Überzeugender Sieg Niemeier schafft Sprung in dritte Runde der US Open

New York · Als letzte verbliebene deutsche Tennisspielerin erreicht Jule Niemeier bei den US Open die dritte Runde. Die 23-Jährige zeigt in New York eine beeindruckende Konstanz.

Das ist Jule Niemeier
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Foto: dpa/Frank Molter

Jule Niemeier breitete jubelnd die Arme aus und atmete dann abgekämpft, aber überglücklich tief durch: Die 23 Jahre alte Dortmunderin hat bei ihrem US-Open-Debüt direkt den Sprung in die dritte Runde geschafft. Niemeier setzte sich am Donnerstag mit einem hochkonzentrierten Auftritt 6:4, 6:3 gegen die hitzköpfige Kasachin Julia Putinzewa durch und hält die deutsche Flagge in New York weiter hoch.

„Es war ein enges Match. Sie hat extrem gut angefangen“, sagte Niemeier nach der Partie bei Eurosport: „Ich versuche mich einfach auf die wesentliche Dinge zu konzentrieren, ich bin nicht nervös geworden. Ich bin davon ausgegangen, dass ich hier Quali spielen muss, jetzt bin ich in der dritten Runde.“

Bundestrainerin Barbara Rittner sprach bei Eurosport von einem „absolut verdienten“ Sieg: „Gegen Putinzewa ist es immer ein mentales Match. Jule spielt gegen eine etablierte Top-40-Spielerin und hat das sehr gut gemacht.“

Die Weltranglisten-108., die nun am Samstag auf die erst 19 Jahre alte Chinesin Zheng Qinwen trifft, verhinderte, dass erstmals seit 2009 keine deutsche Spielerin beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres die zweite Runde übersteht. Zuvor waren erstmals seit 1984 alle deutsche Starter im Einzel der Männer ausgeschieden. Olympiasieger Alexander Zverev (nach Verletzung) und die dreimalige Grand-Slam-Siegerin Angelique Kerber (Babypause) hatten ihre Teilnahme abgesagt.

„Aggressivität ist heute gefragt, sie darf sich nicht einschüchtern lassen“, hatte Rittner vor dem zweiten Auftritt der deutschen Hoffnungsträgerin, die erstmals in ihrer Karriere auf Putinzewa traf, gesagt - eine gebürtige Russin, die als Weltranglisten-38. leicht favorisiert ins Match ging.

Niemeier hatte dem Duell entgegengefiebert, sie schafft es immer mehr, die Duelle im Rampenlicht der Majors zu genießen. „Es ist nicht so, dass es mich einschüchtert“, sagte die kraftvolle Athletin, die in New York erst zum insgesamt dritten Mal bei einem Major im Hauptfeld steht.

Und Niemeier versuchte bei windigen Bedingen auf Platz 10 eine offensive Marschroute umzusetzen, fand aber zunächst nicht die richtige Balance und überzog phasenweise. Doch sie arbeitete sich beharrlich ins Match hinein, kam mit dem Break zum 2:3 zurück und fing an, Putinzewa sichtbar zu nerven, die ihren Schläger auf den Hartplatz donnerte und immer mehr lamentierte.

Mit 17 Winnern verdiente sich Niemeier den ersten Satz, die bei den French Open in diesem Jahr ihr Grand-Slam-Debüt gefeiert und dann schon in Wimbledon mit dem Lauf bis zum deutschen Duell gegen Tatjana Maria im Viertelfinale für Furore gesorgt hatte. Nun bewies sie gegen Putinzewa ein schon erstaunlich stabiles Nervenkostüm.

 Jule Niemeier.

Jule Niemeier.

Foto: dpa/Frank Molter

Niemeier ließ sich auch nicht aus der Ruhe bringen, als ihre Gegnerin Anfang des zweiten Satzes aufgrund von Fingerproblemen um Behandlung durch eine Physiotherapeutin bat. Sie schaffte ein Break zum 4:3, sammelte sich noch einmal und ließ sich den beachtlichen Erfolg dann nicht mehr nehmen. „Ich bin sehr glücklich, werde jetzt den Rest des Tages genießen und morgen dann wieder hochfahren“, sagte Niemeier.

(sid/stja)
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