Basketball-Star und Nordkoreas Diktator Dennis Rodman beschenkt Kim Jong Un

Washington · Zum Geburtstag bekommt Kim Jong Un ein Spiel einer US-Altherrenmannschaft.

Dennis Rodman beschenkt Diktator Kim Jong Un
12 Bilder

Dennis Rodman beschenkt Diktator Kim Jong Un

12 Bilder
Foto: afp, WANG ZHAO

Als Dennis Rodman seine Memoiren präsentierte, trug er ein Hochzeitskleid, wozu er spöttisch bemerkte, er habe Tage gebraucht, um ein passendes zu finden. Seine Erkennungszeichen sind grell gefärbte Haare, großflächige Tattoos und Piercing-Ringe. Eine Zeit lang war er mit Pop-Ikone Madonna liiert, später ließ er sich mit der Schauspielerin Carmen Electra vermählen, wobei die Ehe nur sechs Monate hielt. Rodman, 2,01 Meter lang, mit enormer Sprungkraft gesegnet, war einmal ein herausragender Basketballer. Zweimal kürte ihn die Profiliga NBA zum Defensivspieler des Jahres, seine Karriere führte von Detroit über San Antonio, Chicago und Los Angeles bis nach Dallas.

Seinen neuesten Coup landet Rodman heute in Pjöngjang. Dort trifft eine US-Altherrenmannschaft, Durchschnittsalter 48, auf eine Auswahl Nordkoreas. Der Spiritus Rector versteht das Match als Geburtstagsgeschenk für Kim Jong Un, den jungen Diktator.

"Es ist, als würde man sich mit Hitler zum Lunch treffen", zürnt Eliot Engel, Kongressabgeordneter aus New York. Es gebe Dinge, die tue man einfach nicht. Andere fordern Rodman auf, in der Rolle des zufälligen Emissärs kontroverse Themen anzuschneiden, worauf der Entertainer kontert: "Ach was, zum Geburtstag redest du nicht über Gefangenenlager, da redest du nicht über politische Säuberungen."

Immerhin, Rodman dürfte einer der wenigen Amerikaner sein, der den Despoten von Angesicht zu Angesicht kennt. Zwar betont das Weiße Haus, der Mann sei strikt in eigener Mission unterwegs, aber dass die Regierung Barack Obamas seine Kontakte nicht nutzt, um mehr über Kim zu erfahren, kann sich auch wieder keiner vorstellen. Immerhin, räumen selbst Rodmans Kritiker ein, wenn ein nordkoreanisches Publikum amerikanische Gäste als durchaus sympathische Zeitgenossen erlebt, nicht als die Kriegstreiber der Propaganda-Klischees, sei das an sich schon Fortschritt.

Dreimal ist der Hüne 2013 in Kims Reich gereist. Begonnen hatte es eher zufällig, nämlich damit, dass der Medienkonzern Vice anregte, die Harlem Globetrotters zu einer Tour des guten Willens nach Pjöngjang zu schicken. Die Familie Kim hat eine Schwäche für die Chicago Bulls; zu den Lieblingssouvenirs Kim Jong Ils, Vater des jetzigen Herrschers, soll ein Trikot Michael Jordans gehört haben. Im Februar saß Rodman bereits plaudernd neben Kim Jong Un auf der Tribüne. Beeindruckt von der öffentlichen Aufmerksamkeit, spannte Paddy Power, ein irischer Buchmacher, Rodman prompt als Werbeträger ein. Vor der Papstwahl im Vatikan fuhr er im nachgebauten Papamobil durch Rom, um die Leute zu ermuntern, auf einen schwarzen Pontifex zu wetten. Von Paddy Power stammt auch die Idee, Kim mit einer Partie Basketball zu gratulieren.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort