Basketball-Star Zion Williamson Er bringt Aktienkurse ins Wanken

Düsseldorf · Der 18-jährige Zion Williamson gilt als kommender Superstar der NBA. Wenn er strauchelt, wackelt sogar der Aktienkurs von Nike. Sein neues Team kommt wohl aus New Orleans.

 Zion Williamson feiert auf dem Feld. (Archiv)

Zion Williamson feiert auf dem Feld. (Archiv)

Foto: AP/Nell Redmond

Zion Williamson ist gerade einmal 18 Jahre alt, doch die erste Hürde seiner Karriere hat er schon genommen: Er ist noch immer da. Das ist nicht selbstverständlich, denn es hat in der Geschichte des Sports schon viele gegeben, die dem ganz großen Trubel nicht standgehalten haben. Williamson war im Internet schon ein Star, als er zarte 15 war. Unzählige Videos gehen seither viral: Sie zeigen einen Teenager im Trikot seiner Highschool mit dem Körper eines Schwergewichtsboxers, der die Gesetzte der Schwerkraft nahezu mühelos außer Kraft setzt. Williamson stopft den Ball nach Belieben durch den Korb, tänzelt um seine Gegenspieler, wirft sie manchmal um, als seien sie aus Pappe. Eine Kombination dieser Masse, Athletik, Größe und Geschicklichkeit? Hat die Basketball-Welt noch nicht gesehen. Die Netzgemeinde ist sich sicher: Dieser Teenager wird irgendwann zu den ganz Großen des Spiels gehören.

Williamson hat mit der Erwartungshaltung, die im Gleichschritt mit seiner Popularität gewachsen ist, mitgehalten. Er gilt als sicherer erster Pick der NBA-Draft am 20. Juni. Bei der jährlichen Veranstaltung wählen die Teams der Liga die größten Nachwuchstalente aus. Wer wann wählen darf, wurde in der Nacht zu Mittwoch ermittelt. Die New Orleans Pelicans dürfen als erstes ran. „Ich war noch nie in New Orleans. Ich werde aber alles für mein zukünftiges Team geben“, sagte der 129 Kilogramm schwere und 2,01 Meter große Williamson nach der Auslosung.

Obwohl sein erstes Spiel als Profi noch aussteht, hat er schon die Aktie des Nike-Konzerns ins Wanken gebracht. Im Spiel seiner Duke Blue Devils gegen die North Carolina Tar Heels, eines der traditionsreichsten Duelle im College-Basketball, dribbelte Williamson mit dem Ball, setzte zu einem schnellen Richtungswechsel an und lag plötzlich am Boden: Der Schuh des 18-Jährigen war an der Sohle aufgeplatzt, Williamson musste verletzt vom Parkett, die Aktie von Nike sank um 2,2 Prozent. Die ganze Welt hatte dank der sozialen Medien zugesehen. Der ehemalige US-Präsident Barack Obama sogar aus erster Reihe, er schickte später freundliche Genesungswünsche. Williamson ist längst Teil der amerikanischen Popkultur.

Neben seiner wilden und aufregenden Seite, die er auf dem Parkett zeigt, hat Williamson auch eine ruhige, nüchterne, durchdachte Seite. Sein College konnte er sich aussuchen, die Top-Basketballprogramme des Landes buhlten um seine Dienste. Williamson schloss sich ganz bewusst Duke an. Die Uni liegt nur wenige Kilometer von seinem Geburtsort entfernt. Trainer ist Mike Krzyzewski, der seit 1980 etlichen späteren Superstars wie Kyrie Irving (Boston Celtics) den nötigen Schliff für die NBA verpasste. „Coach K“, wie der 72-Jährige genannt wird, weiß, was einen Superstar ausmacht. Zwischen 2006 und 2016 coachte er das Nationalteam der USA. Das Bemerkenswerte: Einen wie Williamson hatte Krzyzewski zuvor noch nicht gesehen. „Er ist der besonderste Athlet, den ich hier je hatte“, sagte der Coach einmal. Das spiegelt sich auch in den Zahlen wider: Für Duke erzielte Williamson in 33 Spielen 22,6 Punkte, 8,9 Rebounds, 2,1 Steals und 1,8 Blocks pro Spiel.

Williamson könnte den Basketball in der NBA revolutionieren. Dank seiner Veranlagung ist er ein wandelndes Mismatch, so nennen Amerikaner Spieler, für die es einfach keinen passenden Verteidiger gibt. Williamson ist zu schnell für große Verteidiger und kann gegen kleine zu gut werfen. Nah am Korb hat es jeder NBA-Spieler schwer, das Kraftpaket unter Kontrolle zu bekommen. Die Anlagen für eine große Karriere sind nicht zu übersehen.

Sobald er zum ersten Mal das NBA-Parkett betritt, wird für Zion Williamson die nächste Prüfung beginnen. Wieder wird die ganze Welt auf ihn schauen, wieder wird jede einzelne seiner Bewegungen kritisch bewertet, wieder muss er einer riesigen Erwartungshaltung gerecht werden. Die meisten vergleichen Williamson mit einem, der die NBA in den vergangenen zehn Jahren wie kein anderer geprägt hat: LeBron James hat in der laufenden Saison zum ersten Mal seit acht (!) Jahren die Final-Serie verpasst. Auch er kam einst als 18-Jähriger in die NBA. Auch bei ihm hieß es, so eine Kombination von Größe und Athletik habe es noch nicht gegeben. James hat sich längst als Fan seines möglichen Nachfolgers geoutet: „Ich liebe alles an ihm.“

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