Miamis Superstar steckt im Formtief NBA-Finals: "King" James taucht unter

Dallas (RPO). Der ehemalige MVP ist von der Rolle. Superstar LeBron James von den Miami Heat tritt in der Finalserie gegen die Dallas Mavericks auf dem Court nur als Nebendarsteller auf. Lediglich abseits des Parketts spielt er sich in den Mittelpunkt.

LeBron James plagen dieser Tage viele Probleme. Egal, was der "Auserwählte" anfasst, nichts will gelingen. Auf dem Parkett steht der Superstar der Miami Heat neben sich, inzwischen hat der 26-Jährige sogar schon im Bett Probleme. "Jetzt oder Nie!!" ließ der 26-Jährige um 01.30 Uhr nachts vor dem fünften Spiel der NBA-Finalserie gegen die Dallas Mavericks via Twitter wissen, nachdem er partout nicht einschlafen konnte. Zuvor hatte er Kolumnen über sich selbst im Internet gelesen und sich erfolglos durch das Fernsehprogramm gezappt. Der beste Basketballer der Welt ist verzweifelt.

"Es war eine Botschaft an mich selbst, eine Erinnerungshilfe", erklärte James die "gezwitscherte" Ankündigung beim Wurftraining in der Halle. Doch die Mitteilung kam offensichtlich nicht an, James versagte erneut im Scheinwerferlicht. Daran konnte auch das Triple-Double mit 17 Punkten, zehn Rebounds und zehn Assists nichts ändern.

James setzt sich in seiner Krise selbst unter Druck, und dieser Schuss geht voll nach hinten los. "Das ist das wichtigste Spiel meines Lebens", hatte der zweimalige MVP der nordamerikanischen Profiliga vor dem Tipp-off betont, zu merken war davon bis zur Schlusssirene nichts. Dabei hätte sein Team einen James in Normalform mehr denn je gebraucht.

Miami hatte frühzeitig Probleme, weil sich Dwyane Wade, bislang in allen Belangen bester Heat-Spieler der Finalserie, im ersten Viertel eine Hüftverletzung zuzog und lange in der Kabine behandelt werden musste. Wer glaubte, dass jetzt die große Stunde von James gekommen war, sah sich getäuscht. Der siebenmalige Allstar spielte weiter ohne Mut, zog nur selten zum Korb und übernahm keine Verantwortung. Dazu bleibt die Wurfquote aus dem Feld indiskutabel. Nur acht der 19 Versuche von "King" James waren am Donnerstag von Erfolg gekrönt.

Es ist wie das Warten auf eine Explosion, wenn man James zurzeit auf dem Parkett zusieht. Man kann sich einfach nicht vorstellen, dass der zweimalige MVP in seinem tiefen Loch keine Antwort findet und die Serie seiner blassen Auftritte von Spiel zu Spiel weiter fortsetzt.

Immerhin gibt sich James, der auf dem Rücken den tätowierten Schriftzug "Chosen 1" ("Der Auserwählte") trägt, inzwischen zumindest ansatzweise selbstkritisch. "Ich hätte mehr für meine Mannschaft tun können", sagte er knapp nach der 103:112-Niederlage in Dallas, lenkte aber gleich wieder von seinen persönlichen Schwierigkeiten ab: "Das einzige, was mich interessiert, ist zu gewinnen. Am Ende dreht sich alles nur um Sieg oder Niederlage."

Klingt schon wieder nach einer Botschaft, die nicht angekommen ist, aber James ist momentan anscheinend nicht bereit, auf oder neben dem Parkett Veränderungen vorzunehmen. "Wir werden am Sonntag in Spiel sechs besser sein", sagt der Schatten des Superstars. Es darf bezweifelt werden, dass der echte LeBron James es vernommen hat.

(SID/jaso)
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