WTA-Finale in Singapur "Mitfavoritin" Kerber träumt vom großen Coup

Angelique Kerber reiste mit großer Zuversicht zum WTA-Finale nach Singapur. Die deutsche Nummer eins will mit einem Coup in Asien ihre starke Saison krönen.

Angelique Kerber feiert Titel in Stuttgart im weißen Porsche
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Kerber feiert Titel in Stuttgart im weißen Porsche

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Foto: afp, tk/ej

Im Flieger nach Singapur konnte sich Angelique Kerber auf dem Weg zum großen Saison-Abschlussturnier noch etwas entspannen. Wohlwissend, dass das am Sonntag beginnende WTA-Finale (bis 1. November) in dem pulsierenden Stadtstaat in vielerlei Hinsicht zum Kräftemessen zwischen den besten acht Spielerinnen 2015 wird. "Wer es schafft, am Ende der Saison nochmal über seine körperlichen und mentalen Grenzen zu gehen, der hat die besten Chancen auf den Titel", sagte die 27-jährige Kerber im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst.

Bundestrainerin Barbara Rittner jedenfalls traut der deutschen Nummer eins auf der Zielgeraden des Tennisjahres viel zu. "Wenn Angie das abruft, was sie kann", meinte Rittner, "dann gehört sie beim Finale zum Kreis der Mitfavoritinnen."

Kerber hat in diesem Jahr vier Turniere (Charleston, Stuttgart, Birmingham, Stanford) gewonnen. Nur die in Singapur fehlende Branchenführerin Serena Williams (USA) holte mehr Titel (5).

Für Kerber ist die dritte Qualifikation für die inoffizielle WM nach 2012 und 2013 gleichermaßen Belohnung wie Herausforderung. Mit einem Halbfinal- oder Endspiel-Einzug könnte sie eine starke Saison krönen. "Ich will in Singapur so viele Partien wie möglich gewinnen und weiß, dass ich jede Gegnerin schlagen kann", meinte die Weltranglistensiebte, die in punkto Physis Entwarnung gab: "Mein Rücken ist okay, ich habe ihn intensiv behandeln lassen."

Kerber hatte nach dem verlorenen Endspiel am vergangenen Sonntag in Hongkong gegen Jelena Jankovic (Serbien) über Beschwerden geklagt und ihren Start beim Kremlin Cup in Moskau abgesagt.

Was bedeutete, dass die Kielerin die Qualifikation für das mit sieben Millionen Dollar dotierte Turnier in Singapur nicht mehr in der eigenen Hand hatte. "Nicht mehr selbst eingreifen zu können, war wirklich sehr nervenaufreibend", berichtete die Linkshänderin, die vor der Abreise entspannte Stunden bei den Großeltern in Polen verbrachte, um den Akku nach 71 Matches (51:20 Siege), 24 Turnieren und rund 83.700 absolvierten Flugkilometern in diesem Jahr ein wenig aufzuladen.

Letztlich bescherte die Niederlage von Mitkonkurrentin Lucie Safarova (Tschechien) am Mittwoch in Moskau gegen die Russin Anastasia Pawljutschenkowa Kerber das WM-Ticket. "Ich habe dieses Match zu Hause erst am Ticker verfolgt, dann den zweiten Satz im TV. Zwischendurch habe ich immer ein bisschen Koffer gepackt, um mich abzulenken", sagte Kerber über die bangen Stunden.

Bereits am Mittwochabend hatte sie voller Vorfreude via Frankfurt die Reise nach Asien angetreten. "Angie muss in den Modus kommen, dass sie dieses Turnier zum Saisonabschluss wirklich genießt und mit Stolz und Spaß da ran geht. Sie kann frei aufspielen und hat nichts zu verlieren", empfahl Rittner ihrer Vorzeigespielerin.

Bei ihren bisherigen Teilnahmen am WTA-Finale hatte Kerber insgesamt nur eines von sechs Matches gewonnen und war jeweils nach der Gruppenphase ausgeschieden. Diesmal könnte aber ihre große Stunde schlagen, denn Titelfavoritinnen wie Simona Halep (Rumänien/Nr. 2) und Maria Scharapowa (Russland/Nr. 3) hatten in den vergangenen Wochen immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen.

Ein "Problem" muss Kerber bis zur stets pompös aufgezogenen Auslosung am Freitag in einem Luxushotel in Singapur noch lösen. "Ich habe ein helles und ein dunkles Kleid eingepackt. Da kann ich mich dann kurzfristig vor Ort entscheiden, welches ich anziehen", verriet die Fed-Cup-Spielerin mit einem Lächeln.

(sid)
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