21:16 gegen die Seahawks Buccaneers gewinnen NFL-Premiere in Deutschland
München · Die Tampa Bay Buccaneers haben das erste NFL-Spiel in Deutschland für sich entschieden. Tom Brady & Co. gewannen in der Münchner Allianz Arena mit 21:16 gegen die Seattle Seahawks.

Die Bilder zum NFL-Spiel in München
Schon vier Stunden vor Spielbeginn war Münchens U-Bahn-Linie 6 überfüllt. Teilweise mussten Leute an den Bahnsteigen zurückgelassen werden, weil sie einfach nicht mehr hinein passten. Unzählige Football-Fans strömten zeitig Richtung Fröttmaning und Allianz Arena.
Dort war rund um das Stadion einiges geboten: Neben zahlreichen Verpflegungsständen konnten die Fans, wie zuvor schon am Odeonsplatz, Fotos mit den Helmen aller 32 Teams (und einer FC-Bayern-Edition) machen oder selbst ein wenig das Footballspielen ausprobieren, indem sie per Wurf mit dem Football bestimmte Ziele treffen mussten oder ein Field Goal kicken konnten.
Gegen 13 Uhr öffneten dann die Tore des Stadions und gut zwei Stunden später waren nahezu alle auf ihren Plätzen, um Rapper Cro, der ein Medley aus seinen besten Hits präsentierte, bei seiner Show zuzusehen. Nach den Nationalhymnen, die von Sergeant Melody Slater (USA) und der Sängerin Sophia (Deutschland) vorgetragen wurden und dem Münzwurf durch den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) begann dann schließlich das Spiel pünktlich um 15.30 Uhr.
Dort bekamen die Fans im ersten Viertel noch nicht viel aufregendes geboten, an dessen Ende stand es nämlich noch 0:0. Danach aber konnten die Buccaneers um Superstar-Quarterback Tom Brady erstmals punkten: Brady warf einen Touchdown-Pass zu Julio Jones, der aus 31 Yards fast ungehindert in die Endzone laufen konnte. Wenig später legten die „Gastgeber“ nach, als Leonard Fournette aus einem Yard mit dem Ball in der Hand in die Endzone lief. Es sollten die einzigen Punkte der ersten Hälfte bleiben, mit 14:0 ging es in die Pause.
Seattles Auftritt gerade offensiv war bis dato sehr enttäuschend, doch offenbar fand man in der Kabine die richtigen Worte. Direkt nach Beginn der zweiten Hälfte erreichten die Seahawks beinahe genauso viele Yards mit einem Ballbesitz wie zuvor in zwei Vierteln. Am Ende verwandelte Jason Myers ein Field Goal aus 55 Yards zum 3:14. Direkt danach schickte sich Tampa Bay an, seinerseits zu Punkten und wieder davonzuziehen, doch kurz vor der Seahawks-Endzone ging ein Trick-Spielzug komplett schief. Running Back Fournette warf einen Pass anstelle von Brady und zwar auf Brady. Der 45-Jährige rutschte jedoch aus und Tariq Woolen nutzte die Gelegenheit, um den Ball abzufangen.
Die Freude war aber von kurzer Dauer: Zwar rückte Geno Smith mit seinen Mannen im Anschluss bis tief in die gegnerische Hälfte vor, dort ließ der Quarterback den Ball jedoch fallen und die Buccaneers eroberten ihn zurück. Im Gegenzug marschierten sie ihrerseits das Feld hinunter und Brady nahm jeden Pass selbst. Der letzte war auf Chris Godwin aus drei Yards in die Endzone - 21:3 zu Beginn des Schlussviertels. Dann aber lief Seattles Angriff endlich rund und Smith konnte aus 21 Yards einen Touchdown-Pass auf Tyler Lockett werfen. Die Two-Point-Conversion schlug fehl, doch zumindest stand es nur noch 9:21.

So fanden die NFL-Fans den Auftritt von Cro
Dass es nochmal richtig eng würde war da trotzdem noch nicht abzusehen, doch die NFL ist eben die NFL. Brady übersah im folgenden Ballbesitz nämlich Seahawks-Linebacker Cody Barton und der fing einen Pass ab. Seattle war also wieder am Zug und punktete erneut, weil Marquise Goodwin einen Pass von Smith aus 19 Yards großartig fangen konnte. Mit knapp vier Minuten auf der Uhr stand es so nur noch 16:21.
Danach aber leisteten sich die Buccaneers keinen Fehler mehr: Brady und seine Offensive holten genug Raumgewinn, um die Uhr auslaufen zu lassen und holten sich den Sieg in München.
Ein Faktor beim Auslaufen der Uhr war auch das Laufspiel der Buccaneers, das bislang in dieser Saison noch nicht gut funktioniert hatte. „Es fühlte sich gut an, den Ball zu laufen und sie ein wenig aus der Balance zu bringen“, sagte Tampa Bays Cheftrainer Todd Bowles. Nicht ganz glücklich war er damit, dass seine Mannschaft die Partie noch mal eng werden ließ. „Wir müssen über die gesamte Dauer im Spiel bleiben“, sagte er. Zudem fand er lobende Worte für das deutsche Publikum in der Allianz-Arena, das „elektrisierend“ gewesen sei. Auch Wide Receiver Julio Jones war angetan: „Es war großartig. Es sind einfach Leute, die den Sport lieben.“