MVP-Kandidat Ravens-Quarterback Jackson stiehlt allen die Show

Köln · Lamar Jackson erobert die NFL im Sturm. Der 22 Jahre alte Quarterback von den Baltimore Ravens führt sein Team von Sieg zu Sieg und überzeugt dabei mit seinem außergewöhnlichen Spielstil. Er gilt mittlerweile auch als Favorit auf den MVP-Titel.

 Lamar Jackson.

Lamar Jackson.

Foto: AP/Frank Victores

Lamar Jackson tänzelt elegant durch die Abwehrreihen und lässt seine Gegenspieler aussehen wie Slalomstangen. Neben seinen spektakulären Läufen überzeugt "Freaky-L", der "verrückte" Quarterback der Baltimore Ravens, auch mit unzähligen Touchdown-Pässen - und stiehlt Football-Superstars wie Tom Brady oder Russell Wilson laufend die Show.

Jackson erobert die NFL derzeit im Sturm und ist auf dem besten Weg, unzählige Rekorde zu brechen. "Der Spitzname kommt von den verrückten Sachen, die ich auf dem Feld mache", sagte er vor wenigen Tagen mit einem Lächeln. Der 22-Jährige ist in seiner zweiten Saison in der US-Profiliga kaum aufzuhalten, mit seinen außergewöhnlichen Leistungen avanciert er immer mehr zum Publikumsliebling.

Mit 876 Rushing Yards und sechs erlaufenen Touchdowns ist Jackson nach elf Spielen besser als die meisten Runningbacks - seine 24 geworfenen Touchdowns sind zudem Ligabestwert. Außerdem führt der 32. Pick im Draft 2018 die beste Offensive der Liga an, 35 (!) Punkte erzielten die Ravens bisher im Schnitt.

Das Erfolgsrezept? Das Schema von Headcoach John Harbaugh ist perfekt auf Jackson ausgerichtet und dadurch sehr variabel. Die außergewöhnliche Athletik des Quarterbacks und die damit einhergehende Unberechenbarkeit stellt gegnerische Defensivabteilungen vor scheinbar unlösbare Aufgaben.

Auch Trainer-Guru Bill Belichick von den New England Patriots meinte zuletzt: "Er ist schnell und sehr schwer zu kontrollieren. Das ist wirklich ein großes Problem." Die Patriots um Brady bekamen das Problem bei der 20:37-Niederlage vor drei Wochen nicht in den Griff, Jackson lief zweimal in die Endzone und warf einen Touchdown.

Der Shootingstar ist mittlerweile der große Favorit auf den MVP-Titel des wertvollsten Spielers der Saison, bleibt aber trotzdem auf dem Boden. "Ich versuche nur, Spiele zu gewinnen", sagte der Gewinner der Heisman-Trophy 2016 für den besten College-Spieler.

Seine Spielweise, die stark an Quarterbacks wie Colin Kaepernick oder Michael Vick erinnert, birgt allerdings auch Gefahren - von Verletzungen blieb Jackson bislang aber noch verschont. Aufgrund der meist deutlichen Partien wird Jackson gegen Spielende oft geschont. Bei den Cincinnati Bengals (49:13) setzte sich der Spielmacher eine extravagante Sonnenbrille auf und wurde prompt zum Internet-Star.

Vom fehleranfälligen Passspiel, das Jackson in der Vergangenheit viel Kritik eingebracht hatte und Zweifel an seiner NFL-Tauglichkeit aufkommen ließ, ist kaum mehr etwas zu sehen. Beim überlegenen 45:6-Sieg gegen den vergangenen Super-Bowl-Teilnehmer Los Angeles Rams warf Jackson fünf Touchdown-Pässe, in den vergangenen drei Begegnungen waren es insgesamt zwölf.

Die Ravens stehen nun bei neun Siegen aus elf Spielen. Baltimore darf damit für die Play-offs planen, der Traum vom ganz großen Wurf lebt. "Ich will zum Super Bowl, das ist mein Ziel", sagte Jackson, der in Florida aufwuchs. Dort findet am 2. Februar der Super Bowl 2020 statt - und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass Jackson auch in Miami eine Show abliefern wird.

(sid/old)
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