Leverkusen Leverkusen stürmt in die Königsklasse

Leverkusen · Traumstart perfekt: Nach dem 3:2 beim FC Kopenhagen gewinnt Bayer das Play-off-Rückspiel mit 4:0. Kießling (2), Calhanoglu und Son schießen den Erstligisten in die Gruppenphase der Champions League, die heute ausgelost wird.

Eine Viertelstunde ist gespielt, als Hakan Calhanoglu in vollem Tempo an die gegnerische Eckfahne sprintet, um einen Kopenhagener Verteidiger unter Druck zu setzen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt muss den dänischen Gästen klar werden, dass es an diesem Abend in der BayArena nichts zu holen gibt, denn Bayer 04 Leverkusen führt da bereits mit 2:0. Die Elf von Trainer Roger Schmidt lässt auch danach nicht von ihrer Offensivtaktik ab, und gewinnt nach dem 3:2 beim FC Kopenhagen auch das Rückspiel der Champions-League-Play-offs gegen sehr harmlose Dänen mit 4:0 (3:0). Damit komplettiert die Werkself das Quartett mit dem FC Bayern München, Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04, das Deutschland - wie schon in dieser Besetzung in der vergangenen Saison - auf höchster internationaler Ebene vertreten wird.

Stale Solbakken, Trainer des dänischen Vizemeisters, wechselte in Leverkusen seine Arbeitskleidung: vom feinen Zwirn zum Trainingsanzug, ganz Champions League untypisch. Als hätte er unterstreichen wollen: heute geht es nur über Kampf! Doch der Klamottentausch half nicht. Gerade einmal 69 Sekunden waren gespielt, da zerplatzten die Träume seiner Mannschaft von einem Weiterkommen. Heung-Min Son wurde von Stefan Kießling bedient und markierte das 1:0.

Nichts Neues. Frühe Tore scheinen eine Angewohnheit Bayers zu werden. In Kopenhagen traf Kießling nach fünf Minuten, beim Ligaauftakt in Dortmund gelang Karim Bellarabi nach neun Sekunden gar das schnellste Tor der Bundesliga-Geschichte. "Das Ziel ist es, die Hoffnung von Kopenhagen im Keim zu ersticken. Das kann eine harte Aufgabe werden. Wir müssen das sauber und reif herunterspielen", sagte Schmidt vor der Partie.

Von harter Aufgabe keine Spur, aber den Rest beherzigte sein Team vor den Augen von nur 23 321 Zuschauern. Sechs Minuten nach der Führung gelang Calhanoglu das, wovon er - nach eigenen Angaben - seit Monaten träumt: der erste Champions-League-Treffer. Sein Freistoß wurde für den dänischen Torhüter Stephan Andersen unhaltbar abgefälscht.

Bayer 04 attackierte auch nach dem 2:0 munter weiter, hoch aufgerückt in der gegnerischen Hälfte. Und Kopenhagen? Die Gäste enttäuschten auf ganzer Linie, fanden keine Lösung, um Gefahr zu entwickeln. Die vielen lang nach vorne geschlagenen Bälle stellten eine Art Sonder-Kopfballtraining für die Bayer-Innenverteidigung mit Emir Spahic und Ömer Toprak dar. Im zentralen Mittelfeld hatten Simon Rolfes und der erneut sehr präsente Gonzalo Castro die absolute Hoheit. Torhüter Bernd Leno musste im ersten Durchgang einzig bei einer Ecke, die er souverän herunterpflückte, aktiv werden. Noch vor der Halbzeit erhöhte die Werkself auf 3:0. Der erneut sehr agile, aber auch mit einigen Fehlpässen auffällige Tin Jedvaj wurde von Danny Amankwaa im Strafraum zu Fall gebracht. Kießling verwandelte den Elfmeter. Der Stürmer, der mit dem Rücken zum gegnerischen Tor wieder einmal Ballverteiler und Anspielstation gab, hat damit in jedem der vier Pflichtspiele in dieser Saison getroffen.

Auch wenn Kopenhagen in Person von Youssef Toutouh kurz nach Wiederanpfiff die Latte traf, änderte sich am Gesamtbild nichts. Kießling krönte seine überragende Leistung mit dem 4:0. Es war das vierte Tor mit dem fünften Torschuss. Behält Bayer die die Aggressivität und Effektivität, stehen weiteren Feierstunden nichts im Wege.

Mit dem neunten Einzug in die Gruppenphase hat Bayer nach dem Erstrunden-Sieg im DFB-Pokal und dem 2:0 in Dortmund den Traumstart perfekt gemacht. 15 bis 20 Millionen Euro Mindesteinnahme sind den Leverkusenern nun in der Champions-League garantiert, ebenso wie sechs Spiele in der Königsklasse. Die Gegner werden heute (17.45 Uhr) bei der Auslosung in Monte Carlo ermittelt.

(RP)
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