Vierter Deutscher im Allstar-Game NHL-Profi Draisaitl jetzt in der "Elite der Elite"

San Jose/Köln · Als vierter deutscher Spieler nimmt Leon Draisaitl am Allstar-Game der Profiliga NHL teil. Eine große Ehre und eine willkommene Abwechslung vom eher tristen Alltag bei den Edmonton Oilers.

 Leon Draisaitl im Trikot der Edmonton Oilers.

Leon Draisaitl im Trikot der Edmonton Oilers.

Foto: dpa/Chris Brown

Auf das Flugticket nach San Jose hatte Leon Draisaitl im Stillen gehofft. "Ich habe mir den Termin freigehalten", sagte der 23-Jährige kurz nach seiner Wahl zum NHL-Allstar und war einfach nur glücklich. Erst als vierter deutscher Eishockeyspieler nimmt der Stürmer der Edmonton Oilers an dem prestigeträchtigen Showevent teil - Draisaitl ist ziemlich schnell im Kreise der ganz Großen angekommen.

"Das ganze Wochenende wird aufregend. Es ist cool, mit den besten Spielern der Welt zusammen zu sein", sagte Draisaitl. Der Kölner tritt am Samstag für die Pacific Division an, sein Teamkapitän ist Connor McDavid - wie im Klub. Doch diesmal wird das gemeinsame Skaten mehr Spaß machen als im Alltag.

Edmonton steckt mal wieder in der Krise. Nach dem letzten Spiel vor der Ligapause, gegen die Detroit Red Wings setzte es die dritte Pleite in Serie, feuerten die Kanadier General Manager Peter Chiarelli. Im November hatte Edmonton bereits Headcoach Todd McLellan durch Ken Hitchcock ersetzt, die Maßnahme brachte aber nur einen kurzen Aufschwung - die Play-offs sind in Gefahr.

Die Reise nach Kalifornien ist also eine willkommene Abwechslung. Draisaitl teilt die Kabine mit Profis wie Marc-Andre Fleury, Joe Pavelski oder John Gaudreau, Johnny Hockey genannt. Beim Blick auf die Namen bekommt der deutsche Nationalspieler große Augen: "Wenn man sich die Liste anschaut, diese Jungs sind alle so gut", sagt Draisaitl, "vielleicht kann ich etwas mitnehmen."

Dass er als Allstar in die Fußstapfen der beiden ehemaligen Bundestrainer Uwe Krupp (1991) und Marco Sturm (1999) sowie Olaf Kölzig (1998 und 2000) tritt, hat Draisaitl den Fans zu verdanken. Nachdem die Kader fast komplett waren, rief die Liga die Wahl des "Last Man" aus, des letzten Mannes. Jeder Klub stellte einen Kandidaten, Draisaitl bekam in der Pacific-Staffel den Zuschlag.

Für den langjährigen NHL-Profi Marcel Goc ist die Auszeichnung gar nicht hoch genug zu bewerten. "Wenn du dort antreten darfst, dann gehörst du zur Elite der Elite und es ist ein besonderer persönlicher Erfolg", schrieb der Mannheimer in seiner Kolumne bei nhl.com.

Draisaitl spielt die bislang beste Saison seiner Karriere. Mit 27 Toren ist er schon nach 50 von 82 Hauptrundenspielen kurz davor, seine bisherige Bestmarke aus der Saison 2016/17 zu egalisieren (29). Bei den Scorerpunkten fehlen bei 61 noch 16 bis zum Topwert (77), auch das wird er übertreffen. Läuft es so weiter wie bisher, knackt Draisaitl sogar die 100.

Erst am 2. Februar steht das nächste Ligaspiel an, vorher streift Draisaitl sein erstes Allstar-Trikot über - hergestellt aus Plastikmüll aus dem Ozean. Beim Allstar-Spiel, das gar kein einziges Spiel mehr ist, sondern als Turnier ausgetragen wird, tritt Draisaitl mit seinem Team gegen die Central Division an. Der Sieger trifft im Endspiel auf den Gewinner des zweiten Halbfinales (Metropolitan vs Atlantic). Gespielt wird wieder Drei gegen Drei, Draisaitl ist ein "großer Fan" des Formats.

Wie es am Ende ausgeht, spielt keine Rolle. Dabei sein ist alles, das weiß Draisaitl: "Es ist eine riesige Ehre und ein großer Erfolg für mich."

(ako/sid)
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