die schwedischen Zwillinge Henrik und Daniel Sedin zunichte (5. und 8.), sondern wehrte alle 37 Schüsse ab. Der 37-Jährige erhielt nach seinem vierten Shutout die Conn Smythe Trophy als wertvollster Spieler der Play-offs. "Im siebten Spiel auswärts zu gewinnen, zeigt den Charakter dieses Teams", sagte Thomas, der von den Canucks-Fans tosenden Applaus erhielt.

Etwas überraschend kam die Führung für die Gäste zustande: Bergeron war schneller am Puck als Ehrhoff, die Scheibe sprang vom Innenpfosten ins Netz. Die größte Chance zum Ausgleich hatte Alexandre Burrows (29.), doch Bostons Kapitän Zdeno Chara, der die Scheibe leichtfertig hinter dem eigenen Tor verloren hatte, rettete für den bereits geschlagenen Thomas.

Beim 0:2 machte Olympiasieger Roberto Luongo nicht die glücklichste Figur. Der 32-Jährige, der am Montag in Boston schon nach sieben Minuten vom Eis genommen worden war, fiel auf einen Bauerntrick von Marchand herein. Allerdings wurde er auch von seinem Teamkollegen Daniel Sedin behindert. Besonders bitter war das 0:3: Bei Überzahl verlor Ehrhoff das Duell gegen Bergeron, konnte den Kanadier nur mit einem Foul stoppen, der Puck rutschte dennoch über die Linie.

(SID/can)
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