Kein Profi in den Top Ten USA fehlt ein Tennis-Star

Düsseldorf (RP). Erstmals seit der Einführung der Weltrangliste 1973 gehört kein US-Amerikaner zum Kreis der zehn weltbesten Profis. Andy Roddick ist der letzte Sieger bei einem Grand-Slam-Turnier gewesen – das liegt sieben Jahre zurück.

Brooklyn Decker - die schöne Frau von Tennisstar Roddick
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Düsseldorf (RP). Erstmals seit der Einführung der Weltrangliste 1973 gehört kein US-Amerikaner zum Kreis der zehn weltbesten Profis. Andy Roddick ist der letzte Sieger bei einem Grand-Slam-Turnier gewesen — das liegt sieben Jahre zurück.

Es war einmal eine Tennis-Großmacht. Jimmy Connors, John McEnroe, Jim Courier, Pete Sampras und Andre Agassi prägten jahrzehntelang die Turnierlandschaft rund um den Globus. Die Zeiten der großen Dominanz sind längst vorbei. Mittlerweile warten die USA seit dem Erfolg von Andy Roddick bei den US Open 2003 auf einen Sieg bei einem der vier großen Grand-Slam-Turniere.

Roddick ist auch aktuell der große Hoffnungsträger — die Zeichen stehen nicht wirklich auf schnelle Besserung. Denn ausgerechnet der 27-Jährige hat mit seinem frühen Aus beim Turnier in Washington für ein Novum in der Szene gesorgt. Zum ersten Mal seit Einführung der Weltrangliste im Jahr 1973 gehört kein Amerikaner zum Kreis der zehn weltbesten Profis.

Natürlich ist damit nicht gleich der Weltuntergang besiegelt. Doch es ist deutliches Zeichen einer Entwicklung. "Das ist schon ein heftiger Einschnitt. Das sollten wir nicht zu leicht nehmen", sagt Davis-Cup-Kapitän Patrick McEnroe. "Aber es ist auch nicht allzu überraschend, wenn man bedenkt, wie sich das Spiel in den vergangenen Jahren verändert hat. Spieler kommen aus der ganzen Welt." Unter den Top Ten tummeln sich Profis aus neun Ländern — nur Spanien ist gleich mit zwei Akteuren, Branchenprimus Rafael Nadal und Fernando Verdasco (9), vertreten.

Die Tennis-Welt ist bunter geworden. Es sind neue Nationen dazugekommen. Die USA stagnieren. Andere haben schon lange vor der Entwicklung gewarnt. Ernst genommen wurde keiner der Mahner. Vielleicht liegt es daran, dass auch ohne nationales Aushängeschild, ohne Ausnahmekönner das Geschäft prächtig floriert.

Das Preisgeld auf der Tour, verkündete unlängst die Spielervereinigung ATP, ist um zehn Prozent gestiegen. Die US Open vermeldeten, Mercedes-Benz lasse es sich 35 Millionen Dollar kosten, in den nächsten vier Jahren als Titelsponsor zu fungieren.

Von einer Krise kann zumindest wirtschaftlich also keine Rede sein. "Das Freizeitverhalten hat sich geändert", sagt die einstige Nummer eins Lindsay Davenport. "Bei uns spielen nicht mehr so viele Kinder Tennis. Es fehlen die Talente." Noch immer sind die USA aber in der Führung des Sports spitze. Die Profi-Organisationen ATP (Männer) und WTA (Frauen) haben ihren Hauptsitz in den Staaten, die meisten Turniere werden dort noch ausgetragen.

Andy Roddick hofft auf eine schnelle Rückkehr in den elitären Kreis der besten Tennisprofis. "Das ist", sagt er, "natürlich mein großes Ziel. Ich würde mich aber auch nicht beschweren, wenn ich als Elfter in der Rangliste wieder ein Grand-Slam-Turnier gewinne." Ob er noch ein Kandidat für große Heldentaten ist, wird sich zeigen müssen.

Der Riege hinter ihm traut man indes auch nicht unbedingt zu, diesen Schritt zu machen. John Isner, 25, ist auf Platz 19 gelistet. Er ist ein Riese, 2,06 Meter groß. Ihm sind durchaus schon Achtungserfolge gelungen, doch für eine echte Spitzenkraft taugt er wohl nicht.

"Die USA", sagt Roddick patriotisch trotzig, "sind ein großes Land. Wir werden schon noch ein paar Talente finden und uns wieder nach oben kämpfen."

(RP)
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