Traditionsklub auf dem Weg zum „Team des Jahrtausends“ Die "Red Sox Nation" feiert den neunten Meistertitel

Los Angeles · Die "Roten Socken" feiern. Die Red Sox, der Traditionsklub aus Boston, hat die World Series im Baseball gewonnen - zum neunten Mal.

MLB: Boston Red Sox gewinnen World Series
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Boston Red Sox gewinnen World Series

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Foto: USA TODAY Sports/Jayne Kamin-Oncea

Als der Sinatra-Klassiker "New York, New York" aus dem riesigen Lautsprecher dröhnte, sorgte das Grölen und Gelächter der "Roten Socken" für beschlagene Skibrillen. Nach dem Triumph in der World Series, der traditionell in der Kabine mit Champagnerduschen und Skibrillen zum Schutz vor den Spritzern gefeiert wird, gaben die Stars der Boston Red Sox erst einmal dem Erzrivalen einen mit. Die verhöhnten Yankees sollten hören, wer der neue Champion der Major League Baseball (MLB) ist.

Dass die Red Sox die Finalserie gar nicht gegen das "Evil Empire" des Rekordmeisters gewonnen hatten, spielte dabei keine Rolle. Die Los Angeles Dodgers waren ohnehin kein ebenbürtiger Gegner für Boston - das galt allerdings für die gesamte Liga in dieser Saison. Mit sagenhaften 108 Siegen aus 162 Partien war die Mannschaft von Manager-Neuling Alex Cora (der Manager ist im Baseball der Coach) bereits in der regulären Saison das beste Team.

Mit insgesamt 119 Siegen belegt Boston in der ewigen Bestenliste den dritten Platz. Nur die Yankees im Jahr 1998 (125) und die Seattle Mariners im Jahr 2001 (120) schafften mehr. Da die Red Sox am Ende der regulären Spielzeit einen Gang rausnahmen und einige Stars schonten, wäre ein neuer Rekord durchaus möglich gewesen.

In den Play-offs wurden zunächst die Yankees (3:1), dann die Vorjahressieger der Houston Astros (4:1) und schließlich die Dodgers (4:1) abgefertigt. Am Ende stand der neunte Titel für die Red Sox, die in der abgelaufenen Spielzeit ein unschlagbares Starensemble mit Topspielern auf allen Positionen beisammen hatten - zum Kostenpunkt von über 200 Millionen Euro an Gehältern.

Mooki Betts, J.D. Martinez, Andrew Benintendi, Chris Sale, David Price, Steve Pearce (bester Spieler der Finalserie) und Co. sind Megastars in den USA. Und schon jetzt wird in Amerika darüber diskutiert, ob der Gewinn der vierten Meisterschaft seit 2004 die Mannschaft aus dem Bundesstaat Massachusetts zum "Team des Jahrhunderts" macht - schließlich hat seit der Jahrtausendwende noch kein anderer Klub vier Titel geholt.

Der "Red Sox Nation" war diese Diskussion völlig egal. Die Fans des Traditionsklubs, der weltweit auf eine große Anhängerschaft bauen kann, feierten ausgelassen den Titel. Rund um den legendären Fenway Park, der 1912 erbauten Spielstätte des Vereins, feierten zehntausende Fans in den Straßen und Bars. Sogar in Flugzeugen erklang Neil Diamonds "Sweet Caroline" - die Hymne der Red Sox.

Auch der abgewandelte Saison-Slogan Coras war überall zu sehen. "Done Damage" (Schaden angerichtet) überflutete die sozialen Netzwerke. Der Coach hatte das ganze Jahr über das Motto "Do Damage" (Schaden anrichten) als Marschroute für seine Schützlinge ausgegeben.

"Alex bekommt von mir alles Lob der Welt", sagte Klubbesitzer John Henry über Cora, der als erster Trainer aus Puerto Rico die World Series gewonnen hat: "Wir hatten eine Einheit im Klubhaus, wie ich sie noch nie erlebt habe. Hat er einen Fehler gemacht? Nein! Er hat auf allen Ebenen alles richtig gemacht."

(sid/ako)
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