Erneuter Protest bei Hymne NFL-Profis setzen deutliches Zeichen gegen Trump

London · Bei der Partie zwischen den US-amerikanischen Football-Teams Baltimore Ravens und Jacksonville Jaguars im Londoner Wembley-Stadion haben am Sonntag zahlreiche Spieler während der US-Nationalhymne gekniet anstatt zu stehen.

NFL-Profis knien in London bei US-Hymne
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Foto: ap, TH

Andere Spieler standen während der Hymne nebeneinander, die Arme gegenseitig eingehakt. Profis beider Teams protestierten damit gegen die aus ihrer Sicht ungerechte Behandlung von Schwarzen und die Polizeigewalt in den USA. Außerdem richteten sie sich direkt gegen US-Präsident Donald Trump.

Auch in den anderen NFL-Stadien setzte sich die Protestwelle fort. So blieben in Chicago die Pittsburgh Steelers während der Hymne in der Kabine, um sich "aus dieser Situation zu entfernen", wie Steelers-Coach Mike Tomlin bei CBS erklärte. Beim Gastspiel der Denver Broncos bei den Buffalo Bills blieb der deutsche NFL-Profi Kasim Edebali bei der Hymne stehen, legte seinem knieenden Teamkollegen Bennie Fowler aber die Hand auf die Schulter.

NFL-Teams wenden sich von US-Präsident Donald Trump ab
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NFL-Teams wenden sich von Trump ab

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Foto: rtr, ss1

Trump hatte derlei Proteste am Wochenende scharf verurteilt und NFL-Chef Roger Goodell kritisiert. Goodell rechtfertige die Respektlosigkeit, die bestimmte Spieler den USA entgegenbrächten, hatte Trump am Samstag auf Twitter geschrieben. "Sag ihnen, sie sollen stehen!", so Trump. Goodell hatte Trumps Äußerungen zuvor als "spaltend" bezeichnet und dem US-Präsidenten in einer Erklärung fehlenden Respekt vorgeworfen.

Trump hatte bereits in einer Rede in Alabama gefordert, dass alle Spieler stehen müssen, während die US-Hymne gespielt wird. Team-Besitzer sollten das seiner Ansicht nach durchsetzen: "Würdet ihr es nicht gerne sehen, dass ein NFL-Teambesitzer sagen würde, "Nehmt den Hurensohn vom Feld. Weg damit! Er ist gefeuert", wenn jemand die Flagge nicht respektiert?", hatte Trump das Publikum bei einer Wahlkampfveranstaltung für den republikanischen Senator Luther Strange gefragt.

Jaguars-Besitzer Shad Khan, der Trump im Wahlkampf mit einer Spende unterstützt hatte, stellte sich am Sonntag demonstrativ Arm in Arm mit seinen Spielern, während die Hymne gespielt wurde. Auch Ravens-Eigentümer Steve Bisciotti bezog klar Stellung. "Wir wissen um den Einfluss unserer Spieler. Wir respektieren ihre Demonstration und unterstützen sie zu 100 Prozent. Alle Stimmen müssen gehört werden. Das ist Demokratie in ihrer höchsten Form", so Bisciotti via Twitter.

(dpa)
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