NFL-Profi Amon-Ra St. Brown „Ich denke, dass ich die NFL schnell drauf haben werde“

Interview | Düsseldorf · Amon-Ra St. Brown ist seit dem Wochenende offiziell Profi in der NFL. Die Detroit Lions wählten ihn in der Talenteziehung aus. Im Interview spricht er über die ersten Berührungspunkte mit seinem neuen Team, warum sein Spielstil an Rap-Musik erinnert und künftige Duelle mit seinem Bruder.

 Der Moment des Anrufs: Amon-Ra St. Brown wurde im NFL-Draft von den Detroit Lions ausgewählt.

Der Moment des Anrufs: Amon-Ra St. Brown wurde im NFL-Draft von den Detroit Lions ausgewählt.

Foto: dpa/Maximilian Haupt

Amon-Ra St. Brown ist der nächste Deutsche in der amerikanischen Football-Liga NFL. Beim Draft wurde er von den Detroit Lions gewählt und trifft in der kommenden Saison gleich zweimal auf seinen Bruder Equanimeous, der seit 2018 für die Green Bay Packers spielt. Der Deutsch-Amerikaner mit Wurzeln in Leverkusen spricht im Interview über den Draft, seine Ziele in der NFL - und was typisch deutsch an ihm ist.

Herr St. Brown, ein paar Tage sind inzwischen vergangen, seitdem die Detroit Lions Sie am vergangenen Wochenende im NFL-Draft zum Profi gemacht haben. Haben Sie das inzwischen verarbeitet?

Amon-Ra St. Brown Ja, inzwischen ist es bei mir so richtig angekommen und ich freue mich nach wie vor riesig. Ich bin jetzt NFL-Profi und kann überall rumerzählen, dass ich in der Liga spielen werde. Darauf bin ich stolz und ich bin bereit, nun hart für meinen Traum weiter zu arbeiten.

Sie hatten im Vorfeld gesagt, dass Sie sich mit 29 Teams unterhalten haben. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Team Detroit Lions?

St. Brown Sehr! Ich hatte ihm Vorfeld schon mit deren Receiver-Coach gesprochen, aber ich hatte nicht gedacht, dass ich dort landen würde. Die Lions haben mit Jared Goff einen starken Quarterback und ich habe dort direkt die Chance zu spielen.

Wie war der erste Kontakt mit den Lions?

St. Brown Ich habe mit Jared Goff geschrieben und werde mit ihm in der nächsten Woche ein bisschen trainieren - er ist derzeit auch in Kalifornien und wir werden dann ein paar Bälle werfen. Das ist schon etwas verrückt, wenn man plötzlich mit einem Quarterback schreibt, der schon im Super Bowl stand. Am 12. Mai muss ich dann nach Detroit fliegen, weil dann ein erstes Trainingscamp steigt. Der Receiver-Coach hat zudem schon erste Gespräche mit mir geführt und wir haben uns das Playbook angeguckt.

Ihre Karriere war von klein auf von Ihrem Vater initiiert worden, der Sie und Ihre Brüder immer gefördert, aber auch gefordert hat. Warum haben Sie nie die Motivation verloren?

St. Brown NFL-Profi - das war immer ein Traum von mir, schon als kleines Kind. Mein Vater hatte immer einen Plan für alle drei von uns und wir haben immer hart daran gearbeitet. Meine Mutter hat zudem Wert darauf gelegt, dass wir in der Schule gut sind, weil die Karriere irgendwann enden wird. Dann möchte ich mein eigenes Business aufmachen. Jetzt ist es aber erst der Anfang meiner Karriere - die Arbeit geht erst richtig los.

Ihr Vater hat Ihre Spielweise mal mit Rap-Musik verglichen. Was bedeutet das?

St. Brown Rap ist schnell, brutal, rough. Ich denke, dass er damit meint, dass ich etwas durchsetzungsstärker spiele als mein Bruder. Als Receiver muss man schnell, stark, aggressiv, aber auch variantenreich sein.

Passen Sie deshalb nach Detroit?

St. Brown Die Stadt soll rau sein - ich mag das. Ich war in der siebten Klasse mal in Detroit - und kenne die Stadt durch die Lions und das NBA-Team Pistons. Ich glaube, dass ich mich hier wohlfühlen werde. Vor allem sportlich - ich will mit Jared Goff eine Ära prägen.

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Ihr Bruder Equanimeous wurde 2018 schon in die NFL gedraftet. Welche Tipps hat er Ihnen geben können?

St. Brown Er sagt immer: Football ist Football - egal ob College oder NFL. Ich solle einfach rausgehen und den Ball fangen (lacht). In der NFL sind die Spieler schneller, klar. Aber im Prinzip funktioniert das Spiel auch dort wie immer. Ich solle aber auf jeden Fall ganz schnell das Playbook verinnerlichen. Ich bin aber ein schlauer Junge und denke, dass ich das schnell drauf haben werde.

Ihr Bruder spielt für die Green Bay Packers. Sie spielen nun zweimal im Jahr gegeneinander. Wie fielen die Reaktionen in der Familie darauf aus?

St. Brown Mein Bruder hat sofort nach dem Anruf der Lions gesagt, dass wir dann Gegner sind. Es wird richtig speziell für unsere Familie, wenn wir beide auf demselben NFL-Feld stehen werden. Unsere Eltern werden wahrscheinlich beide Trikots zusammen nähen müssen (lacht).

Wer von Ihnen beiden wird denn den nächsten NFL-Touchdown der Familien-Geschichte fangen?

St. Brown Ich (lacht). Und dann werde ich hoffentlich irgendwann im Super Bowl spielen.

Sie sind in den USA geboren, Ihre Mutter kommt aber aus Leverkusen. Wie viel Deutscher steckt in Ihnen?

St. Brown Eine Menge - nicht nur aufgrund meines Passes (lacht). Ich liebe Deutschland und freue mich, wenn ich nächstes Jahr wieder einmal rüberkommen kann. Ich habe auch die deutschen Tugenden mitbekommen. Ich bin immer sehr pünktlich und gut organisiert.

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