NFL. NBA, NHL US-Sport unter Druck – Zahl der Coronafälle und Spielabsagen steigt stark
New York · Die Corona-Pandemie stellt den US-Sport wieder vor große Probleme. In den Profiligen NBA, NFL und NHL häufen sich positive Tests. Einige Teams dürfen nicht mehr trainieren, Spiele werden abgesagt. Das gefährdet den Ablauf in den Ligen.
Die amerikanischen Top-Profiligen im Eishockey, Basketball und Football geraten durch die rasant wachsende Zahl positiver Coronatests in immer größere Nöte. Und das, obwohl die Impfquote in den US-Ligen deutlich höher als beim Rest der US-Bevölkerung ist. Nach NBA-Angaben sind 97 Prozent aller Basketball-Profis doppelt geimpft, etwa 60 Prozent haben bereits eine Booster-Impfung bekommen. Mit Stand 30. November waren 94,5 Prozent aller NFL-Profis geimpft, beim weiteren Personal der National Football League soll die Quote bei nahezu 100 Prozent liegen. In der NHL waren zum Saisonstart im Oktober nur vier Profis nicht geimpft. In den USA liegt die Impfquote landesweit derzeit bei rund 61 Prozent.
Am Dienstag musste die NHL Partie zwischen den Carolina Hurricanes und Minnesota Wild abgesagt werden, nachdem vier weitere Eishockeyspieler der „Canes“ ins Corona-Protokoll aufgenommen worden waren.
Zuvor waren bereits die Spiele der Calgary Flames bis Ende der Woche ausgesetzt worden, nachdem es im Zusammenhang mit der Partie gegen die Boston Bruins am Samstag mehrere Coronafälle unter den Spielern gegeben hatte. Am Dienstag wurden auch die Bruins-Profis Brad Marchand und Craig Smith ins Covid-Protokoll aufgenommen, Bostons kommende Spiele geraten damit ebenfalls in Gefahr.
Da auch andere Teams wie die New York Islanders (Mathew Barzal) und Colorado Avalanche (Devon Toews) am Dienstag im Zusammenhang mit Corona auf die Ausfall-Liste gerieten, droht weiteren Begegnungen die Absetzung. Die Anzahl der verschobenen NHL-Spiele in dieser Saison steht damit bei derzeit zehn. Für acht Begegnungen muss noch ein Nachholtermin gefunden werden. Sollten zu viele Begegnungen abgesagt werden, könnte das Auswirkungen auf die Olympia-Pause haben und die Teilnahme der NHL-Stars an den Olympischen Winterspielen in Peking in Gefahr bringen.
Wegen der unklaren Quarantäne-Regeln im Fall eines positiven Tests in China mit womöglich bis zu fünf Wochen im Land vor der Heimreise wächst die Skepsis bei einigen NHL-Stars ohnehin. „Es ist viel in Bewegung. Es gibt Dinge, die noch besprochen und hoffentlich beantwortet werden müssen, so dass jeder sich so gut wie möglich fühlt, die besten Spieler der NHL zu den Olympischen Spielen zu schicken“, sagte der Geschäftsführer des amerikanischen Eishockey-Verbandes, Pat Kelleher.
Connor McDavid, mit seinem Teamkollegen Leon Draisaitl bei den Edmonton Oilers derzeit der gefährlichste Angreifer der NHL, sagte: „Ich bin natürlich noch immer der Typ, der zu den Olympischen Spielen will, aber wir wollen auch sicherstellen, dass es für alle sicher ist, für alle Athleten und nicht nur für Eishockey-Spieler.“
Nach Angaben der Nachrichtenagentur AP standen im Verlauf der Saison schon mehr als 140 NHL-Profis auf der Corona-Liste. Mehr als zwei Dutzend kamen in den vergangenen beiden Tagen dazu.
Auch die Basketball-Liga NBA und die Football-Liga NFL werden von der Coronawelle überrollt. Die Los Angeles Lakers mussten am Dienstag ihr Training absagen, nachdem Basketballer Talen Horton-Tucker positiv getestet worden war. Beim Ost-Spitzenteam Brooklyn Nets gerieten gleich fünf Spieler ins Corona-Protokoll und fallen vorerst aus, darunter die früheren Allstars LaMarcus Aldridge und Paul Milsapp.
Die NBA hatte in dieser Woche zwei Partien der Chicago Bulls absagen müssen, weil die Mannschaft zu wenig einsatzfähige Spieler hatte. Die Brooklyn Nets spielten beim 131:129 nach Verlängerung am Dienstag mit dem Minimum von acht spielberechtigten Basketballern, nachdem unter anderem Superstar James Harden ins Gesundheits- und Sicherheitsprotokoll der Liga musste. Von den mehr als 30 positiv getesteten Spielern waren 17 entweder im Kader der Bulls oder der Nets. US-Medien berichteten, dass die Liga nun über verpflichtende Booster-Impfungen für Trainer und Personal nachdenkt.
In der NFL, wo derzeit die entscheidende Saisonphase im Kampf um die Play-off-Plätze läuft, setzten die Cleveland Browns gleich acht Spieler auf die Coronaliste. Nach Angaben der Nachrichtenagentur AP kamen in der National Football League (NFL) allein am Montag und Dienstag insgesamt 88 Menschen auf die Corona-Liste, darunter Odell Beckham jr. von den Los Angeles Rams. Am Mittwoch folgten neben weiteren der Quarterback der Cleveland Browns, Baker Mayfield, und sein Cheftrainer, Kevin Stefanski. Mehrere Teams dürfen nun sogar nicht mehr auf dem Trainingsgelände zusammenkommen.
Die kanadische Provinz Ontario, in der die Toronto Raptors mit Basketball-Nationalspieler Isaac Bonga und die NHL-Teams der Ottawa Senators um Eishockey-Nationalspieler Tim Stützle und der Toronto Maples Leafs beheimatet sind, erließ am Mittwoch eine Kapazitätsgrenze von 50 Prozent für große Versammlungen wie Profisportereignisse.