Im Schnellverfahren in Runde zwei Zverev meistert Auftakthürde

New York · Kraftvoll, fokussiert, selbstbewusst: Alexander Zverev hat seine Auftakthürde bei den US Open souverän gemeistert. Der Olympiasieger besiegte den US-Amerikaner Sam Querrey in drei Sätzen.

Alexander Zverev.

Alexander Zverev.

Foto: AFP/AL BELLO

Als Alexander Zverev am frühen Dienstagnachmittag in New York seine erste Hürde im Eilverfahren genommen hatte, machte sich der deutsche Topspieler noch auf eine weitere Mission: Der Olympiasieger wollte herausfinden, weshalb die Bälle auf dem Hartplatz des Arthur-Ashe-Stadiums so niedrig abspringen.

"Ich weiß nicht, warum. Ich gehe auch jetzt mal nachfragen, wo sie die Bälle aufbewahren", sagte Zverev, dem die gelben Filzkugeln mehr Sorge bereitet hatten als der US-Amerikaner Sam Querrey beim 6:4, 7:5, 6:2-Erfolg in nur 1:40 Stunden zum Auftakt der US Open: "Man hat das Gefühl, dass sie die Bälle aus dem Kühlschrank rausnehmen. Das sind so richtige Steine."

Trotz seiner Fremdelei mit den Bällen war der 24 Jahre alte Hamburger seiner Rolle als Mitfavorit auf den Turniersieg gerecht geworden und hatte sogar noch Kraft gespart. "Ich bin zufrieden mit dem Sieg und freue mich zurück zu sein", sagte Zverev kurz nach seinem zwölften Erfolg in Serie: "Ich habe das Finale aus dem Vorjahr noch immer im Kopf."

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Damals fehlten ihm gegen Dominic Thiem nur zwei Punkte zum ersehnten ersten Grand-Slam-Titel, nun trifft er in der zweiten Runde auf Albert Ramos-Vinolas. Zugleich setzte er die starke deutsche Serie vom Auftakttag fort. Auch Philipp Kohlschreiber, Peter Gojowczyk und Dominik Koepfer hatten wie Angelique Kerber und Andrea Petkovic ihre Auftakthürden gemeistert. Yannick Hanfmann scheiterte dagegen am Kasachen Alexander Bublik.

Zverev überzeugte indes. "Das war ein ernst zu nehmender Gegner. Aber Zverev hat ihm gar nicht die Chance gegeben, ins Spiel zu kommen", sagte Eurosport-Experte Boris Becker. Die deutsche Nummer eins war vor dem Turnierstart durch den Goldtriumph in Tokio und den Titel beim Masters in Cincinnati zum großen Herausforderer von Tour-Dominator Novak Djokovic aufgestiegen, der in New York mit dem vierten Majorsieg des Jahres erstmals seit Rod Laver 1969 den sogenannten "Grand Slam" gewinnen kann.

Der deutsche Topspieler sei "wirklich imstande, ganz Großes in New York zu erreichen", sagte auch Becker. Nach dem Gewinn der Goldmedaille in Tokio wirke Zverev "etwas freier, etwas entspannter, er hat noch mehr Selbstvertrauen und Glauben an die eigene Stärke". Er ist die Last los, endlich einen großen Titel zu gewinnen. Auch Zverev gab zu, bei seinen Kollegen noch mehr Respekt zu spüren. "Viele haben mir sofort gratuliert. Andere gehen mehr nach links oder rechts. Das habe ich sonst nur bei Federer, Nadal oder Djokovic erlebt", sagte er.

Gegen Querrey musste Zverev in den ersten beiden Sätzen Geduld beweisen. Der US-Amerikaner hielt in der nur teilweise gefüllten Arena gut dagegen, doch Zverev blieb cool und packte in den Schwächephasen seines Gegners gnadenlos zu. Im dritten Satz war der Widerstand gebrochen. Anschließend sprach der Weltranglistenvierte auch über die Vorwürfen seiner Ex-Freundin, mit denen er sich vor dem Turnierbeginn erneut konfrontiert sah. "Man muss fair mit mir sein. Es wird viel über mentale Gesundheit von Spielern gesprochen. Dies ist auch nicht gesund für mich", sagte Zverev.

Am Mittwoch stehen dann vor allem Kerber und Koepfer im Blickpunkt. Während die deutsche Topspielerin auf Revanche gegen ihre Paris-Bezwingerin Angelina Kalinina sinnt, bekommt es Koepfer mit Daniil Medwedew. Der Weltranglistenzweite aus Russland rechnet sich neben Djokovic und Zverev die größten Chancen auf einen Triumph in der US-amerikanischen Weltmetropole aus.

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