Auf den Spuren von Michael Jordan LeBron James — ein streitbares Phänomen

Als Dirk Nowitzki die 30.000-Punkte-Marke in der NBA durchbrach, applaudierte die gesamte Sportwelt. Nun hat LeBron James (33) dasselbe geschafft, als jüngster Spieler aller Zeiten und erst siebter überhaupt. Doch der Applaus war überschaubar.

NBA; LeBron James macht die 30.000 voll
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LeBron James macht die 30.000 voll

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Foto: afp, rc

Das liegt auch daran, dass es James für klug hielt, sich ausführlich selbst zu gratulieren - und zwar vor dem fraglichen Spiel (das seine Mannschaft verlor). Einen halben Tag vor der Partie verbreitete er über die Sozialen Medien einen Brief an sein jüngeres Selbst, von - Zitat - "King James" an den "Young King".

Befremdlich? Fraglos. Aber dieser Narzissmus hat Gründe. Der sozial schwache Junge aus dem bitterarmen Akron, Ohio musste seit der Kindheit mit mehr Hype, Druck und Medienaufmerksamkeit umgehen als jeder andere. Die Spiele seines Highschool-Teams wurden wegen des Andrangs in Riesenhallen verlegt und teils US-weit im Fernsehen übertragen. Als er 17 war, widmete ihm die altehrwürdige "Sports Illustrated" eine Titelgeschichte. Schlagzeile: "The Chosen One". Der Auserwählte. Kurz darauf unterschrieb er einen Sponsoring-Vertrag mit Nike, 90 Millionen Dollar schwer. Noch vor dem ersten Profi-Spiel. Doch James hielt und hält dem Druck stand: In jeder seiner bislang 14 Saisons wurde er zum "All-Star" gewählt, bis heute hat er neben zwei Mal Olympia-Gold auch drei NBA-Titel gesammelt.

Auf dem Platz ist er eine Naturgewalt - bärenstark und blitzschnell, treffsicher, ausdauernd, diszipliniert. Ob er sogar besser ist als Michael Jordan, wird kontrovers diskutiert. Aber gleich dreierlei hat er "Air Jordan" definitiv voraus: James mobbt keine schlechten Mitspieler und kann alle fünf Positionen spielen. Und anders als der stets um seine Werbeverträge besorgte Jordan engagiert er sich auch lautstark politisch.

(RP)
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