„Brauche ein Erholungsbier“ Historischer Doncic überflügelt Nowitzki
Dallas · 60 Punkte, 21 Rebounds, 10 Assists: Luka Doncic hat die Dallas Mavericks mit einem historischen Triple-Double zum Sieg geführt und dabei den Franchise-Rekord der deutschen NBA-Legende Dirk Nowitzki gebrochen.
Am Ende eines historischen Abends war Rekordmann Luka Doncic völlig platt - und durstig. „Ich bin verdammt müde. Ich brauche ein Erholungsbier“, sagte der Star der Dallas Mavericks nach getaner Arbeit samt Überstunden. Mit 60 Punkten, 21 Rebounds sowie 10 Assists schrieb der Slowene beim 126:121 nach Verlängerung gegen die New York Knicks NBA-Geschichte und brach dabei auch noch die Franchise-Bestmarke von Dirk Nowitzki.
Erst zwei Tage zuvor hatte der Klub zu Ehren seines deutschen Helden eine Statue vor dem American Airlines Center enthüllt, nun trumpfte „Luka Magic“ in der Halle auf und stellte seinen Vorgänger in den Schatten. 2004 war die Basketball-Legende auf 53 Punkte gekommen, 18 Jahre später ist Nowitzki seinen Rekord los. Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten.
„Sowas habe ich noch nie gesehen“, schrieb etwa Mark Cuban bei Twitter, dabei hat der Mavs-Klubboss gerade in der Nowitzki-Ära so einiges aus nächster Nähe bewundern dürfen. Der frühere NBA-Star Pau Gasol fand den Auftritt des Ausnahmekönners Doncic „surreal“, Kevin Garnett blickte in die Zukunft: „Es wird eine zweite Statue in Dallas geben“, so der Hall-of-Famer.
Doncic schaffte als erster NBA-Spieler ein Triple-Double mit mindestens 60 Punkten und 20 Rebounds. Und er ist erst der siebte Profi, dem zweistellige Werte in drei Kategorien mit mindestens 50 Punkten gelangen, dazu mit seinen 23 Jahren und 302 Tagen der Jüngste in diesem exklusiven Kreis. Doncic löste keinen Geringeren als Wilt Chamberlain ab (26 Jahre, 176 Tage).
Natürlich war Doncic der entscheidende Mann beim schwer erkämpften Erfolg über die Knicks, aber nicht nur wegen seiner beeindruckenden Zahlen. Mit einem Geniestreich rettete der Point Guard sein Team in die Overtime, beim Stand von 113:115 verwarf Doncic absichtlich einen Freiwurf, schnappte sich den Rebound und traf eine Sekunde vor dem Ende der regulären Spielzeit zum Ausgleich. Danach flippte er aus und zeigte ein Tänzchen.
„Ich dachte, wir hätten gewonnen“, sagte Doncic später zur wilden Szene, „dann habe ich gesehen, dass es unentschieden steht und dachte nur 'uff'.“ Doch die Heldentat war nicht umsonst. Dallas, das 34 Sekunden vor Ablauf der Uhr noch neun Punkte zurücklag (103:112), machte in den zusätzlichen fünf Minuten alles klar. Für sieben von elf Zählern in der Verlängerung sorgte Doncic. Laut ESPN-Statistik gewann nach 13.884 Niederlagen erstmals ein NBA-Team, das 35 Sekunden vor Schluss mindestens neun Punkte Rückstand hatte.
„Etwas zu schaffen, was noch keiner zuvor geschafft hat, ist schwierig“, sagte Mavericks-Trainer Jason Kidd zur Leistung seines Anführers. Doncic sei „besonders“. Für Teamkollege Dwight Powell ist die „Nummer 77 anders“, er könne „schwer glauben“, was er miterlebt habe.
Dass Doncic so kaputt war, hatte Gründe. Der Mann des Tages spielte 47 Minuten, saß in der zweiten Halbzeit ganze zwölf Sekunden auf der Bank. Sein Bier hatte er sich redlich verdient.