WTA-Saisonfinale Kerber in der Gruppenphase gegen Osaka
Singapur · Angelique Kerber beim WTA-Saisonfinale in Singapur eine schwierigere Gruppe erwischt. Die 30-Jährige bekommt es in der Roten Gruppe mit Naomi Osaka, Sloane Stephens und Kiki Bertens zu tun.
Angelique Kerber fiel zum Auftakt des Tennis-Spektakels in Singapur die wichtigste Aufgabe zu. Mit dem Selfie-Stick in der Hand lag es in ihrer Verantwortung, das ikonische Foto der acht weltbesten Spielerinnen des Jahres zu schießen. Keine leichte Aufgabe, doch Kerber lieferte. Sogar das Marina Bay Sands Hotel, eines der Wahrzeichen des Stadtstaats, fing sie ein.
Nach der Pause in ihrem Krisenjahr 2017 ist Kerber zurück im Kreis der WTA-Stars, die beim Saisonfinale in Singapur den letzten großen Titel des Jahres ausspielen. Im roten Abendkleid genoss sie sichtlich das Blitzlichtgewitter bei der Auslosung, vielleicht auch, weil sie (noch) keine nervigen Fragen zur überraschenden Trennung von Erfolgstrainer Wim Fissette beantworten musste.
Die wahren Gründe für das Ende der Beziehung wird Kerber wohl auch bei ihrer Pressekonferenz am Samstag nicht verraten. Laut Mitteilung ihres Managements hätten die "unterschiedlichen Auffassungen bzgl. der zukünftigen Ausrichtung" zwischen Kerber und Fissette zur plötzlichen Entscheidung geführt. Sicher ist, dass das Vertrauen zwischen beiden Parteien nachhaltig gestört war.
Dabei waren die gebürtige Bremerin und der Belgier monatelang unzertrennlich und extrem erfolgreich. Fissette arbeitete mit Kerber an Details und brachte seinem oft zweifelnden Schützling das dringend benötigte Selbstvertrauen zurück. Alles gipfelte im Juli in Wimbledon, als Kerber 22 Jahre nach Steffi Graf den prestigeträchtigsten Titel gewann und sich damit einen Kindheitstraum erfüllte.
Graf ist auch beim Saisonfinale die letzte deutsche Siegerin, 1996 triumphierte sie in New York über die Schweizerin Martina Hingis. Kerber stand zumindest 2016 im Endspiel von Singapur, und auch in diesem Jahr ist sie zuversichtlich. Trotz der Trennung von Fissette und trotz der jüngsten Formschwäche - seit Wimbledon hat sie auf der WTA-Tour kein Viertelfinale mehr erreicht.
"Ich habe viel trainiert, ich bin bereit", sagte sie nach der Auslosung im Saal des Luxushotels Marina Bay Sands. Sie wolle um den Titel mitspielen, kündigte Kerber selbstbewusst und im Wissen um die starke Konkurrenz an. Bereits in der Gruppenphase warten hohe Hürden auf die 30-Jährige, die in Abwesenheit der Weltranglistenersten Simona Halep (Rumänien) an Position eins gesetzt ist.
In der Roten Gruppe trifft Kerber am Montag auf Kiki Bertens (Niederlande), die weiteren Gegnerinnen sind US-Open-Siegerin Naomi Osaka (Japan) und French-Open-Finalistin Sloane Stephens (USA). "Jedes einzelne Match wird hart", sagte Kerber, die auch ohne Fissette natürlich nicht auf sich allein gestellt ist. Sparringspartner Andre Wiesler ist sportlich ihr erster Ansprechpartner, mit ihm arbeitet Kerber bereits seit einigen Jahren zusammen.
Außerdem besitzt die dreimalige Grand-Slam-Siegerin längst genug Erfahrung, es ist schließlich bereits ihre fünfte Teilnahme beim WTA-Finale. Kerber ist wieder eine Führungsfigur unter den Stars der Frauentour. Das bewies sie vor dem Turnierstart mit dem Selfie-Stick in der Hand.