„Wenn das keinen Spaß macht“ Niemeier fiebert Achtelfinale gegen Swiatek entgegen

Update | New York · Drittes Spiel, dritter Sieg: Für Tennisspielerin Jule Niemeier läuft es bei den US Open weiter hervorragend. Im Achtelfinale wartet auf die einzig verbliebene deutsche Turnier-Hoffnung aber die Weltranglisten-Erste.

Steht im Achtelfinale: Jule Niemeier.

Steht im Achtelfinale: Jule Niemeier.

Foto: AP/Jason DeCrow

Jule Niemeiers Augen funkelten. „Wenn das keinen Spaß macht, ist man irgendwie falsch in dem Beruf“, sagte die 23 Jahre alte Durchstarterin aus Dortmund in Erwartung eines echten Highlight-Matches bei den US Open. Sie nimmt es mit Iga Swiatek, der Nummer eins der Welt, im Duell ums Viertelfinale auf. Und Niemeier will sich im Rampenlicht auf keinen Fall verstecken.

„Es wird natürlich ein sehr schwieriges Match“, sagte die Wimbledon-Viertelfinalistin mit Blick auf die Partie am Montag, nachdem sie die Chinesin Zheng Qinwen mit 6:4, 7:6 (7:5) entzaubert und die nächste Etappe ihres erstaunlichen Laufes in New York geschafft hatte: „Ich habe ein Team, das mich sehr gut drauf einstellen wird. Sie kennen die Iga sehr gut.“

Die Iga, erst 21 Jahre alt, ist die beherrschende Figur im Frauentennis seit dem Rücktritt von Ashleigh Barty und peilt im „Big Apple“ ihren zweiten Grand-Slam-Triumph in diesem Jahr nach den French Open an. Viel schwerer geht es wohl nicht, aber Swiatek ist auf Hartplatz nicht unschlagbar, wie sich bei den Vorbereitungsturnieren in Toronto und Cincinnati zeigte.

Dort überstand sie das Achtelfinale jeweils nicht. Nun trifft sie beim letzten Major des Jahres genau in der Runde auf die aufstrebende deutsche Hoffnungsträgerin, die noch ein ziemlich unbeschriebenes Blatt für Swiatek ist.

„Ich weiß, dass sie einen ziemlich guten Aufschlag hat“, sagte die Warschauerin: „Wir haben nie zusammen trainiert, also kann ich nicht sagen, wie es sich auf dem Schläger anfühlt, gegen sie zu spielen.“ Sie wisse nur, dass Niemeier „sehr talentiert und noch jung“ sei: „Es wird ein großartiger Kampf werden.“

Niemeier gelingt es in diesem Jahr, ihre Visitenkarte bei den Majors mit Nachdruck zu hinterlegen. Erst mit ihrem unerwarteten Höhenflug in Wimbledon, nun mit überzeugenden Auftritten bei ihrem Grand-Slam-Debüt auf Hartplatz.

Die kraftvolle Westfälin ist die größte deutsche Hoffnungsträgerin zu Beginn einer neuen Phase im deutschen Frauentennis, in der Angelique Kerber (Babypause) und Andrea Petkovic (Karriereende) fehlen werden. Niemeier ist ein interessanter Typ. Sie trägt nicht auf, ist zurückhaltend, aber furchtlos und offensiv, wenn es auf dem Platz zur Sache geht.

„Ich versuche einfach, mein Ding zu machen und mich nicht zu verstellen. Dass man mir auch mal in den Arsch treten muss, gehört dazu“, sagte sie mit einem Schmunzeln. Der Erfolg gibt ihr Recht. Schon jetzt hat sie mit Siegen gegen die einstige Australian-Open-Siegerin Sofia Kenin, die gefährliche Kasachin Julia Putinzewa und nun Zheng viel erreicht.

Das lohnt sich für Niemeier. Neben einem Preisgeld von 278.000 US-Dollar hat sie auch schon einen kräftigen Sprung in der Weltrangliste sicher.

(dör/dpa)
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