Play-off-Aus in der NBA Schröder: 0:4-Klatsche kann die Euphorie nicht bremsen

Cleveland · Für Dennis Schröder und seine Atlanta Hawks ist der Traum vom NBA-Titel jäh geplatzt. Nach der 0:4-Abfuhr im Halbfinale gegen Cleveland kann sich der 21-Jährige ganz auf die EM konzentrieren.

 Dennis Schröder ist trotz der Niederlage gegen die Cavaliers zufrieden.

Dennis Schröder ist trotz der Niederlage gegen die Cavaliers zufrieden.

Foto: dpa, esl ms

Schnell schob Dennis Schröder die erste Enttäuschung beiseite. Es überwog der Stolz, auch wenn das Aus der Atlanta Hawks in den NBA-Play-offs einer Demontage glich. "Großartige Teamleistung in dieser Saison. Ich war noch nie Teil einer solchen Mannschaft!!!", schrieb der 21-Jährige nach dem 88:118 im letzten Halbfinalspiel bei den Cleveland Cavaliers um Superstar LeBron James in seinem Instagram-Account.

Die krachende Niederlage hat den Titeltraum jäh beendet. Mit 0:4, einem sogenannten Sweep, mussten sich die Hawks und Basketball-Nationalspieler Schröder geschlagen geben. Die besten Teams aus dem Osten waren auf Augenhöhe in die best-of-seven-Serie gestartet, Atlanta konnte die Leistungen aus der Hauptrunde aber nicht bestätigen.

Schröder ließ es sich nicht nehmen, noch einmal eine Liste der Highlights zu veröffentlichen. Erstmals in der fast 70-jährigen Vereinsgeschichte kamen die Hawks in der Regular Season auf 60 Siege, erstmals gewannen sie 19-mal in Serie, erstmals entschieden sie die Eastern Conference für sich. Die 17:0-Bilanz im Januar ist NBA-Rekord.

Die Statistiken sind schön, können aber kaum darüber hinwegtrösten, dass das große Ziel verfehlt wurde. Atlanta war mit einer echten Titelchance in die Meisterrunde gegangen, den Cavs mit Rückkehrer James aber nicht gewachsen. Richtig eng war nach zwei Pleiten in eigener Halle nur Spiel drei in Cleveland (111:114 n.V.).

"Ich bin stolz auf unsere Truppe", sagte Mike Budenholzer, NBA-Trainer des Jahres, unmittelbar nach dem Ausscheiden: "In den Play-offs lernt man eine Menge und wächst, das gilt auch für einen Abend wie heute. Wir werden besser werden."

Atlanta hat eine unerwartet starke Saison gespielt. Auch dank Schröder. Der Braunschweiger bekam mehr Spielzeit, mehr Verantwortung und zahlte das Vertrauen zurück. Im Schnitt stand der Point Guard in den Play-offs 18 Minuten auf dem Parkett, kam auf 9,0 Punkte und 3,9 Assists. Beim letzten Auftritt blieb er mit vier Zählern und nur zwei Treffern bei sieben Würfen aus dem Feld allerdings unter seinen Möglichkeiten.

Sein Saisonziel hatte Schröder schon erreicht, bevor es in die heiße Phase ging. "Ich habe mir vorgenommen, mir in diesem Jahr einen Namen zu machen", sagte Schröder zuletzt. Sogar von NBA-Stars wie Chris Paul (L.A. Clippers) werde er mittlerweile wahrgenommen. "Es war ein sehr gutes Jahr für mich. Die harte Arbeit hat sich ausgezahlt."

Schröder hat klare Vorstellungen, wie es weitergehen soll. "Mein Ziel ist es, Starter zu sein. Nicht nächstes Jahr, aber generell", sagt der Bankspieler. Auch 2015/16 wird er in Atlanta Ersatzmann von Jeff Teague sein. Bevor es in der Liga weitergeht, steht aber erst einmal die EM (5. bis 20. September) an. "Wir wollen die Olympischen Spiele erreichen, und dafür muss ich natürlich auch eine Führungsrolle übernehmen", sagt Schröder.

Bis es mit dem Nationalteam losgeht, bleibt noch etwas Zeit. Schröder kann sich in Ruhe anschauen, wie "King" LeBron James weiter an seiner Legende strickt. Als dritter Spieler nach Bill Russell und Bob Cousy steht der viermalige MVP zum fünften Mal nacheinander im Finale. 2012 und 2013 holte der 30-Jährige mit Miami den Titel, nun soll es im zweiten Anlauf nach 2007 auch mit seinem Heimatklub klappen.

(sid)
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