Russell Wilson Keiner verdient mit Football mehr als er

Seattle · Die Seattle Seahawks haben Russell Wilson zum bestbezahlten Spieler in der Geschichte der NFL gemacht. Der Quarterback bekommt für vier Jahre satte 140 Millionen Dollar und will nie wieder gehen.

 Russell Wilson bei seiner Vorstellung in Seattle.

Russell Wilson bei seiner Vorstellung in Seattle.

Foto: AP/Ted S. Warren

Mit müden Augen schaute Russell Wilson in die Handykamera. "Hey Seattle, wir haben einen Deal", flüsterte der Quarterback, er lag im Bett, neben seiner Frau Ciara. Kurz nach Mitternacht erlöste der Footballstar mit der Botschaft bei Twitter die Fans seiner Seahawks, Wilson bleibt für weitere vier Jahre und kassiert in der NFL ab wie kein anderer zuvor.

Die Rekordsumme von 140 Millionen Dollar, rund 124 Millionen Euro, investiert die Franchise in den wichtigsten Spieler ihrer Geschichte. Der 30-Jährige bekommt allein für seine Unterschrift 65 Millionen, auch das hat es in der US-Profiliga noch nicht gegeben. Wilson weiß, was er an den Seahawks hat, und die Seahawks wissen, was sie an Wilson haben - er hat den Klub 2014 zum bislang einzigen Super-Bowl-Gewinn geführt.

"Ich wollte in Seattle bleiben", betonte Wilson am Mittwoch bei der Pressekonferenz nach der Einigung. "Hier hat alles angefangen, und hier soll es enden", sagte der Spielmacher: "Ich möchte in der Stadt einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ich möchte für immer ein Seahawk sein."

Zwischenzeitlich hatten US-Medien genau daran gezweifelt. Es gab etwa das Gerücht, dass Wilson zu den New York Giants wechseln wolle, auch seine Frau, eine Sängerin, ziehe es in den Big Apple. Ein Grund für die Spekulationen war die von Wilson gesetzte Frist. Bis zum 15. April, 24.00 Uhr, verlangte der NFL-Superstar eine Einigung, ansonsten wollte er keinen neuen Vertrag unterschreiben. Es haute nicht ganz pünktlich zur Deadline hin, um 0.45 Uhr setzte der Großverdiener sein Video ab.

Der fünfmalige Pro-Bowler wurde für die beste Saison seiner Karriere belohnt. Mit 35 Touchdown-Pässen stellte der tiefgläubige Christ eine persönliche Bestmarke auf, mit nur sieben Interceptions unterbot er ebenfalls seinen eigenen Rekord. Seattle spielte nach einem Stotterstart eine gute Saison, in der Wildcard-Runde der Play-offs kam das unglückliche Aus gegen die Dallas Cowboys (22:24).

Es bleibt Wilson viel Zeit, um erneut die Vince Lombardi Trophy zu holen. Der aktuelle Vertrag läuft bis zum Ende der nächsten Saison, der neue bis 2024. Doch es soll weitergehen. "Ich habe immer die Jungs bewundert, die 15 bis 20 Jahre an einem Ort gespielt haben", sagte Wilson.

Wilson ist seit 2012 in Seattle. Will er 20 Jahre durchhalten, hat er noch 13 Spielzeiten vor sich. 2032 wird er 44. Völlig unrealistisch ist es nicht, Tom Brady hat im Februar mit 41 seinen sechsten Super Bowl geholt.

Mit seiner Unterschrift löste der einstige Drittrunden-Draftpick Aaron Rodgers als Topverdiener ab. Der Quarterback der Green Bay Packers hatte im Vorjahr einen mit 134 Millionen Dollar dotierten Vierjahresvertrag unterschrieben.

Der Durchbruch in den Verhandlungen soll die Einigung auf eine "no-trade clause" gewesen sein. Die Seahawks dürfen Wilson ohne seine Zustimmung nicht abgeben. "Das hat den Deal besiegelt", sagte das flinke Kraftpaket.

Sein Bettvideo inspirierte die Teamkollegen. Tyler Lockett und der 160-Kilo-Koloss D.J. Fluker stellten die Szene nach. Der Verulkte, Twittername "@DangeRussWilson", nahm es mit Humor und verbreitete den Kurzfilm weiter.

(sef/sid)
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