"Nicht alle Probleme besprochen" Ullrich-Godefroot-Streit: Gespräch mit gutem Ende

Hamburg (rpo). Ein gutes Gespräch kann bisweilen Wunder wirken: Rad-Profi Jan Ullrich und T-Mobile-Teamchef Walter Godefroot haben ihre Differenzen ausgeräumt. Auch über eine weitere Zusammenarbeit haben sie sich unterhalten.

Der Brandherd ist vorerst gelöscht, doch ein paar Flammen lodern noch immer: Nach dem Gespräch mit Teamchef Walter Godefroot im Vorfeld des Hamburger Weltcup-Rennens "Cyclassics" am Sonntag geht Jan Ullrich auch weiterhin für T-Mobile an den Start. Alle Meinungsverschiedenheiten scheinen jedoch noch nicht ausgeräumt zu sein. "Wir haben am Samstag angefangen, uns zu unterhalten und werden uns in den nächsten Tagen noch einmal zusammensetzen. Das erste Gespräch hat nur 15 Minuten gedauert. Diese Woche war sehr stressig, da war nicht zu mehr Zeit", sagte Ullrich am Sonntagmorgen.

Sein Manager Wolfgang Strohband fügte hinzu: "Es konnten noch nicht alle Probleme besprochen werden. Die Inhalte werden intern bleiben. Im Augenblick sieht es aber so aus, als wenn Jan bei T-Mobile bleibt." Davon ist auch Godefroot überzeugt. "Es war ein gutes Gespräch. Wir haben unsere Standpunkte dargelegt und werden in Zukunft häufiger miteinander reden. Jan wird weiter für T-Mobile fahren", erklärte der 61-Jährige. Strohband kündigte einen weiteren Austausch "in naher Zukunft an". Ein genauer Termin sei jedoch noch nicht angesetzt.

Zu den Auseinandersetzungen war es am vorletzten Tag der Tour de France gekommen, als Godefroot in einem L'Equipe-Interview erklärte: "Armstrong lebt für das Rad fahren, Jan fährt Rad, um zu leben. Ich bezweifle, dass Jan von seiner Psyche her überhaupt in der Lage ist, so ein Leben zu führen. Er ist keine Bestie, kein Killer." Der Tour-Vierte Ullrich hatte auf diese Vorwürfe verstimmt reagiert und dem Belgier mit nicht näher definierten Konsequenzen gedroht.

"Ich weiß, was ich machen muss, um in Form zu kommen. Ich arbeite viel, bin fleißig und ehrgeizig. Aber ich brauche halt auch mal eine Pause, um zu regenerieren. Mit dem Begriff "schlampiges Genie" kann ich nichts anfangen. Es gibt nur wenige, die beurteilen können, wie hart ich trainiere", sagte der 30-Jährige, der im Vorfeld der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt zum wiederholten Male mit Gewichtsproblemen zu kämpfen hatte, in Hamburg.

Ob Godefroot eine Trennung vom T-Mobile-Werbeträger und -Aushängeschild Ullrich überhaupt veranlassen könnte, scheint zudem fraglich. Der Olympiasieger steht im Gegensatz zu seinen Teamkameraden, die bei dem Belgier angestellt sind, direkt bei den Bonnern unter Vertrag. Dort verdient er bis 2006 rund 2,5 Millionen Euro jährlich.

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