Kühnhackl und Rieder Zwei Landshuter Kumpel mischen die NHL auf

Glendale/Pittsburgh · Tom Kühnhackl und Tobias Rieder kennen sich seit ihrer Kindheit, nun sind beide in der NHL aktiv. Auch in der kommenden Saison wollen die Landshuter in der stärksten Eishockey-Liga der Welt eine Rolle spielen - unter unterschiedlichen Voraussetzungen.

NHL: Tom Kühnhackl und Pittsburgh Penguins holen Stanley Cup 2016
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Kühnhackl jubelt mit Papa Erich über Stanley-Cup-Triumph

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Foto: afp, jh

Im Keller von Eishockey-Legende Erich Kühnhackl fing alles an. Auf einer imaginären Eisfläche schossen der heutige Stanley-Cup-Sieger Tom Kühnhackl und Nationalteamkollege Tobias Rieder die Pucks oder Tennisbälle hin und her. Verschiedenste Szenarien spielten sie durch und hatten schon als Kinder die NHL im Kopf. Inzwischen haben sich die Landshuter Kumpel tatsächlich beide in die stärkste Eishockey-Liga der Welt vorgekämpft.

Kühnhackl junior als Meister und Eishockey-Aufsteiger des Jahres, Rieder als geschätzter Nationalstürmer - so gehen die Freunde mit Pittsburgh und Arizona in dieser Woche in die neue Saison. Gemeinsam mit Leon Draisaitl gehören sie zu der jungen Generation, die Dennis Seidenberg und Christian Ehrhoff als deutsche Vorzeigeprofis in der NHL abgelöst hat.

"Dass sie mal in der NHL spielen, konnte man damals noch nicht wissen", erzählt Erich Kühnhackl im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur und erinnert sich an die Kinder- und Jugendtage seines Sohnes und dessen Freund zurück. "Aber man hat gesehen, dass sie unglaublich viel Talent haben und dass es ihnen unglaublich viel Spaß macht. Für sie war es kein Training, es war spielerisch."

Familien wohnen nah beieinander

Während die beiden nun mehr als 3000 Kilometer in den USA trennen, wohnen die Familien in Landshut nur fünf bis zehn Minuten mit dem Fahrrad auseinander. Das Eisstadion des EV, bei dem sie die Nachwuchsmannschaften durchliefen, liege in der Mitte, sagt Rieder.

"Wir waren fast jeden Tag zusammen", erzählt der 23-Jährige der dpa, "das war immer sehr lustig." Auch Vater Kühnhackl blickt gern zurück, selbst wenn ihm die im Raum unter dem Wohnzimmer eingerichtete Spielfläche Arbeit einbrachte: "Jedes Jahr mussten wir neuen Teppich reinmachen, weil er so aussah, dass man ihn austauschen musste."

Seit Jahren leben Kühnhackl und Rieder nun in Nordamerika. Doch auch in diesem Sommer haben die beiden jungen Angreifer in ihrer Heimat gemeinsam trainiert, um sich auf die Saison in der NHL vorzubereiten. Für Meister Pittsburgh beginnt die Spielzeit in der Nacht zu Freitag gegen Washington.

Bei den Pittsburgh Penguins wird Kühnhackl sein neu gewonnenes Selbstvertrauen brauchen, im Team mit Superstars wie Sidney Crosby und Jewgeni Malkin will er sich behaupten. "Jeder Sportler weiß, dass das zweite Jahr schwierig ist. Es ist klar, jetzt sind Erwartungen an Tom da", erklärt Rieder.

Erst im Januar debütierte sein Landshuter Kumpel in der NHL. Im Juni gewann der Kühnhackl-Sohn als dritter Deutscher nach Uwe Krupp und Dennis Seidenberg den Stanley Cup. "Dass es gleich so endet, mit dem ultimativen Preis, ist für mich unbeschreiblich", sagt er.

Im Eiltempo spielte er sich zu weiterem Ruhm, als er das Nationalteam vor einem Monat mit dem entscheidenden Tor in der Olympia-Quali zu den Winterspielen 2018 schoss. "Wenn es nun heißt, das ist der Vater von Tom und nicht umgekehrt, das ist doch toll", sagt Erich Kühnhackl, der in Deutschland als bester Spieler der Geschichte gilt.

Der Aufsteiger definiert sich als Kämpfer, der Drecksarbeit erledigt. "Er hat schon so viel Erfahrung, dass er zurechtkommt", sagt Kühnhackl senior. "Wenn er Rat braucht, weiß er, dass seine Familie hinter ihm steht. Oder er kann seinen Freund Tobi anrufen."

Langer Vertragspoker mit Arizona

Für Rieder beginnt seine dritte NHL-Saison mit einem gerade ausgehandelten neuen Zweijahresvertrag. Nach zähem Ringen soll er nun laut US-Medien bei den Coyotes im ersten Jahr zwei Millionen und in der folgenden Spielzeit 2,45 Millionen US-Dollar verdienen.

Seine 14 Tore und 23 Vorlagen aus der Vorsaison will er übertreffen. Für einen optimalen Saisonstart ab der Auftaktpartie in der Nacht zum Sonntag gegen die Philadelphia Flyers will der 23-Jährige den Schwung aus dem World Cup nutzen. Mit dem Team Europe zog der Stürmer bei dem bedeutenden Turnier überraschend ins Finale ein. Kühnhackl war nicht ins World-Cup-Team berufen worden. In Nordamerika haben die beiden Landshuter übers Telefon Kontakt. Sie könnten sich sehen, wenn Arizona am 12. Dezember in Pittsburgh spielt.

(dpa)
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