Termine, deutsche Spieler, TV-Übertragung Das müssen Sie über Wimbledon 2023 wissen

London · Zum 136. Mal spielen die Tennis-Profis ab dem 3. Juli auf dem berühmten Rasen von Wimbledon um den Titel. Wer sind die deutschen Teilnehmer? Wer die Favoriten und wie läuft das Turnier ab? Wir klären die wichtigsten Fragen.

Novak Djokovic gewann 2022 im Herreneinzel das Turnier in Wimbledon.

Novak Djokovic gewann 2022 im Herreneinzel das Turnier in Wimbledon.

Foto: AP/Gerald Herbert

Es ist der Tennis-Klassiker schlechthin im Jahr: Das Rasen-Turnier im All England Lawn Tennis and Croquet Club in London. Besser bekannt als Wimbledon. Es ist das dritte von vier Grand Slams eines jeden Jahres und vielleicht das spektakulärste aufgrund der Geschichte und der Begebenheiten vor Ort. In Deutschland ist das Turnier ganz eng mit dem Namen Boris Becker verbunden, der hier seine größten Turniersiege feierte. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zu den Wimbledon Championships 2023.

Wann und wo findet Wimbledon 2023 statt?

Das Turnier beginnt am Montag, dem 3. Juli um 12 Uhr auf den Außenplätzen des All England Lawn Tennis and Croquet Club. Ab 14 Uhr finden dann auch die ersten Spiele auf dem „No. 1 Court“ und ab 14.30 Uhr auf dem Center Court statt. Es starten die Damen- und Herreneinzel.

Neben den Damen- und Herreneinzel werden auf den legendären Rasenplätzen drei Doppelkonkurrenzen (Damendoppel, Herrendoppel, Mixed-Doppel) ausgetragen. Zudem treten Sportlerinnen und Sportler gegeneinander an, die noch minderjährig sind, und es gibt ein Turnier für Rollstuhlfahrer. Nach zwei Wochen, am Sonntag, 16. Juli, endet die prestigeträchtige Veranstaltung mit dem Finale.

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Foto: AP/Michel Euler

Dürfen russische und belarussische Sportler in Wimbledon 2023 teilnehmen?

Ja. Wimbledon hebt den Bann auf - doch die Rückkehr der russischen und belarussischen Tennisspieler auf den „heiligen Rasen“ ist keineswegs eine Entscheidung aus Überzeugung, sondern man folgt dem IOC. Man sei nach wie vor der festen Meinung, dass ein Ausschluss „der richtige Kurs war“, teilte der britische Tennis-Verband LTA in einer Stellungnahme mit. Aber die „erheblichen Strafen“ durch die mächtigen Spielervereinigungen ATP und WTA inklusive der „realen Aussicht auf eine Beendigung unserer Mitgliedschaft“ im Falle eines erneuten Start-Verbots hätten dem Veranstalter fast keine andere Wahl gelassen.

Die Sportlerinnen und Sportler müssen aber neutral auftreten und Bedingungen erfüllen. Sie dürfen keine Unterstützungsbekundungen für die Invasion Russlands in der Ukraine von sich geben und im Zusammenhang mit der Turnier-Teilnahme keine finanziellen Mittel vom Staat erhalten. Das betrifft auch das Sponsoring von Staatsunternehmen wie Gazprom. Die Starter müssen laut LTA eine entsprechende Neutralitätserklärung unterschreiben.

Wie hoch ist das Preisgeld bei Wimbledon 2023?

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Foto: AFP/GLYN KIRK

Das Tennis-Turnier in Wimbledon verteilt dieses Jahr ein Rekordpreisgeld. Insgesamt schüttet der All England Club beim Grand-Slam-Turnier umgerechnet rund 52,3 Millionen Euro aus, wie der Veranstalter am Mittwoch mitteilte. Dies sei im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von 11,2 Prozent und um 17,1 Prozent zum Vor-Corona-Niveau 2019.

Die Siegerinnen und Sieger der Einzelwettbewerbe bei Frauen und Männern erhalten jeweils etwa 2,75 Millionen Euro. Für die Zweitplatzierten gibt es jeweils rund 1,37 Millionen Euro. Damit liege das Preisgeld auf dem Niveau von 2019. Vor allem würden aber die Preisgelder für die ersten Runden gestärkt, hieß es. Bei einer Erstrundenniederlage erhalten die Profis beim Rasenklassiker rund 64.000 Euro.

Wer sind die Favoriten in Wimbledon 2023?

Der absolute Topfavorit ist in diesem Jahr Novak Djokovic, der bereits die Australian Open und die French Open in diesem Jahr gewinnen konnte. Er jagt wieder einmal den Grand Slam und könnte in diesem Jahr alle großen Turniere gewinnen. Er ist die Nummer eins der Welt und wird auch in London wieder in seiner gewohnten Art auftreten, mit der er seine Gegner oft zur Verzweiflung bringt. Außerdem gewann er die vier letzten Ausgaben des Wimbledon-Turniers.

Anders als im vergangenen Jahr ist der Russe Daniil Medwedew wieder mit dabei, nachdem der Bann für russische Sportler aufgehoben wurde. Nach seinem überraschend frühen Aus bei den French Open will er in Wimbledon zeigen, warum er einmal die Nummer eins der Welt war. Endlich seinen ersten Grand-Slam-Titel will auch Alexander Zverev gewinnen, der ein Jahr nach seiner schweren Verletzung bei den French Open ein gutes Comeback ablieferte. Allerdings hatte er in Wimbledon oft Probleme.

Eine gute Rolle sollte auch die kommende Generation mit Spielern wie Stefanos Tsitsipas, Holger Rune, Casper Ruud oder Carlos Alcaraz spielen.

Bei den Damen führt an Iga Swiatek kein Weg vorbei. Die Polin, die zuletzt souverän die French Open gewann, wird als Top-Favoritin auf den Sieg gehandelt. Aber auch Australian-Open-Siegerin Aryna Sabalenka - die wie Medwedew in diesem Jahr wieder teilnehmen darf - setzte nicht nur wegen ihres Sieges im ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres immer wieder Ausrufezeichen. Auch in Madrid auf Sandplatz schlug sie die Nummer eins der Welt, schied bei den French Open erst im Halbfinale aus. Diese beiden sind die absoluten Topfavoritinnen beim Turnier in Wimbledon.

Dahinter tummeln sich eine Menge Spielerinnen, die immer wieder gut für Überraschungen sein könnten. So zum Beispiel die Vorjahressiegerin Jelena Rybakina aus Kasachstan oder die beiden US-Amerikanerinnen Jessica Pegula und Coco Gauff. Aber auch die Französin Caroline Garcia und die Tunesierin Ons Jabeur haben in der Vergangenheit schon große Siege gefeiert. Nie unterschätzen darf man auch die Tschechin Karolína Muchová, die die Aufsteigerin der Saison ist und kürzlich im French-Open-Finale stand.

Wer sind die deutschen Hoffnungen in Wimbledon 2023?

Die Ambitionen der deutschen Tennis-Profis in Wimbledon ruhen auf Alexander Zverev, der bei den French Open zuletzt das Halbfinale erreichte. Oscar Otte, Daniel Altmaier oder Jan-Lennard Struff können natürlich darauf hoffen, für die ein oder andere positive Überraschung zu sorgen, spielen aber nicht um den Titel mit.

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Foto: AP/Ben Curtis

Bei den Frauen kann man einen ähnlichen Höhenflug wie im vergangenen Jahr wohl kaum erwarten. 2022 kam Tatjana Maria ins Halbfinale, auch Jule Niemeier kam weit.

Die deutschen Teilnehmer in der Übersicht:

Herren:

  • Alexander Zverev
  • Oscar Otte
  • Daniel Altmaier
  • Maximilian Marterer
  • Dominik Koepfer
  • Yannick Hanfmann

Damen:

  • Jule Niemeier
  • Tatjana Maria
  • Anna-Lena Friedsam
  • Tamara Korpatsch

Die Erstrundenmatches mit deutscher Beteiligung:

Männer

1. Runde:
Alexander Zverev (Hamburg/Nr. 19) - Gijs Brouwer (Niederlande/Q) 6:4, 7:6 (7:4), 7:6 (7:5)
Taylor Fritz (USA/Nr. 9) - Yannick Hanfmann (Karlsruhe) 6:4, 2:6, 4:6, 7:5, 6:3
Oscar Otte (Köln) - Dominik Koepfer (Furtwangen) 7:5, 6:3, 7:6 (11:9)
Aleksandar Vukovic (Australien) - Daniel Altmaier (Kempen) 6:3, 7:6 (7:1), 3:6, 7:5
Maximilian Marterer (Nürnberg) - Borna Gojo (Kroatien) 7:5, 6:7 (8:10), 6:3, 6:4

2. Runde:
Oscar Otte (Köln) - Daniel Galan 3:6, 6:3, 3:6, 6:7 (3:7) (Kolumbien)
Alexander Zverev (Hamburg/Nr. 19) - Yosuke Watanuki (Japan) 6:4, 5:7, 6:2, 6:2
Maximilian Marterer (Nürnberg) - Michael Mmoh (USA) 7:5, 7:6 (7:5), 6:4

3. Runde:

Maximilian Marterer (Nürnberg) - Alexander Bublik (Kasachstan/Nr.23) 4:6, 1:6, 6:7 (4:7)
Matteo Berrettini (Italien) - Alexander Zverev (Hamburg/19.) 6:3, 7:6 (7:4), 7:6 (7:5)

Viertelfinale:

Jannik Sinner (Italien/Nr. 8) - Roman Safiullin (Russland) 6:4, 3:6, 6:2, 6:2
Andrej Rublev (Russland/Nr. 7) - Novak Djokovic (Serbien/Nr. 2) 6:1, 1:6, 4:6, 3:6
Daniil Medvedev (Russland/Nr. 3) - Christopher Eubanks (USA) 6:4, 1:6, 4:6, 7:6 (7:4), 6:1
Carlos Alcaraz (Spanien/Nr. 1) - Holger Rune (Dänemark/Nr. 6) 7:6 (7:3), 6:4, 6:4

Halbfinale:

Novak Djokovic (Serbien/Nr. 2) - Jannik Sinner (Italien/Nr. 8) 6:3, 6:4, 7:6 (7:4)

Daniil Medvedev (Russland/Nr. 3) - Carlos Alcaraz (Spanien/Nr. 1) 3:6, 3:6, 3:6

Finale:

Novak Djokovic (Serbien/Nr. 2) - Carlos Alcaraz (Spanien/Nr.1) 6:1, 6:7 (6:8), 1:6, 6:3, 4:6

Frauen

1. Runde:
Sorana Cirstea (Rumänien) - Tatjana Maria (Bad Saulgau) 6:1, 2:6, 6:3
Jule Niemeier (Dortmund) - Karolina Muchova (Tschechien/Nr. 16) 6:4, 5:7, 6:1
Anna-Lena Friedsam (Neuwied) - Alycia Parks (USA) 4:6, 3:6
Tamara Korpatsch (Hamburg) - Carol Zhao (Kanada) 1:6, 6:4, 6:2

2. Runde:

Tamara Korpatsch (Hamburg) - Natalija Stevanovic (Serbien) 5:7, 5:7
Jule Niemeier (Dortmung) - Dalma Galfi (Ungarn) 6:4, 6:7 (5:7), 1:6

Viertelfinale:
Jessica Pehula (USA/Nr. 4) - Marketa Vondrousova (Tschechien) 4:6, 6:2, 4:6
Iga Swiatek (Polen/Nr. 1) - Elina Switolina (Ukraine) 5:7, 7:6 (7:5), 2:6
Madison Keys (USA/Nr. 25) - Aryna Sabalenka (Belarus/Nr. 2) 2:6, 4:6
Ons Jabeur (Tunesien/Nr. 6) - Jelena Rybakina (Kasachstan/Nr. 3) 6:7 (5:7), 6:4, 6:1

Halbfinale:
Marketa Vondrousova (Tschechien) - Elina Switolina (Ukraine) 6:3, 6:3
Aryna Sabalenka (Belarus/Nr. 2) - Ons Jabeur (Tunesien/Nr. 6) 7:6 (7:5), 4:6, 3:6

Finale:
Marketa Vondrousova (Tschechien) - Ons Jabeur (Tunesien/Nr. 6) 6:4, 6:4

Wo läuft Wimbledon 2023 im TV und online im Live-Stream?

Das dritte Grand-Slam-Turnier des Jahres wird ausschließlich vom Pay-TV-Sender Sky übertragen. Auf fünf Kanälen werden alle Top-Spiele sowie alle Spiele mit deutscher Beteiligung übertragen. Ab dem Viertelfinale sollen die einzelnen Matches dann in voller Länge zu sehen sein. Zudem können Sky-Kunden alle Übertragungen des Tennis-Turniers auch online im Live-Stream auf Sky Go verfolgen.

Als Experten und Co-Kommentatoren werden Mischa Zverev, Julia Görges, Michael Stich und Patrick Kühnen fungieren.

Was Sie sonst noch über Wimbledon 2023 wissen sollten

Die Felder der Einzelkonkurrenzen bestehen aus je 128 Spielerinnen und Spielern, wobei acht Wildcards verteilt werden (und 16 Tickets noch in der Qualifikation ausgespielt werden). Bekanntlich gibt es beim Wimbledon-Turnier eine strenge Kleiderordnung. 90 Prozent der Kleidung der Spieler muss weiß sein. Wird das nicht eingehalten, gibt es eine Geldstrafe, wie unter anderem die kanadische Tennis-Spielerin Genie Bouchard schon am eigenen Leib erfahren musste.

Der Sonntag der ersten Wochen diente traditionell als Ruhetag, dies ist seit dem vergangenen Jahr aber nicht mehr der Fall. Traditionell diente der „Rest Day“ der Rasenpflege. Neue Technologien ermöglichen dem All England Lawn Tennis and Croquet Club aber, den Rasen auch ohne Ruhetag zu gewährleisten, sodass auch in diesem Jahr durchgespielt werden kann.

Neben dem Davis Cup sind die Wimbledon Championships das einzige Turnier bei dem in der Doppelkonkurrenz bei den Herren, genauso wie in der Einzelkonkurrenz, drei Gewinnsätze gespielt werden. Seit zwei Jahren wird im Herreneinzel im entscheidenden fünften Satz beim Stand von 12:12 ein Tiebreak bis sieben gespielt. Dadurch sollen Marathon-Matches verhindert werden. 2018 zum Beispiel zog sich das zweite Halbfinale in der Herrenkonkurrenz über zwei Tage. Am Ende siegte Kevin Anderson mit 26:24 gegen John Isner nach sage und schreibe sechs Stunden und 31 Minuten.

(RP)
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