Aufgabe in Stuttgart gegen Schüttler: Tommy Haas droht längere Pause

Stuttgart (dpa). Mit schmerzverzerrtem Gesicht hat sich Publikumsliebling und Vorjahresfinalist Tommy Haas vom ATP-Turnier in Stuttgart verabschiedet: Der Hamburger musste im Achtelfinal-Duell am Donnerstag gegen seinen deutschen Daviscup-Gegner Rainer Schüttler (Bad Homburg) beim Stande von 5:7, 1:2 nach 64 Minuten verletzungsbedingt aufgeben und nun wohl eine längere Pause einlegen.

"Trainieren kann ich jetzt auf keinen Fall", sagte der deprimierte Haas. "Vielleicht muss ich mal drei, vier Wochen lang nur Krafttraining machen, um die Rückenmuskulatur aufzubauen." Das Turnier in Toronto muss der Tennisprofi möglicherweise absagen, von einer gefährdeten Olympia-Teilnahme in Sydney wollte er jedoch noch nichts wissen.

Haas war bei seinem Zittersieg am Dienstag gegen den tschechischen Qualifikanten David Miketa eine Rippe rausgesprungen. "Normalerweise braucht man da zwei, drei Tage, bis man keine Schmerzen mehr hat", weiß Schüttler. Offensichtlich reichte Haas die Pause nicht. Im ersten Satz trat er zwar etwas zurückhaltend auf, "aber ich habe nicht gemerkt, dass er verletzt ist" (Schüttler). Auch Daviscup- Kapitän Carl-Uwe Steeb schrieb den verlorenen ersten Satz nicht der körperlichen Verfassung von Haas zu: "Er ist der Favorit, deswegen ist die Situation für Rainer etwas einfacher."

Nach 55 Minuten ließ sich Haas jedoch vom Physiotherapeuten behandeln. Flach wie eine Flunder lag der 22-Jährige dabei drei Minuten lang auf einem Handtuch auf dem roten Sand. Mit steifem Oberkörper ging er zurück auf den Platz, hielt aber nur noch ein Spiel durch. Damit hat das mit einer Million Dollar dotierte Veranstaltung auf dem Weissenhof sein "Zugpferd" verloren. "Es handelt sich um eine langfristige Erkrankung, die Tommy Haas vor eineinhalb Jahren schon einmal hatte und die auf lange Sicht eine physiotherapeutische Behandlung erforderlich macht", erklärte Turnierarzt Wolfgang Gräf.

"Natürlich ist das schade, wenn ein Match so endet. Ich hatte mir das ein bisschen anders gewünscht", meinte Schüttler, verbarg seine Freude über den Einzug ins Viertelfinale jedoch nicht. Dort trifft er nun auf den Sieger der Begegnung Andrew Ilie (Australien) - Marat Safin (Russland). "Ich bin gut drauf. Egal, wer kommt, ich will ihn schlagen", meinte der 24-Jährige, nachdem er sich über seine möglichen Gegner hatte aufklären lassen.

Während Haas erst einmal seine Verletzung auskurieren will, geht für Schüttler der Blick bereits weiter voraus. Zwei Ziele hat sich die Nummer 56 des Champions Race für dieses Jahr noch vorgenommen: die Olympia-Teilnahme in Sydney und einen Rang unter den Top 40 der Welt. Das Viertelfinale des 22. Weissenhof-Turniers hat neben Schüttler, dem Argentinier Franco Squillari und dem Slowaken Karol Kucera auch Jiri Novak erreicht. Der Tscheche bezwang am Donnerstag den Brasilianer Fernando Meligini 6:3, 6:2.

(RPO Archiv)
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