Wimbledon 2019 Struff und Görges wahren Achtelfinal-Chance

London · Jan-Lennard Struff knüpft in Wimbledon an seine mitreißenden Auftritte von Paris an. Mit einer überzeugenden Leistung zog der Sauerländer in die dritte Runde ein und hat am Samstag die Chance, sein bisher bestes Wimbledon-Resultat zu übertreffen.

 Jan-Lennard Struff feiert den Einzug in Runde drei.

Jan-Lennard Struff feiert den Einzug in Runde drei.

Foto: AP/Tim Ireland

Julia Görges klatschte kurz zufrieden in die Hände und streckte den Daumen nach oben, Jan-Lennard Struff war die Freude über die Chance auf sein erstes Wimbledon-Achtelfinale am Klang seiner Stimme anzumerken. Die Vorjahres-Halbfinalistin und der Davis-Cup-Spieler sind am Donnerstag beim Rasenklassiker in London in die dritte Runde eingezogen. Der 29-Jährige aus Warsteiner zeigte beim 6:4, 6:3, 5:7, 7:6 (7:2) phasenweise eine glänzende Vorstellung. „Ich bin sehr glücklich über den Sieg. Die ersten zwei Sätze waren unglaublich gut“, sagte der Sauerländer, nachdem er sein bestes Wimbledon-Resultat aus dem Vorjahr eingestellt hatte.

Görges erledigte anschließend ihre Pflichtaufgabe gegen die Russin Warwara Flink und beendete nach 70 Minuten mit einem 6:1, 6:4 die Zweitrunden-Partie gegen die Qualifikantin aus Russland. Der Nummer 17 der Welt unterliefen zwar auch 25 unerzwungene Fehler, aber auch ihre 10 Asse halfen ihr, nie die Kontrolle über die Begegnung zu verlieren. Bei 5:3 ließ die Bad Oldesloerin noch einen Matchball aus, bei eigenem Aufschlag ließ sie es sich nicht mehr nehmen.

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Görges winkt nun die Wimbledon-Revanche von 2018 gegen Serena Williams, sofern die US-Amerikanerin ihrer klaren Favoritenrolle gegen die Slowenin Kaja Juvan gerecht werden sollte. Für Laura Siegemund ist das Wimbledon-Abenteuer dagegen beendet. Die 31-Jährige aus Metzingen verabschiedete sich trotz einer starken kämpferischen Leistung mit einem 3:6, 5:7 gegen die Tschechin Barbora Strycova.

Bei Struff passt im Moment sehr vieles zusammen. Den Schwung aus seinem privaten Glück nach der Geburt seines Sohnes und aus seinem sportlichen Erfolg mit dem Erreichen des Achtelfinals bei den French Open in Paris hat er mit nach London genommen und zog dort zum zweiten Mal in die dritte Runde ein. „Ich bin gut drauf“, sagte der 29-Jährige. „Wenn man gewinnt, fühlt sich alles leichter an.“

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Mit einem weiteren Sieg am Samstag würde der Paris-Achtelfinalist auch in Wimbledon erstmals die zweite Woche erreichen. 2018 war Struff in der dritten Runde gegen den Schweizer Rekord-Grand-Slam-Sieger Roger Federer ausgeschieden. Diesmal sind die Chancen im Duell mit Michail Kukuschkin aus Kasachstan realistischer. „Ich werde meine Leistung abrufen“, sagte Struff.

Auf dem Platz zeigt der Warsteiner inzwischen mehr positive Emotionen als früher und knüpft anders als der Weltranglisten-Fünfte Alexander Zverev momentan an seine erfolgreichen Tage auf den Sandplätzen von Paris an. Der acht Jahre jüngere Fritz war mit der Empfehlung des Turniersiegs in Eastbourne nach London gereist. Doch der deutsche Davis-Cup-Spieler beherrschte gegen den US-Amerikaner in den ersten beiden Sätzen das Geschehen.

Immer wieder überrumpelte er seinen Kontrahenten mit seiner Vorhand, rückte geschickt ans Netz vor und konnte sich wie schon in den vergangenen Wochen meist auf seinen Aufschlag verlassen. Beim 5:5 im dritten Durchgang erlaubte sich Struff eine erste kleine Schwächephase, ermöglichte Fritz mit einem Doppelfehler das Break und leitete so den Satzverlust ein. Im Tiebreak des vierten Satzes war der Deutsche dann der bessere Spieler. 22 Asse und 66 direkte Gewinnschläge dokumentierten am Ende seine ansprechende Form.

Seit Monaten tritt der junge Vater eines kleinen Sohnes mit einer solchen Konstanz auf, für die er zuvor nicht bekannt war. Bei den French Open in Paris hatte er zuletzt erstmals bei einem Grand-Slam-Turnier die Runde der besten 16 erreicht. „Das sind die Matches, für die man lebt, für die man Tennis spielt, das ist sehr besonders“, sagte die Nummer 33 der Tennis-Welt. „Solche Erfolge wie in Paris möchte man mehr haben. Ich versuche, mich davon tragen zu lassen.“

(sef/dpa)
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