Zverev erreicht US-Open-Finale Endlich die Mentalität eines Gewinners

Meinung | Düsseldorf · Alexander Zverev hat nach einer Nervenschlacht das Finale der US Open erreicht. In der Vergangenheit hätte er Spiele dieser Art noch verloren. Für den 23-Jährigen wäre es der erste Grand-Slam-Titel seiner Karriere.

Alexander Zverev: Deutschlands Nummer eins im Tennis
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Das ist Alexander Zverev

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Foto: dpa/Michel Euler

Viel Talent und eine große Karriere wurden Alexander Zverev schon früh attestiert. Nicht erst, aber vor allem bei den ATP Finals 2018 setzte er ein Ausrufezeichen und ließ durchblitzen, wozu er imstande war. Im Halbfinale hatte er erst Roger Federer und im Endspiel dann den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic souverän geschlagen und sich als jüngster Turniersieger der Geschichte mit 21 Jahren den Titel gesichert.

2019 rechneten nicht wenige mit seinem endgültigen Durchbruch in die Weltspitze. Doch es folgte ein durchwachsenes Jahr: Zverev erreichte zwar erstmals das Achtelfinale der Australian Open, kam in Paris wieder unter die besten Acht, doch in Wimbledon scheiterte der damalige Weltranglisten-Fünfte in Runde eins an der Nummer 124 der Welt.

Nicht selten stand sich der junge Hamburger selbst im Weg. Immer wieder zeigte er Nerven, war unbeherrscht und unterlag vermeintlich schwächeren Gegnern. Zertrümmerte Schläger waren bei Zverev keine Seltenheit.

Australian Open: Alexander Zverev zerlegt seinen Schläger
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Alexander Zverev zerlegt seinen Schläger

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Foto: AP/Kin Cheung

Doch schon in Melbourne präsentierte er sich Anfang des Jahres souveräner auf dem Platz. Sein Versprechen, das Preisgeld für die Opfer der australischen Brandkatastrophe zu spenden, sollte er den Titel holen, brachte ihm zudem viele Sympathien ein.

Auch bei den US Open ließ er sich von einem katastrophalen ersten Satz im Viertelfinale gegen Borna Coric nicht mehr aus der Ruhe bringen. Doch ein 0:2-Satzrückstand? Gegen Pablo Carreño Busta konnte Zverev zu Beginn des Halbfinals gar nichts ausrichten. Noch nie gewann er bei einem Major ein Match, wenn er zwei Sätze zurückgelegen hatte.

Doch dann hatte die Stunde des „Mentalitätsmonsters“ geschlagen, wie Tennis-Legende Boris Becker ihn später bei Eurosport taufte. „Ich habe mich nach 0:2 Sätzen hingesetzt und habe geschaut, ich liege 3:6, 2:6 im Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers hinten gegen jemanden, gegen den ich eigentlich der Favorit sein müsste auf dem Papier. So kann ich kein Grand-Slam-Halbfinale beenden“, sagte Zverev nach dem Match beim TV-Sender: „Ich dachte, ich spiele jetzt jeden Satz, als wäre es der fünfte Satz, als ob ich nur noch einen Satz gewinnen muss. Und irgendwann war es der fünfte Satz und dann lief es auch relativ gut für mich.“

So viel Fokus und Konzentration: Es könnten die entscheidenden Schritte zum ersten Grand Slam für den 23-Jährigen am Sonntag gegen seinen Freund Dominic Thiem (22 Uhr/Eurosport) sein.

(eh)
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