Triumph bei den US Open Rafael Nadal denkt nicht an den Federer-Rekord

New York · Noch ein Grand-Slam-Titel, dann hat Rafael Nadal den Schweizer Roger Federer eingeholt. Ein großer Ansporn - eigentlich. Doch Nadal will davon nichts wissen. Tennis spielt er auch mit 33 Jahren noch aus einem ganz anderen Grund.

Rafael Nadal.

Rafael Nadal.

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Rafael Nadal vergrub sein Gesicht in den Händen und weinte. Als auf dem großen Videowürfel im Arthur Ashe Stadium die Bilder von seinen bislang 19 Grand-Slam-Siegen gezeigt wurden, konnte der spanische Tennis-Star seine Tränen nicht mehr unterdrücken. Auf einem Stuhl auf dem abgedunkelten Centre Court sitzend verfolgte er bewegt die Szenen seiner Triumphe von 2005 bis heute. „Ich versuche eigentlich immer, meine Emotionen unter Kontrolle zu halten. Aber in diesem Moment war es unmöglich. Das war unvergesslich“, sagte Nadal.

Zuvor hatte er am Sonntag (Ortszeit) in einem hochklassigen und dramatischen Finale der US Open den Russen Daniil Medwedew in 4:51 Stunden mit 7:5, 6:3, 5:7, 4:6, 6:4 besiegt und damit seinen 19. Grand-Slam-Titel gefeiert. Nur der Schweizer Roger Federer hat bislang einmal mehr bei einem der vier wichtigsten Turniere der Welt gewonnen, Novak Djokovic lauert mit 16 Titeln knapp dahinter.

Doch von der Jagd nach Rekorden wollte Nadal nach diesem epischen Endspiel im drittlängsten Finale in der Geschichte des Klassikers von Flushing Meadows nichts wissen. „Daran denke ich überhaupt nicht. Ich stehe dafür nicht jeden Tag auf dem Trainingsplatz, spiele deswegen nicht Tennis. Ich spiele Tennis, weil ich es liebe“, sagte der 33 Jahre alte Mallorquiner.

Wie sehr, das bekamen die 23 771 Zuschauer im Stadion und die Millionen Fans vor den Bildschirmen in New York wieder zu sehen. Mit dem 23 Jahre jungen und nach einer beeindruckenden Siegesserie in diesem Sommer extrem selbstbewussten Medwedew stand Nadal im Finale einer der unbequemsten und gefährlichsten Gegner gegenüber. Der Russe gehört jener Gruppe von aufstrebenden Spielern an, die von der ATP so gerne als Next Generation vermarktet wird.

Medwedew, Alexander Zverev, Stefanos Tsitsipas - sie sollen bald die drei großen Superstars Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic ablösen. So sieht es zumindest der Plan der Bosse der Herren-Tour vor. Doch die großen Drei haben noch zu viel Spaß an dem, was sie tun, treiben sich gegenseitig immer wieder zu Höchstleistungen an. „Diese drei, das sind Legenden“, sagte Medwedew ehrfürchtig. „Es ist so verdammt schwer, sie zu schlagen, sogar einfach nur einen Satz, manchmal sogar einfach nur ein Spiel gegen sie zu gewinnen.“

Die letzten zwölf Grand-Slam-Turniere hieß der Sieger immer entweder Djokovic, Nadal oder Federer. Drei lange Jahre konnte niemand in diese Phalanx einbrechen. Der letzte Champion, der nicht aus dem Kreis der großen Drei kam, war der Schweizer Stan Wawrinka bei den US Open 2016.

Am Sonntag hätte er fast Medwedew geheißen. Denn nachdem Nadal zweineinhalb Sätze lang relativ unspektakulär auf seinen vierten Triumph bei den US Open zusteuerte, begann der Russe plötzlich Alles oder Nichts zu spielen. „Im dritten Satz habe ich mir schon Gedanken gemacht, was ich gleich bei der Siegerehrung als Verlierer so sage“, sagte Medwedew nach der Partie. „Aber die Fans haben mich so laut unterstützt, dass ich einfach weiter um jeden Punkt gekämpft habe.“

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Wie aus dem Nichts holte sich Medwedew den dritten Durchgang und zwang Nadal dann sogar in den Entscheidungssatz. Die Fans tobten, Nadal wackelte. Mehrere Strafen wegen Zeitspiels musste der Spanier hinnehmen, doch genau daraus zog er wieder Energie für die Wende. Mit dem dritten Matchball machte er alles klar und ließ sich dann völlig erschöpft auf den Boden fallen.

Noch einmal hatte er den Ansturm eines der jungen Wilden abgewehrt. „Ich fühle mich geehrt, Teil dieser Schlacht gewesen zu sein“, sagte Nadal. Bei den Damen hatte am Samstag die 19 Jahre alte Kanadierin Bianca Andreescu gegen die 37 Jahre alte Serena Williams gewonnen. Andreescu ist die erste in diesem Jahrtausend geborene Spielerin, die ein Grand-Slam-Turnier gewinnen konnte. Bei den Männern muss die Wachablösung dagegen noch ein bisschen warten.

Was den Planern der Siegerehrung in New York sicher ganz recht war, wie auch Medwedew vermutete. „Als ich die Bilder von Rafas 19 Grand-Slam-Titeln auf dem großen Videowürfel gesehen habe, habe ich gedacht: Wenn ich gewonnen hätte, was hätten sie dann gezeigt?“, fragte der Russe. Spielt er so weiter, wird es in der Zukunft aber auch genügend Material für Highlight-Clips über ihn geben. „Ihm gehört die Zukunft. Ich bin mir sicher, dass er die Chance hat, einige Grand Slams zu gewinnen“, sagte Nadal.

Nadal holt vierten Titel bei US Open - dramatisches Finale gegen Medwedew

Als auf dem großen Videowürfel im Arthur Ashe Stadium die Bilder von seinen bislang 19 Grand-Slam-Siegen gezeigt wurden, konnte Rafael Nadal seine Tränen nicht mehr zurückhalten. Auf dem abgedunkelten Centre Court saß der Tennis-Superstar auf seinem Stuhl und begrub sein Gesicht in den Händen. „Ich versuche eigentlich immer, meine Emotionen unter Kontrolle zu halten. Aber in diesem Moment war es unmöglich“, sagte Nadal. Zuvor hatte der 33-jährige Spanier am Sonntagabend den Russen Daniil Medwedew in einem hochklassigen und dramatischen Finale in 4:50 Stunden mit 7:5, 6:3, 5:7, 4:6, 6:4 besiegt und damit seinen 19. Grand-Slam-Titel gefeiert.

Nur der Schweizer Roger Federer hat bislang einmal mehr bei einem der vier wichtigsten Turniere der Welt gewonnen. Für Nadal war es der zweiten Grand-Slam-Triumph in diesem Jahr. Zuvor hatte er im Juni bereits die French Open in Paris gewonnen. In New York triumphierte er zum vierten Mal und kassierte 3,85 Millionen Dollar für seinen Erfolg.

„Es war ein unglaubliches Finale. Daniil hat unglaublich gespielt und gezeigt, warum er schon die Nummer vier der Welt ist, obwohl er erst 23 Jahre alt ist“, sagte Nadal. „Er hat eine große Zukunft vor sich und wird sicher einige Grand-Slam-Turniere gewinnen.“ Medwedew zeigte sich nach der bitteren Niederlage in seinem ersten Grand-Slam-Finale als fairer Verlierer. „Was du für unseren Sport getan hast, ist unglaublich. 100 Millionen Kinder auf der Welt spielen wegen dir Tennis“, sagte der Russe an Nadal gerichtet.

Nadal hatte gegen Medwedew zweieinhalb Sätze lang alles im Griff. Doch dann drehte der Russe mit dem Rücken zur Wand stehend auf und zwang den Favoriten in den fünften Satz. Es war das erste Mal seit sieben Jahren, dass ein Endspiel in New York wieder über die volle Distanz ging und das drittlängste Endspiel in der Geschichte des Turniers. „Im dritten Satz habe ich mir schon Gedanken gemacht, was ich gleich bei der Siegerehrung als Verlierer so sage“, sagte Medwedew nach der Partie.

Bei den Damen hatte am Samstag die 19 Jahre alte Kanadierin Bianca Andreescu ihren ersten Grand-Slam-Titel gefeiert. Im Endspiel hatte sie die 37 Jahre alte Serena Williams mit 6:3, 7:5 besiegt und der Amerikanerin damit den 24. Grand-Slam-Sieg und die Einstellung des Rekordes der Australierin Margaret Court verwehrt. Andreescu ist die erste in diesem Jahrtausend geborene Spielerin, die bei einem Grand-Slam-Turnier gewinnen konnten.

Bei den Damen stößt die junge Generation die Etablierten also immer mehr vom Thron, bei den Männern muss die Wachablösung dagegen noch ein bisschen warten, auch wenn Medwedew ganz nah dran war. Die letzten zwölf Grand-Slam-Turniere hieß der Sieger immer entweder Novak Djokovic, Rafael Nadal oder Roger Federer. Der letzte Champion, der nicht aus dem Kreis der großen Drei kam, war der Schweizer Stan Wawrinka bei den US Open 2016. Fast hätte er nun Medwedew geheißen. „Diese drei sind Legenden. Sie spielen unfassbares Tennis“, sagte Medwedew. „Es ist schon schwer, einen Satz gegen sie zu gewinnen.“

Der Russe war als Geheimfavorit nach New York gekommen und hatte dort seine starke Form in diesem Sommer bestätigt. In Washington und Montreal hatte er zuvor jeweils das Finale erreicht, die Generalprobe für die US Open in Cincinnati sogar gewonnen. 50 Siege hatte Medwedew vor dem Endspiel in diesem Jahr bereits errungen.

In Nadal fand er nun trotz einer bärenstarken Leistung aber seinen Meister. Kampflos wollte Medwedew die große Bühne jedoch nicht verlassen. Als er nach zwei verlorenen Sätzen auch im dritten Satz ein Break hinten lag und alle einschließlich ihm mit einem schnellen Ende rechneten, begann er plötzlich Alles oder Nichts zu spielen - und hatte damit Erfolg. Das Publikum tobte. Nadal wackelte, bekam mehrmals eine Bestrafung wegen Zeitspiels, aber er stürzte nicht.

Mertens und Sabalenka holen Damen-Doppel-Titel

Die Belgierin Elise Mertens und Aryna Sabalenka aus Weißrussland haben sich den Titel im Damendoppel bei den US Open gesichert. Das an Position vier gesetzte Duo bezwang im Finale am Sonntag Wiktoria Asarenka (Weißrussland) und Ashleigh Barty (Australien) mit 7:5, 7:5.

Mertens und Sabalenka triumphierten somit gleich in ihrem ersten gemeinsamen Grand-Slam-Finale und verhinderten den nächsten Titelgewinn von Barty. Die Australierin hatte im Vorjahr mit Coco Vandeweghe (USA) gewonnen. Mertens und Sabalenka kassieren für den Sieg 740.000 Dollar (664.000 Euro), ihre unterlegenen Kontrahentinnen erhalten die Hälfte (370.000 Dollar/332.000 Euro).

Final-Drama für Serena Williams - Bianca Andreescu triumphiert in New York

Nachdem sie die große Sensation gegen Serena Williams perfekt gemacht hatte, bekreuzigte sich Bianca Andreescu erst einmal und ließ sich dann ungläubig auf den hellblauen Centre Court im Arthur Ashe Stadium fallen. Durch ein 6:3, 7:5 im Finale der US Open von New York holte sich die erst 19 Jahre alte Kanadierin am Samstag in ihrem ersten Grand-Slam-Finale gleich den Titel und zerstörte damit den Traum der 18 Jahre älteren Amerikanerin von ihrem 24. Triumph bei einem Grand-Slam-Turnier.

Damit hätte Williams den Rekord der Australierin Margaret Court eingestellt. Nun geht das Warten weiter. Seit sie 2018 nach der Geburt ihrer Tochter Olympia auf die Tennis-Tour zurückgekehrt ist, hat sie alle vier Grand-Slam-Endspiele verloren, die sie erreicht hatte. 2018 in Wimbledon gegen Angelique Kerber, 2018 in New York gegen Naomi Osaka und in diesem Jahr in Wimbledon gegen Simona Halep.

„Ich wünschte, ich hätte besser gespielt. Aber Bianca war heute einfach unglaublich und hat sich den Titel verdient“, sagte Williams, für die es nach der Niederlage im unrühmlichen Endspiel des vergangenen Jahres die nächste große Enttäuschung in New York war. Damals hatte sie mit Beleidigungen gegen den Schiedsrichter für einen Eklat gesorgt. „Es war leider mein schlechtestes Spiel während des Turniers. Ich hätte mir gewünscht, dass ich etwas mehr Serena gewesen wäre.“

Andreescu verwandelte nach 1:40 Stunden ihren dritten Matchball. Die Senkrechtstarterin ist damit die erste Kanadierin überhaupt, die ein Grand-Slam-Turnier gewinnen konnte. Vor ihr hatte lediglich Eugenie Bouchard 2014 in Wimbledon im Endspiel gestanden, dort aber gegen die Tschechin Petra Kvitova verloren. Andreescu bleibt zudem in diesem Jahr gegen Spielerinnen aus den Top Ten ungeschlagen. Nach den US Open wird sie selbst erstmals zu den besten zehn Spielerinnen der Welt gehören.

Für Kanada war es der zweite große Sporterfolg in diesem Jahr. Zuvor hatten bereits die Basketballer der Toronto Raptors den Titel in der NBA gewonnen. „Glückwunsch @Bandreescu_! Du hast Geschichte geschrieben und ein ganzes Land sehr stolz gemacht“, schrieb der kanadische Premierminister Justin Trudeau bei Twitter.

„Ich kann es gar nicht in Worte fassen, was es für mich bedeutet, hier zu stehen und gegen Serena, einen der größten Champions in unserem Sport, gewonnen zu haben“, sagte Andreescu, die für den größten Erfolg ihrer bisherigen Karriere 3,85 Millionen Dollar Preisgeld kassierte. „An das Gefühl kann ich mich definitiv gewöhnen.“

Williams wirkte an diesem Abend ungewöhnlich nervös und kassierte nach zwei Doppelfehlern gleich das erste Break. Andreescu spielte dagegen unbekümmert auf. Schon beim Interview kurz vor ihrem ersten großen Endspiel hatte die Kanadierin gelöst gewirkt und gesagt, sie habe sich vorbereitet wie vor jedem anderen Spiel auch.

Und in der Tat schien Andreescu, die im vergangenen Jahr in New York noch in der Qualifikation gescheitert war, die Partie im mit 23 771 Zuschauern ausverkauften Arthur Ashe Stadium eher zu genießen denn als Belastung zu empfinden. Nach 42 Minuten holte sie sich den ersten Satz, auch weil Williams für sie ungewöhnliche 14 leichte Fehler unterliefen.

Williams schien die Aussicht auf ihren 24. Grand-Slam-Titel eher zu lähmen als zu motivieren. Sie fand auch im zweiten Satz nie ihren Rhythmus. Zwar machte sie aus einem 1:5 noch einmal ein 5:5. Doch Andreescu behielt die Nerven und machte den überraschenden Sieg doch in zwei Sätzen perfekt.

Mattek-Sands und Murray triumphieren erneut im Mixed

Bethanie Mattek-Sands aus den USA und der Brite Jamie Murray haben ihren Titel im Mixed bei den US Open erfolgreich verteidigt. Im Finale setzte sich das Duo gegen die an Position eins gesetzten Chan Hao Ching (Taiwan) und Michael Venus (Neuseeland) mit 6:2, 6:3 durch.

Für Jamie Murray, den älteren Bruder des ehemaligen Weltranglistenersten Andy Murray, war es sogar schon der dritte Mixed-Titel bei den US Open in Serie. 2017 hatte er an der Seite von Martina Hingis (Schweiz) triumphiert. Eine solche Serie hatte zuletzt der Australier Neale Fraser hingelegt, der in den Jahren 1958 bis 1960 mit Margaret Osborne duPont aus den USA gewonnen hatte.

Nadal greift nach viertem Titel bei US Open

Tennis-Altmeister Rafael Nadal und Shootingstar Daniil Medwedew stehen bei den US Open im Endspiel. Der dreimalige New-York-Champions Nadal gewann am Freitagabend (Ortszeit) sein Halbfinale gegen den Italiener Matteo Berrettini mit 7:6 (8:6), 6:4, 6:1 und steht damit zum fünften Mal in Flushing Meadows im Finale. Der Russe Medwedew setzte sich zuvor gegen den Bulgaren Grigor Dimitrow mit 7:6 (7:5), 6:4, 6:3 durch und spielt erstmals bei einem der vier Grand-Slam-Turniere in einem Endspiel.

„Der erste Satz war ein bisschen frustrierend, weil ich so viele Breakchancen nicht genutzt habe. Aber ich habe den Tiebreak überlebt und nach dem Break im zweiten Satz wurde es dann einfacher“, sagte Nadal.

Im Damen-Finale treffen an diesem Samstag (22.00 Uhr MESZ/Eurosport) die 37 Jahre alte Topfavoritin Serena Williams aus den USA und die 19 Jahre alte Senkrechtstarterin Bianca Andreescu aus Kanada aufeinander. Dabei strebt Williams ihren 24 Grand-Slam-Titel an, womit sie mit der Australierin Margaret Court gleichziehen würde.

Nadal ist der letzte der großen Drei, der in New York noch dabei ist. Roger Federer war zuvor im Viertelfinale, Novak Djokovic sogar schon im Achtelfinale ausgeschieden. Die Gelegenheit, seinen insgesamt 19. Grand-Slam-Titel zu gewinnen, ist für den Mallorquiner damit groß.

Doch gegen Berrettini musste auch Nadal anfangs hart kämpfen und im Tiebreak des ersten Satzes sogar zwei Satzbälle abwehren. Der Italiener spielte mutig auf und brachte Nadal damit gehörig in Verlegenheit. Doch der 33-Jährige blieb in den entscheidenden Phasen ruhig und holte sich nach 73 Minuten doch noch den ersten Satz.

Auch im zweiten Abschnitt hielt Berrettini bei seiner Premiere in einem Grand-Slam-Halbfinale weiter gut mit. Zum 4:3 schaffte Nadal aber das Break, wenig später holte er sich den zweiten Satz. Damit war der Widerstand von Berrettini gebrochen. Nach 2:35 Stunden nutzte Nadal seinen ersten Matchball.

Medwedew zeigte im ersten Grand-Slam-Halbfinale seiner Karriere eine beeindruckend abgeklärte Leistung. Von Nervosität war beim Russen nichts zu spüren. Der 23-Jährige untermauerte vielmehr ein weiteres Mal, warum er als Geheimfavorit nach New York gefahren war. Vor den US Open hatte Medwedew in Washington und Montreal jeweils das Finale erreicht und die Generalprobe in Cincinnati sogar gewonnen.

Dass er dadurch bereits jede Menge Spiele in den vergangenen Wochen bestritten hatte, merkte man ihm nicht an. Stattdessen wirkte er sogar etwas fitter als Dimitrow, der im Viertelfinale überraschend Federer in fünf Sätzen ausgeschaltet hatte. Nach 61 Minuten holte er sich im Tiebreak den ersten Satz, nach einer weiteren Stunde den zweiten Abschnitt mit 6:4.

Dimitrow agierte zwar die meiste Zeit auf Augenhöhe, leistete sich in den entscheidenden Phasen aber zu viele leichte Fehler. Im dritten Satz gelang Medwedew ein schnelles Break, damit war der Widerstand von Dimitrow gebrochen. Medwedew nutzte nach 2:38 Stunden seinen dritten Matchball. Der letzte Russe in einem Grand-Finale war Marat Safin 2005 bei den Australian Open. Er gewann damals das Turnier - gegen den Australier Lleyton Hewitt.

Williams greift nach Grand-Slam-Titel Nummer 24 - Finale gegen Andreescu

Serena Williams steht zum zehnten Mal im Endspiel der US Open und ist nur noch einen Sieg von ihrem 24. Grand-Slam-Titel entfernt. Die 37 Jahre alte US-Amerikanerin besiegte am Donnerstagabend (Ortszeit) die Ukrainerin Jelena Switolina in 70 Minuten 6:3, 6:1. Im Finale am Samstag (22.00 Uhr MESZ/Eurosport) spielt Williams gegen die Kanadierin Bianca Andreescu um ihren siebten Titel in New York.

"Es wirkt echt verrückt, dass ich in einem weiteren Finale stehe. Aber ich erwarte eigentlich auch nicht viel weniger", sagte Williams, die mit ihrem 101. Sieg in Flushing Meadows die Bestmarke ihrer Landsfrau Chris Evert einstellte.

Andreescu zog durch ein 7:6 (7:3), 7:5 gegen die Schweizerin Belinda Bencic in ihr erstes Grand-Slam-Endspiel ein. Die 19-Jährige erreichte bei ihrem Hauptfeld-Debüt in New York als erst zweite Kanadierin ein Major-Finale und gehört einem Kreis von nur sechs Spielerinnen an, die binnen ihrer ersten vier Grand-Slam-Teilnahmen bereits das Endspiel erreichten.

"Das fühlt sich nicht real an", sagte Andreescu: "Es ist ein Traum, der wahr wird, gegen Serena im Finale der US Open zu spielen. Es ist verrückt."

Für Williams ist es seit der Geburt ihrer Tochter Alexis Olympia im September 2017 die vierte Chance, den Rekord der Australierin Margaret Court von 24 Major-Titeln einzustellen. Im Vorjahr wurde die Finalniederlage in New York gegen Naomi Osaka von ihren verbalen Attacken gegen Schiedsrichter Carlos Ramos überschattet, dazu musste sie sich in Wimbledon jeweils Angelique Kerber und Simona Halep im Endspiel geschlagen geben.

Switolina, die schon im Juli in Wimbledon das Halbfinale erreicht hatte, fiel vor allem durch verpasste Chancen auf: Gleich sechs Breakbälle konnte sie im ersten Satz nicht nutzen. Extrem zielstrebig und fokussiert zeigte sich hingegen Williams, mit zwei Breaks zum 4:1 sorgte sie im zweiten Durchgang für die Vorentscheidung.

Die 22 Jahre alte Bencic war im ersten Durchgang gegen Andreescu die bessere Spielerin, konnte aber einen Satzball nicht nutzen. Im zweiten Satz brachte die Schweizerin in ihrem ersten Major-Halbfinale eine 5:2-Führung nicht über die Runden, Andreescu beendete die Partie nach 2:13 Stunden mit ihrem dritten Matchball.

Williams stellte indes einen Rekord für die größte Zeitspanne zwischen der ersten und der jüngsten Finalteilnahme bei Grand Slams im Damen-Tennis auf. Zwischen ihrem ersten Major-Finale 1999, das sie ebenfalls in New York gegen die Schweizerin Martina Hingis gewann, und dem Endspiel am Samstag liegen 19 Jahre und 362 Tage. Gleichzeitig ist Williams die älteste Finalteilnehmerin in der Ära des Profitennis (seit 1968).

Krawietz/Mies nach Tiebreak-Krimi im Halbfinale ausgeschieden

New York kann aufatmen, die Freiheitsstatue bleibt im Big Apple: Kevin Krawietz und Andreas Mies haben knapp drei Monate nach ihrem überraschenden Triumph bei den French Open ihr nächstes Grand-Slam-Endspiel verpasst. Das Doppel aus Coburg und Köln verlor im Halbfinale der US Open einen Tiebreak-Krimi gegen Marcel Granollers/Horacio Zeballos (Spanien/Argentinien) 6:7 (2:7), 6:7 (5:7).

Für den Fall eines Titelgewinns hatte Mies zuvor angekündigt: "Die Freiheitsstatue, die nehmen wir mit nach Deutschland." Schon nach dem Sieg in Paris hatte das Duo im Überschwang der Emotionen gescherzt, den Eiffelturm abreißen zu wollen.

Das einzige siegreiche deutsche Doppel in New York bleibt damit Gottfried von Cramm/Henner Henkel, das Duo hatte 1937 den Titel geholt. Philipp Petzschner (Bayreuth) gewann 2011 an der Seite des Österreichers Jürgen Melzer. Für das Erreichen des Halbfinals in Flushing Meadows erhalten Krawietz und Mies immerhin ein Preisgeld von 175.000 Dollar (knapp 160.000 Euro).

Die French-Open-Champions verpassten nicht nur ihr zweites Major-Finale, sondern auch die Chance, am Freitag im größten Tennisstadion der Welt aufzuschlagen. Mies hatte bereits vom Arthur-Ashe-Stadium mit seinen 23.771 Zuschauerplätzen geschwärmt: "Das ist einfach eine Riesenschüssel, es geht so steil hoch, gigantisch. Das wäre natürlich ein Traum, wenn wir da auch mal spielen könnten."

Granollers und Zeballos ließen diesen Traum aber jäh zerplatzen. "Wir haben jetzt mehr einen Plan gegen die Doppelteams", hatte Mies im Vorfeld des Spiels gesagt: "Da müssen wir uns einen Plan zurechtlegen und deren Schwächen ausnutzen." Diese gab es aber kaum, der Spanier und der Argentinier servierten sicher und mussten lediglich beim Stand von 3:3 einen Breakball abwehren. Krawietz und Mies schlugen ebenfalls souverän auf, erst im Tiebreak wackelten sie.

Auch im zweiten Satz dominierten die Aufschläger. Breakchancen gab es keine, also musste wieder der Tiebreak entscheiden. Erneut behielten dort Granollers und Zeballos die besseren Nerven und verwandelten nach 1:40 Stunden ihren ersten Matchball.

Krawietz und Mies waren nach einem Zwischentief rechtzeitig zu den US Open wieder in Form gekommen. Zwischen dem Titelgewinn von Roland Garros und der ersten Runde in Flushing Meadows verloren sie acht von zehn Matches, darunter auch die Erstrunden-Partie in Wimbledon.

New York bleibt aber auch trotz des verpassten Finales in guter Erinnerung: Im Februar hatten sie im Big Apple erstmals einen gemeinsamen Titel auf der ATP-Tour gewonnen.

Rafael Nadal ohne große Mühe im Halbfinale

Rafael Nadal hat bei den US Open ohne große Mühe das Halbfinale erreicht. Der spanische Tennisstar setzte sich am Mittwoch (Ortszeit) gegen den Argentinier Diego Schwartzman mit 6:4, 7:5, 6:2 durch und steht damit in New York zum achten Mal in seiner Karriere in der Vorschlussrunde. Im Kampf um den Finaleinzug trifft Nadal am Freitag auf den Italiener Matteo Berrettini, der nach einem hart umkämpften 3:6, 6:3, 6:2, 3:6, 7:6 (7:5) gegen den Franzosen Gael Monfils zum ersten Mal bei einem Grand-Slam-Turnier im Halbfinale steht. Das zweite Halbfinale bestreiten der Russe Daniil Medwedew und Grigor Dimitrow aus Bulgarien.

Kanadierin Andreescu komplettiert Halbfinale

Die kanadische Tennisspielerin Bianca Andreescu hat bei den US Open das Halbfinale bei den Damen komplettiert. Die 19-Jährige gewann am Mittwoch in New York gegen Elise Mertens aus Belgien mit 3:6, 6:2, 6:3 und steht damit bei ihrer Hauptfeld-Premiere in Flushing Meadows auf Anhieb im Halbfinale. Andreescu nutzte nach 2:02 Stunden ihren ersten Matchball. Sie trifft nun an diesem Donnerstag (Ortszeit) auf Belinda Bencic aus der Schweiz, die sich gegen die Kroatin Donna Vekic mit 7:6 (7:5), 6:3 durchgesetzt hatte. Im ersten Halbfinale des Tages spielt Topfavoritin Serena Williams ab 01.00 Uhr (MESZ am Freitagmorgen in Deutschland, Eurosport) gegen Jelina Switolina aus der Ukraine.

Bencic erreicht erstmals Grand-Slam-Halbfinale

Die Schweizerin Belinda Bencic hat bei den US Open das Halbfinale erreicht. Die 22 Jahre alte Tennisspielerin gewann am Mittwoch in New York gegen die Kroatin Donna Vekic mit 7:6 (7:5), 6:3 und steht damit erstmals bei einem der vier Grand-Slam-Turniere in der Vorschlussrunde. Bencic nutzte gegen Vekic, die in der Runde zuvor Julia Görges ausgeschaltet hatte, nach 1:41 Stunden ihren dritten Matchball.

Im Kampf um den Finaleinzug trifft Bencic am Donnerstag (Ortszeit) auf die Siegerin des Duells zwischen Bianca Andreescu aus Kanada und Elise Mertens aus Belgien. Im zweiten Halbfinale spielt Topfavoritin Serena Williams gegen die Ukrainerin Jelina Switolina.

Gegen Vekic, mit der Bencic seit vielen Jahren gut befreundet ist, musste Bencic vor allem im ersten Satz hart kämpfen und beim Stand von 5:6 sogar einen Satzball abwehren. Im zweiten Satz agierte Bencic dann dominanter und schaffte zum 4:3 das vorentscheidende Break.

„Ich mag es, auf diesen großen Plätzen zu spielen. Auf dem Platz waren Donna und ich professionell und haben beide versucht zu gewinnen. Außerhalb des Platzes bleiben wir aber natürlich gute Freundinnen“, sagte die Schweizerin, die durch den Halbfinal-Einzug nach den US Open wieder zu den Top Ten gehören wird.

Dass sie in der Vergangenheit immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen wurde, habe ihr auch geholfen, sagte Bencic. „Man nimmt immer alles für selbstverständlich. Das ist es aber nicht. Wenn man verletzt ist, merkt man, wie sehr man das Tennis liebt.

Roger Federer verpasst Halbfinale der US Open

Roger Federer ist bei den US Open völlig unerwartet im Viertelfinale ausgeschieden. Der 38 Jahre alte Tennisprofis aus der Schweiz verlor am Dienstag (Ortszeit) in New York gegen den Bulgaren Grigor Dimitrow mit 6:3, 4:6, 6:3, 4:6, 2:6. Federer musste sich beim letzten Grand-Slam-Turnier der Saison nach 3:12 Stunden geschlagen geben. Dimitrow, für den es im achten Duell mit Federer der erste Sieg war, trifft im Halbfinale am Freitag auf den Russen Daniil Medwedew, der Federers Landsmann Stan Wawrinka mit 7:6 (8:6), 6:3, 3:6, 6:1 besiegte.

Krawietz/Mies im Halbfinale der US Open

Die French-Open-Sieger Kevin Krawietz und Andreas Mies finden immer mehr zu alter Stärke zurück und stehen zum zweiten Mal in einem Grand-Slam-Halbfinale. Das an Nummer zwölf gesetzte Doppel aus Coburg und Köln siegte am Dienstag im Viertelfinale der US Open gegen Leonardo Mayer/Joao Sousa (Argentinien/Portugal) nach 1:25 Stunden 7:6 (7:4), 6:4.

"Ich kann es noch nicht wirklich glauben", sagte Mies, sein Partner Krawietz hob hervor: "Wir haben gut aufgeschlagen, wir sind sehr zufrieden mit unserem Service. Wir lieben es, hier zu spielen." Im gesamten Spiel ließen die beiden keinen einzigen Breakball zu.

Um den Einzug ins Endspiel am Freitag spielen Krawietz und Mies am Donnerstag gegen das an Position acht gesetzte Doppel Marcel Granollers/Horacio Zeballos (Spanien/Argentinien).

Nach dem überraschenden Titel in Paris hatte das deutsche Duo ein Zwischentief erlebt und auf dem Weg zu den US Open nur zwei Spiele gewonnen. Beim Rasen-Klassiker in Wimbledon waren Krawietz und Mies schon in der ersten Runde ausgeschieden. Der Einzug in die Runde der besten vier Teams in Flushing Meadows bringt bereits ein Preisgeld von 175.000 Dollar (rund 160.000 Euro).

Für Krawietz und Mies ist es die erste gemeinsame Teilnahme am Major in New York, im Vorjahr war Krawietz an der Seite von Maximilian Marterer (Nürnberg) bereits in der ersten Runde ausgeschieden.

Switolina als erste Spielerin im Halbfinale

Die Ukrainerin Jelina Switolina hat bei den US Open als erste Tennisspielerin das Halbfinale erreicht. Switolina setzte sich am Dienstag in New York gegen die Britin Johanna Konta mit 6:4, 6:4 durch und steht beim letzten Grand-Slam-Turnier der Saison zum ersten Mal in der Vorschlussrunde. Dort trifft sie am Donnerstag auf die Gewinnerin des Duells zwischen der Amerikanerin Serena Williams und Wang Qiang aus China.

Becker übt harsche Kritik an Zverev

Tennis-Ikone Boris Becker hat nach dem Achtelfinal-Aus von Alexander Zverev bei den US Open Kritik an der deutschen Nummer eins geübt. "Er hat sich in den letzten 18 Monaten als Spieler nicht verbessert", sagte Becker bei Eurosport und führte aus: "Für mich ist das Spiel ein bisschen zu eindimensional, zu lesbar für den Gegner."

Zverev hatte nach dem 6:3, 2:6, 4:6, 3:6 gegen den Argentinier Diego Schwartzman den Einzug ins Viertelfinale in New York klar verpasst. "Er ist motiviert, ist fleißig, hat ein gutes Umfeld, aber seine Netzangriffe und seine Position auf dem Platz sind gleich wie vor 18 Monaten", sagte Becker weiter.

Wie in vergangenen Spielen hatte Zverev gegen Schwartzman wieder arge Probleme mit dem zweiten Aufschlag, 17 Doppelfehler servierte er gegen Schwartzman. "17 Doppelfehler sprechen Bände", sagte der dreimalige Wimbledonsieger Becker und meinte: "Der zweite Aufschlag ist der Blick in die Seele eines Tennisspielers."

Zverev zog hingegen nach seinem Ausscheiden ein versöhnliches Fazit. "Ich habe schwere Matches gewonnen, ich hab besser gespielt, mein Tennis hat sich verbessert. Das ist das Positive, das ich mitnehme", sagte er. Nach der Trennung von Coach Ivan Lendl im Vorfeld des Turniers wird Zverev erst einmal weiter von seinem Vater Alexander senior betreut werden. "An meinem Team wird sich nichts ändern", sagte der ATP-Champion.

17 Doppelfehler: Zverev und Görges bei US Open raus

Alexander Zverev hat bei den US Open sein erstes Viertelfinale klar verpasst. Der ATP-Champion aus Hamburg musste sich am Montag dem Argentinier Diego Schwartzman nach einer fehlerbehafteten Vorstellung verdient mit 6:3, 2:6, 4:6, 3:6 geschlagen geben. Bereits das Erreichen des Achtelfinales war Zverevs bestes Ergebnis in New York.

Damit finden die Viertelfinals bei den US Open ohne deutsche Beteiligung statt. Zuvor war bei den Damen Julia Görges als letzte Deutsche ebenfalls im Achtelfinale ausgeschieden.

Görges vergibt Matchball und scheidet aus

Trotz eines Matchballs hat Tennisspielerin Julia Görges bei den US Open den erstmaligen Einzug ins Viertelfinale knapp verpasst. Die 30-Jährige verlor am Montag in New York gegen die Kroatin Donna Vekic mit 7:6 (7:5), 5:7, 3:6, obwohl ihr im zweiten Satz nur ein Punkt zum Sieg fehlte. Am Ende musste sich Görges nach hartem Kampf in 2:42 Stunden geschlagen geben.

Damit sind beim letzten Grand-Slam-Turnier der Saison keine deutschen Spielerinnen mehr dabei. Vekic trifft nun auf die Schweizerin Belinda Bencic, die etwas überraschend gegen Titelverteidigerin Naomi Osaka aus Japan mit 7:5, 6:4 gewann.

„Ich habe keine Ahnung, wie ich dieses Match gewonnen habe. Ich habe einfach weiter an mich geglaubt“, sagte Vekic überglücklich, während Görges enttäuscht den Platz verließ.

Dabei hatte Görges bereits wie die Siegerin ausgesehen und beim Stand von 5:4 im zweiten Satz zum Matchgewinn aufgeschlagen. Doch dann ließen sie die Nerven im Stich. Görges unterliefen gleich drei Doppelfehler, nachdem sie zuvor überragend serviert hatte. Auch einen Matchball konnte sie nicht nutzen. Stattdessen schaffte Vekic das Break und wenig später den Satzausgleich.

Görges zeigte im Louis Armstrong Stadium von Beginn an eine starke Vorstellung. Die Fed-Cup-Spielerin startete furios und nahm ihrer Gegnerin mit druckvollem Spiel gleich den Aufschlag ab. Bis auf 4:1 zog Görges davon und bestimmte das Geschehen, ehe sich die vom ehemaligen Angelique-Kerber-Trainer Torben Beltz betreute Vekic steigerte. Görges leistete sich dagegen ein paar kleinere Unkonzentriertheiten, die Vekic zum Ausgleich nutzte.

Die Entscheidung im ersten Durchgang fiel so im Tiebreak, in dem Görges wieder groß auftrumpfte und sich nach 54 Minuten den ersten Satz sicherte. Görges ballte die Faust und schrie ihre Freude beim Blick in ihre Box laut heraus. Auf der Tribüne bejubelten ihre Eltern und der neue Trainer Sebastian Sachs die starke Leistung der inzwischen in Regensburg lebenden Schleswig-Holsteinerin. Seitdem Görges sich im Sommer von ihrem Coach Michael Geserer getrennt und Sachs als Nachfolger geholt hatte, zeigt ihre Leistungskurve wieder klar nach oben.

Der gewonnene erste Satz gab Görges gegen die an Nummer 23 gesetzte Vekic weiter Selbstvertrauen. Der deutschen Nummer zwei gelang sofort ein Break, das sie dieses Mal mit druckvollem Spiel und zahlreichen Assen auch lange verteidigte. Dann bekam sie es aber mit den Nerven zu tun und verlor das Spiel auf unglaubliche Art und Weise doch noch.

Zwar stemmte sich Görges im dritten Abschnitt weiter gegen das Aus. Das Momentum lag nun aber aufseiten der Kroatin, auch weil Görges ihre Chancen weiter nicht nutzen konnte. Zum 5:3 schenkte sie Vekic mit einem Doppelfehler das Break und nutzte kurz darauf zwei Chancen zum Re-Break nicht. So verwandelte Vekic ihren ersten Matchball und beendete den Viertelfinaltraum von Görges.

Titelverteidigerin Osaka im Achtelfinale gescheitert

Titelverteidigerin Naomi Osaka ist bei den US Open schon im Achtelfinale gescheitert und muss ihre Führung in der Weltrangliste wieder an Ashleigh Barty abgeben. Die Japanerin, die im Vorjahr in New York ihren ersten von zwei Grand-Slam-Titeln geholt hatte, verlor am Montag gegen die an Nummer 13 gesetzte Schweizerin Belinda Bencic 5:7, 4:6. Tags zuvor war bei den Herren bereits Titelverteidiger Novak Djokovic nach Verletzungsaufgabe im Achtelfinale ausgeschieden.

French-Open-Siegerin Barty war zwar schon am Sonntag ebenfalls in der Runde der letzten 16 von Flushing Meadows gescheitert, wird aufgrund Osakas frühem Aus aber dennoch nach dem Turnier die Spitzenposition im Ranking zurückerobern. Erst drei Wochen zuvor hatte sie die Führung in der Weltrangliste an die Japanerin abgeben müssen.

Bencic steht hingegen zum zweiten Mal nach 2014 (ebenfalls bei den US Open) in einem Major-Viertelfinale. Gleichzeitig baute sie eine Bestmarke aus: Der Sieg gegen Osaka war in diesem Jahr bereits ihr sechster gegen eine Top-5-Spielerin, dies ist keiner anderen Spielerin gelungen.

Novak Djokovic gibt im Achtelfinale auf

Titelverteidiger Novak Djokovic ist bei den US Open im Achtelfinale ausgeschieden. Der Serbe musste am Sonntagabend (Ortszeit) in New York während der Partie gegen den Schweizer Tennis-Profi Stan Wawrinka beim Stand von 4:6, 5:7, 1:2 wegen einer Verletzung aufgeben. Djokovic hatte in den Spielen zuvor bereits über Schmerzen an der Schulter geklagt. Nachdem er gegen Wawrinka auch im dritten Satz ein Break kassiert hatte, beendete Djokovic die Partie und verließ unter Pfiffen der Zuschauer das Stadion. Wawrinka trifft nun auf den Russen Daniil Medwedew, der den deutschen Qualifikanten Dominik Koepfer in vier Sätzen besiegt hatte.

Qualifikant Koepfer verpasst Viertelfinale bei US Open

Qualifikant Dominik Koepfer hat bei den US Open den Einzug ins Viertelfinale verpasst. Trotz einer erneut überzeugenden Leistung musste sich der 25 Jahre alte Tennisprofi aus Furtwangen im Schwarzwald am Sonntagabend (Ortszeit) in New York dem Russen Daniil Medwedew mit 6:3, 3:6, 2:6, 6:7 (2:7) geschlagen geben. Der an Nummer fünf gesetzte Medwedew verwandelte nach 2:32 Stunden seinen zweiten Matchball. Koepfer war der erste deutsche Qualifikant seit Benjamin Becker 2006, der in New York das Achtelfinale erreicht hatte.

Federer locker weiter, Williams mit Schrecksekunde

Am zweiten Geburtstag ihrer Tochter Olympia hat Serena Williams bei den US Open zum 16. Mal in ihrer Tennis-Karriere das Viertelfinale erreicht. Die 37 Jahre alte Amerikanerin setzte sich am Sonntag in New York gegen Petra Martic aus Kroatien mit 6:3, 6:4 durch. Nachdem sie ihren ersten Matchball mit einem Ass genutzt hatte, wollte Williams schnell nach Hause. Schließlich wartete dort ihre kleine Tochter, die sie zwei Jahre zuvor auf die Welt gebracht hatte. „Das war der größte Tag in meinem Leben“, sagte Williams im Rückblick an die Geburt ihrer Tochter.

Sportlich musste Williams, die in New York ihren 24. Titel bei einem Grand-Slam-Turnier anstrebt, eine kleine Schrecksekunde überstehen. Im zweiten Satz knickte sie bei einem Volley mit dem rechten Fuß um und musste behandelt werden. „Ich habe gedacht, nicht schon wieder. Ich kann gerade wieder laufen“, sagte Williams, die in diesem Jahr immer wieder von Verletzungen gestoppt wurde. Gegen Martic warf sie die leichte Verletzung aber nicht aus der Bahn.

Leicht und locker schaffte Roger Federer den Sprung ins Viertelfinale. Der 38 Jahre alte Schweizer deklassierte den Belgier David Goffin mit 6:2, 6:2, 6:0. Federer benötigte gerade einmal 79 Minuten für seinen Erfolg und steht beim letzten Grand-Slam-Turnier der Saison insgesamt zum 13. Mal im Viertelfinale.

„Ich bin sehr zufrieden mit der Art und Wiese, wie ich spiele“, sagte Federer. Der Weltranglisten-Dritte hatte nur ganz zu Beginn ein paar Schwierigkeiten mit Goffin und lag am Anfang des ersten Satzes beim Stand von 1:2 sogar ein Break zurück. Doch dann kam Federer in Schwung und gestattete dem bemitleidenswerten Belgier im gesamten Verlauf des Matches nur noch zwei Spielgewinne. Der Schweizer bekommt es nun mit dem Bulgaren Grigor Dimitrow zu tun, der Alex de Minaur aus Australien mit 7:5, 6:3, 6:4 bezwang.

Krawietz/Mies erreichen Viertelfinale

Die French-Open-Sieger Kevin Krawietz und Andreas Mies haben beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres in New York Comeback-Qualitäten gezeigt und das Viertelfinale erreicht. Das an Nummer zwölf gesetzte Doppel aus Coburg und Köln bezwang im Achtelfinale der US Open Marcelo Arevalo (El Salvador) und Jonny O'Mara (Großbritannien) nach verlorenem Startsatz 3:6, 6:3, 6:4.

Nach dem überraschenden Titel in Paris war das deutsche Duo in Wimbledon schon an der Auftakthürde gescheitert. Für Krawietz und Mies ist es die erste gemeinsame Teilnahme am Major in New York, im Vorjahr war Krawietz an der Seite von Maximilian Marterer (Nürnberg) bereits in der ersten Runde ausgeschieden.

Tränen bei Gauff und Osaka

Die Damen stehen im Tennis immer ein bisschen im Schatten der Herren. Weil Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic gerade eine derart beeindruckende Ära prägen, bleibt für die Frauen in der öffentlichen Wahrnehmung nicht immer viel Raum. Zumal die dominanten Spielerinnen gerade fehlen, es immer wieder andere Siegerinnen gibt, die oft wieder in der Versenkung verschwinden.

Der eine Moment, der von den diesjährigen US Open in Erinnerung bleiben wird, ist aber zwei jungen Frauen zu verdanken - das steht schon zur Halbzeit der millionenschweren Veranstaltung in New York fest.

Das Duell zwischen Titelverteidigerin Naomi Osaka und der erst 15 Jahre alten Amerikanerin Coco Gauff hatte schon im Vorfeld die für ihre Sportbegeisterung bekannten Amerikaner elektrisiert. Und es hielt, was es versprach. Nicht sportlich, weil die Japanerin Osaka ihrer jungen Kontrahentin beim 6:3, 6:0 im Achtelfinale einfach zu überlegen war. Aber was die Emotionen und die Geschehnisse nach der Partie angeht.

Denn nach der Begegnung flossen im Arthur Ashe Stadium jede Menge Tränen. Osaka bat Gauff nach dem verwandelten Matchball zum gemeinsamen Interview auf dem Centre Court. Normal werden nur der Siegerin ein paar Fragen gestellt.

„Ich will nicht, weil ich weinen werde“, sagte Gauff, der eine große Zukunft vorausgesagt wird. „Doch, es ist besser, als alleine unter der Dusche zu weinen“, sagte Osaka. Unter dem Jubel der Zuschauer beantworteten dann beide ein paar Fragen, wurden aber von ihren Emotionen übermannt.

„Ich will nicht, dass die Leute denken, ich will dir diesen Moment nehmen“, sagte Gauff. Doch so nahm den Auftritt niemand wahr. „Ein kurzes Match, das voller Emotionen war“, fasste die „New York Times“ das Geschehen treffend zusammen.

Auf den anschließenden Pressekonferenzen gingen die erstaunlichen Auftritte zweier bemerkenswerter junger Frauen weiter. Höflich, emotional, reflektiert, intelligent - so beantworteten Gauff und Osaka nacheinander die Fragen der Weltpresse. „Die meisten Menschen bekommen diese Pressekonferenzen nicht mit. Von daher wollte ich ihr die Chance geben, zu den Leuten zu sprechen, die sie so toll unterstützt hatten“, begründete Osaka ihr ungewöhnliches Vorgehen.

„Sie ist einfach der netteste Mensch auf der Tour“, sagte Gauff über Osaka. „Ich schaue wirklich zu ihr auf.“ Der 15 Jahre alten Gauff wird eine große sportliche Zukunft vorausgesagt. Gegen Osaka bekam sie aufgezeigt, woran sie sportlich noch arbeiten muss. Vor allem bekam sie aber ein Paradebeispiel in Sachen Menschlichkeit vorgeführt. „Wie glücklich können wir alle sein, Zeuge des Anbruchs einer neuen Ära im Damen-Tennis gewesen zu sein“, schrieb die amerikanische Tennis-Legende Billie Jean King bei Twitter und endete mit dem Hashtag: #womenworthwatching (Frauen, die es zu beachten lohnt).

Barty im Achtelfinale gescheitert

French-Open-Siegerin Ashleigh Barty hat bei den US Open den Einzug ins Viertelfinale verpasst. Die australische Nummer zwei der Tennis-Welt verlor am Sonntag in New York überraschend gegen Wang Qiang aus China mit 2:6, 4:6. Die Chinesin nutzte nach 1:22 Stunden ihren vierten Matchball.

Zverev zum ersten Mal im Achtelfinale

Der erstmalige Achtelfinal-Einzug bei den US Open ist für Alexander Zverev noch lange nicht genug. „Das ist kein Finale, sondern nur eine vierte Runde. Ich möchte noch mehr Matches hier gewinnen“, sagte Zverev nach seinem Viersatzsieg gegen den Slowenen Aljaz Bedene. An diesem Montag hat er die nächste Chance dazu. Im Kampf um den Einzug ins Viertelfinale trifft die deutsche Nummer eins auf den Argentinier Diego Schwartzman. Bei den Damen bekommt es Julia Görges mit der Kroatin Donna Vekic zu tun.

Dass nur die ganz besonderen Tennisspiele in Erinnerung bleiben und nicht ein normaler Drittrundensieg bekam Zverev am Samstag rund um seinen Sieg gegen Bedene immer wieder vor Augen geführt. „Du hast ja vor 30 Jahren hier gewonnen“, sagte er im Interview des TV-Senders Eurosport zu Tennis-Legende und Fernsehexperte Boris Becker. „Ich glaube, die Bilder von deinem Erfolg damals habe ich heute 30 Mal auf der Leinwand gesehen.“ Becker gewann 1989 im Endspiel gegen Ivan Lendl.

Von einem derartigen Erfolg ist Zverev noch weit entfernt. Doch dass er es in New York zum ersten Mal in seiner Tennis-Karriere in die vierte Runde schafft, hätte ihm im Vorfeld nicht jeder zugetraut. Schließlich hat der 22-Jährige bislang kein einfaches Jahr hinter sich, hinkt den eigenen Ansprüchen und denen von Fans und Experten noch deutlich hinterher.

Rechtzeitig zum letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres kommt Zverev aber wieder in Form. Gegen Bedene zeigte er phasenweise hochklassiges und spektakuläres Tennis und beeindruckte in den wichtigen Phasen mit einer bemerkenswerten Nervenstärke. Zudem hat der gebürtige Hamburger seine Schwächephase beim Aufschlag überwunden. Gegen Bedene schlug Zverev 25 Asse bei nur sieben Doppelfehlern. „Wenn er gut aufschlägt, dann kann er jeden Spieler der Welt schlagen“, sagte Becker, früher selbst extrem von seinem Service abhängig.

„Das war ein nächster Schritt in seiner Karriere“, lobte Becker Deutschlands Spitzenspieler, für den er auch als Mentor ohne offizielle Funktion fungiert. „Ich liebe den Sascha, bin immer für ihn da“, sagte der dreimalige Wimbledonsieger unlängst über Zverev.

Mit dem Einzug ins Achtelfinale hat dieser die Erwartungen in New York schon einmal erfüllt, gegen Schwartzman darf er sich wieder Chancen ausrechnen, auch wenn der Argentinier im bisherigen Verlauf des Turniers noch keinen Satz abgegeben hat. „Das Ziel der Besten ist es, in der zweiten Woche sein bestes Tennis zu spielen“, sagte Zverev. Im Falle eines Sieges gegen Schwartzman wird er das im Viertelfinale auf jeden Fall tun müssen. Denn dann könnte es zu einem Duell mit Rafael Nadal kommen. Für Qualifikant Dominik Koepfer stand schon in der Nacht zu Montag die Partie gegen den Russen Daniil Medwedew im Kampf um den Einzug ins Viertelfinale an.

Auf dem Weg zurück zu ihrem besten Tennis ist auch Görges. Auch die 30-Jährige hat in diesem Jahr einige Schwächephasen durchlebt. Seit dem Trainerwechsel zu Sebastian Sachs geht es für Görges aber wieder aufwärts. Gegen die an Nummer sieben gesetzte Niederländerin Bertens zeigte die Fed-Cup-Spielerin eine bärenstarke Leistung. In ihrem zweiten Achtelfinale bei den US Open nach 2017 geht es für sie nun gegen die Kroatin Vekic. „Ich fühle mich gut. Die ersten beiden Runden waren etwas zäh, doch jetzt bin ich im Turnier angekommen.“

Görges zum zweiten Mal im Achtelfinale

Julia Görges hat bei den US Open zum zweiten Mal in ihrer Karriere das Achtelfinale erreicht. Die 30-Jährige gewann am Samstag in New York gegen die an Nummer sieben gesetzte Kiki Bertens aus den Niederlanden mit 6:2, 6:3 und zeigte dabei eine ganz starke Leistung. Görges nutzte nach 77 Minuten ihren fünften Matchball und steht damit als einzige deutsche Tennisspielerin im Achtelfinale. Dort trifft sie am Montag auf die Kroatin Donna Vekic. Görges stand zuletzt vor zwei Jahren in Flushing Meadows in der Runde der letzten 16.

Für Andrea Petkovic sind die US Open dagegen vorbei. Die 31 Jahre alte Darmstädterin verlor ihre Drittrundenpartie gegen Elise Mertens aus Belgien klar mit 3:6, 3:6 und konnte dabei zu keiner Zeit an ihre starken Leistungen aus den ersten beiden Runden anknüpfen. Die deutsche Nummer eins Angelique Kerber war bereits in der ersten Runde ausgeschieden.

„Ich bin sehr glücklich, hier in der vierten Runde zu stehen“, sagte Görges. „In der ersten Runde war ich fast schon raus und hatte einen Matchball gegen mich. Und jetzt stehe ich im Achtelfinale.“ Von Beginn an setzte die inzwischen in Regensburg lebende Görges ihre Gegnerin im Louis Armstrong Stadium unter Druck und nahm Bertens gleich den Aufschlag ab. Zwar kassierte sie danach selbst ein Break, doch Görges blieb überlegen und schaffte prompt ein erneutes Break. Nach 35 Minuten holte sie sich den ersten Satz.

Auch danach blieb Görges konzentriert und bestimmte das Geschehen. Zum 4:2 schaffte sie das entscheidende Break und ließ sich dann auf dem Weg ins Achtelfinale nicht mehr aufhalten. Auch gegen Vekic hat die Fed-Cup-Spielerin in dieser Form gute Chancen, erstmals in New York das Viertelfinale zu erreichen.

Petkovic muss ihre Lieblingsstadt dagegen verlassen. Gegen Mertens war die Hessin von Beginn an chancenlos. „Es hat die Spritzigkeit gefehlt, meine Beine waren irgendwie müde“, sagte Petkovic, die in der zweiten Runde noch überraschend die Tschechin Petra Kvitova besiegt hatte.

Zwar versuchte Petkovic auch gegen Mertens noch einmal alles, die wenigen Chancen konnte sie aber nicht nutzen. Glück im Unglück hatte sie beim vorletzten Ballwechsel der Partie, als sie mit dem Fuß umknickte. Doch nach dem Match gab sie Entwarnung. „Es ist nur gedehnt, nichts Schlimmes.“

Petkovic scheitert in Runde drei

Andrea Petkovic hat ihr erstes Achtelfinale bei einem Grand-Slam-Turnier seit über fünf Jahren verpasst. Die Darmstädterin verlor in der dritten Runde der US Open gegen die Belgierin Elise Mertens 3:6, 3:6. Letztmals hatte Petkovic 2014 bei den French Open die Runde der letzten 16 bei einem Major erreicht.

"Es ist ein bisschen enttäuschend, weil ich heute eine bessere Leistung zeigen wollte", sagte Petkovic und erklärte: "Meine Beinarbeit war nicht so scharf wie in den vergangenen Tagen, ich habe die Spritzigkeit vermisst."

Nach einem Fehlstart (0:3) fügte Petkovic der Nummer 25 der Setzliste zwar deren ersten Aufschlagverlust des Turniers zu, nach einer halben Stunde war der erste Satz dennoch verloren. Mertens war konstanter und präziser in ihren Grundschlägen, auch ein weiteres Break von Petkovic im zweiten Satz änderte nichts am verdienten Sieg der Belgierin. Nach 72 Minuten verwandelte Mertens ihren ersten Matchball.

Petkovic konnte nicht an ihre starken Leistungen anknüpfen, die sie nach gesundheitlichen Problemen im Vorfeld des Turniers ("Ich hatte das Angela-Merkel-Gedächtnis-Zittern") in den ersten beiden Runden gezeigt hatte. Zwar befinde sich die 31-Jährige "im Herbst der Karriere", an ein Ende ihrer Laufbahn denkt sie aber noch nicht. "Ich fühle mich fit. Solange ich körperlich noch beisammen bin und auf dem Niveau spielen kann, möchte ich auf jeden Fall noch lange spielen", hatte sie nach ihrem Zweitrundensieg über die zweimalige Wimbledonsiegerin Petra Kvitova gesagt.

Siegeszug von Dominik Koepfer geht weiter

Eigentlich hatte Dominik Koepfer am Wochenende nach New Haven fahren wollen. In der Stadt im US-Bundesstaat Connecticut findet das nächste Challenger-Turnier statt. Doch weil er für die Veranstaltungen der zweiten Kategorie inzwischen zu groß geworden ist, hat er den Veranstaltern abgesagt. Zwar wird er auf der Homepage der Oracle Challenger Series noch als Teilnehmer geführt, doch Koepfer hat besseres zu tun. Er spielt am Sonntag lieber bei den US Open in New York, nachdem er am Freitagabend (Ortszeit) völlig überraschend ins Achtelfinale der mit rund 57,2 Millionen Dollar dotierten Veranstaltung eingezogen ist.

„Es fühlt sich immer noch ein bisschen unwirklich an. Ich bin ein bisschen sprachlos“, sagte Koepfer nach seinem 6:3, 7:6 (7:5), 4:6, 6:1 gegen den an Nummer 17 gesetzten Georgier Nikolos Bassilaschwili. „Ich hatte gehofft, dass ich hier bei einem guten Los vielleicht ein Spiel im Hauptfeld gewinnen kann. Jetzt sind es schon drei“, sagte der 25-Jährige ungläubig.

Der Schwarzwälder, der wie der frühere Weltklasse-Skispringer Martin Schmitt aus Furtwangen kommt, überstand in Flushing Meadows nach ATP-Angaben als erster deutscher Qualifikant seit 13 Jahren die dritte Runde. Letztmals hatte Benjamin Becker 2006 hier als deutscher Qualifikant das Achtelfinale erreicht, indem er in der 3. Runde Andre Agassi besiegt und damit die Karriere des Amerikaners beendet hatte.

Becker und Koepfer haben auch sonst einige Gemeinsamkeiten. Beide spielten in den USA am College und holten sich da den Feinschliff für die Tennis-Tour. „Von daher ist Benjamin Becker schon so etwas wie ein Vorbild für mich“, sagte Koepfer. „Er hat am College fast alles gewonnen und war auch danach sehr erfolgreich.“

Dass kann Koepfer von sich bislang noch nicht behaupten. Bevor er nach New York kam, hatte er in diesem Jahr gerade einmal einen (!) Sieg auf der ATP-Tour verbucht - in der ersten Runde von Wimbledon gegen den Serben Filip Krajinovic. Jetzt sind schon drei weitere dazu gekommen. Und diese werden das Leben von Koepfer komplett verändern.

280 000 Dollar Preisgeld hat er in New York bereits sicher. „Das nimmt mir den Druck. Auf der Challenger Tour ist es schwer. Man muss den Trainer, seine Miete, die Reisen bezahlen und verdient fast nichts. Jetzt ist auch das nächste Jahr schon gedeckt“, berichtete die aktuelle Nummer 118 der Welt. Durch seine Erfolge in New York wird er nun weit unter die Top 100 vorstoßen. Aktuell belegt er im Live Ranking Platz 84. Was bedeutet, dass er bis zum Ende des Jahres nicht mehr auf der Challenger Tour, sondern auf der großen ATP Tour unterwegs sein wird.

Doch noch ist das weit weg, schließlich sind die US Open für ihn noch nicht vorbei. Dass er inklusive den Partien in der Qualifikation nun schon sechs Spiele in den Knochen hat, soll am Sonntag gegen den Russen Daniil Medwedew im Achtelfinale keine Rolle spielen. „Ich fühle mich gut, es tut nichts weh“, sagte Koepfer, der wie vor jeder Partie wieder zu einem Italiener in Manhattan gehen wird.

Kraft und Mut schöpft er auch immer durch einen Blick in seine Box auf der Tribüne. Dort strahlt sein Coach Rhyne Williams Ruhe und Gelassenheit aus, treiben ihn seine alten Freunde vom College in New Orleans immer wieder an. Und dann hatte sich am Freitag noch ein ganz besonderer Zuschauer auf die Ränge gesetzt. Boris Becker schaute sich den neuen deutschen Shootingstar an. „Als ich ihn da gesehen habe, bin ich schon ein bisschen nervös geworden“, sagte Koepfer. So ganz ist er in seiner neuen Tennis-Welt eben noch nicht angekommen.

Medwedew verärgert Publikum

Der russische Tennisprofi Daniil Medwedew hat auf dem Weg ins Achtelfinale der US Open den Unmut des New Yorker Publikums auf sich gezogen. Die Nummer fünf der Welt verärgerte die Zuschauer beim 7:6 (7:1), 4:6, 7:6 (9:7), 6:4 in der dritten Runde gegen den Spanier Feliciano Lopez unter anderem mit einer Mittelfinger-Geste und einem provozierenden Interview nach dem Spiel.

Im ersten Satz hatte Medwedew, der im Achtelfinale auf den deutschen Qualifikanten Dominik Köpfer (Furtwangen) trifft, einem Ballkind das ihm dargereichte Handtuch rüde aus der Hand gerissen. Als er dafür eine Verwarnung vom Schiedsrichter erhielt, warf der 23-Jährige seinen Schläger auf den Court und tippte sich mit dem Mittelfinger an die Stirn. Die Szene wurde auf den Videoleinwänden des Louis-Armstrong-Stadiums gezeigt, Medwedew erntete Buhrufe der Zuschauer und hatte diese für den Rest der Partie gegen sich.

Nach dem Spiel schoss der Russe im Court-Interview zurück. "Ich danke euch. Eure Energie hat mir den Sieg gebracht", rief Medwedew dem Publikum unter lauten Buhrufen zu: "Wenn ihr heute Nacht schlafen geht, sollt ihr wissen, dass ich nur wegen euch gewonnen habe."

Anschließend ruderte Medwedew aber zurück. "Ich kann nur sagen, dass ich an mir arbeite und ich mich nächstes Mal hoffentlich bessern werde", sagte er. Bei Lopez und dessen Coach habe er sich entschuldigt.

Titelverteidiger Djokovic im Achtelfinale

Titelverteidiger Novak Djokovic hat bei den US Open das Achtelfinale erreicht. Die Nummer eins der Tennis-Weltrangliste setzte sich am Freitagabend (Ortszeit) in New York gegen Denis Kudla aus den USA mit 6:3, 6:4, 6:2 durch. Im Kampf um den Einzug ins Viertelfinale trifft der Serbe nun am Sonntag auf den Schweizer Stan Wawrinka.

Federer und Williams erreichen das Achtelfinale

Die beiden Tennis-Superstars Roger Federer und Serena Williams sind bei den US Open locker ins Achtelfinale eingezogen. Grand-Slam-Rekordsieger Federer hatte am Freitag mit dem Briten Daniel Evans keine Mühe und feierte beim 6:2, 6:2, 6:1 seinen ersten glatten Sieg des Turniers. In seinen ersten beiden Partien in New York hatte der 38-Jährige jeweils den Startsatz abgegeben.

"Ich habe nichts anders gemacht. Manchmal geht es, manchmal nicht", sagte Federer im Court-Interview und befand: "Ich habe richtig gutes Tennis gespielt, ich habe es heute hier draußen richtig genossen."

Auch Vorjahresfinalistin Williams ist ihrem ersehnten 24. Grand-Slam-Titel, mit dem sie die Bestmarke der Australierin Margaret Court einstellen würde, einen Schritt näher gekommen. Die 37-Jährige bezwang die Tschechin Karolina Muchova in 1:14 Stunden 6:3, 6:2, nächste Gegnerin ist Petra Martic aus Kroatien. French-Open-Siegerin Ashleigh Barty (Australien) steht nach dem 7:5, 6:3 gegen die Griechin Maria Sakkari ebenfalls im Achtelfinale.

Federer hat das Grand-Slam-Turnier in Flushing Meadows bereits fünfmal gewonnen, zuletzt 2008. Auf dem Weg zum angestrebten Titel Nummer sechs bekommt er es im Achtelfinale mit dem Spanier Pablo Carreno Busta oder David Goffin zu tun. Gegen den an Nummer 15 gesetzten Belgier hatte Federer zuletzt im Endspiel beim ATP-Turnier in Halle/Westfalen gewonnen.

Der 20-malige Grand-Slam-Sieger kam gegen Evans nie in Not. Hatte Federer in seinen ersten beiden Partien gegen den Inder Sumit Nagal (57 unerzwungene Fehler) und gegen Damir Dzumhur aus Bosnien-Herzegowina (45) noch zu fehlerhaft gespielt, unterliefen ihm in der dritten Runde gegen den Weltranglisten-58. nur noch 19 "unforced errors". Nach nur 80 Minuten verwandelte der Wimbledonfinalist seinen ersten Matchball.

++++ Petkovic und Zverev weiter ++++

Am vierten Tag der US Open 2019 haben drei weitere Akteure aus Deutschland die dritte Runde des Grand-Slam-Turniers erreicht. Nachdem Dominik Köpfer bereits am Mittwoch den Sprung in Runde drei geschafft hatte, legten Alexander Zverev, Julia Görges und Andrea Petkovic in ihren Zweitrundenspielen am Donnerstag nach.

Die deutsche Tennis-Hoffnung Alexander Zverev musste in der zweiten Runde in Flushing Meadows zum zweiten Mal in Folge über fünf Sätze gehen. Gegen den US-Amerikaner Frances Tiafoe erlebte der 22-jährige Hamburger eine Partie mit vielen Wendungen, die er letztlich knapp für sich entscheiden konnte (hier lesen Sie mehr zum Sieg von Alexander Zverev in der zweiten Runde der US Open). Nicht so viel Glück hatten hingegen zwei andere deutsche Spieler: Jan-Lennard-Struff musste sich gegen John Isner in drei Sätzen geschlagen geben (3:6, 6:7, 6:7), auch Cedrik-Marcel Stebe schied aus. Der 28-Jährige spielte gegen Marin Cilic stark mit und gewann sogar den ersten Satz, in der Folge erhöhte der Kroate aber die Schlagzahl und setzte sich durch.

Bei den Damen überraschte Andrea Petkovic: Dank einer guten und konzentrierten Leistung gewann die ehemalige Weltranglisten-Neunte ihre Partie gegen die an Nummer sechs gesetzte Tschechin Petra Kvitova in zwei Sätzen (hier erfahren Sie mehr zum Erfolg von Andrea Petkovic bei den US Open 2019). Julia Görges schaffte mit einem Sieg über Francesca Di Lorenzo wie schon vor wenigen Wochen in Wimbledon den Einzug in die dritte Runde (7:5, 6:0), für Laura Siegemund sind die US Open nach einer Niederlage gegen Sofia Kenin hingegen vorbei (6:7, 0:6).

++++ Roger Federer will Preisgeld reformieren ++++

Roger Federer will sich nach seiner Rückkehr in den Spielervorstand der ATP für mehr Preisgeld für schlechter platzierte Tennisprofis einsetzen. „Ich denke, es war erst einmal wichtig, dass wir es geschafft haben, die Siegprämien zu erhöhen“, sagte Federer während der US Open in New York. Nachdem dies schneller als erwartet erreicht worden sei, sollten nun auch die übrigen Profis an der erfolgreichen Entwicklung des Tennissports teilhaben.

„Ich denke, die Spieler auf der Challenger Tour und auch Spieler, die sich für das Hauptfeld oder dann die zweite Runde qualifizieren, sollten mehr bekommen“, sagte Federer. Diese Spieler würden genauso hart arbeiten und genauso viel Zeit opfern wie die Topstars, sagte der Rekord-Grand-Slam-Turnier-Sieger. „Es wäre schön, wenn auch die Spieler auf den hinteren Ranglistenplätzen überleben könnten.“

Die Preisgelder im Tennis sind in den vergangenen Jahren in die Höhe geschossen. Vor allem bei den vier Grand-Slam-Turnieren in Melbourne, Paris, Wimbledon und New York werden Millionen ausgeschüttet. Die derzeit laufenden US Open sind - Damen- und Herren-Konkurrenz zusammengenommen - mit einem Rekord-Preisgeld von 57,23 Millionen Dollar dotiert. Die Sieger bei den Damen und Herren erhalten jeweils 3,85 Millionen Dollar.

Federer ist seit diesem Sommer wieder Mitglied im ATP Players Council und kann die Entwicklung des Tennissports damit mitbeeinflussen. Auch Novak Djokovic und Rafael Nadal gehören dem Gremium an.

++++ So läuft der Donnerstag bei den US Open ++++

Bei den US Open in New York kommen am Donnerstag gleich sechs deutsche Tennisprofis zum Einsatz. Nach dem verregneten Mittwoch steht auf der Anlage in Flushing Meadows ein Großkampftag an. Auch der Spanier Rafael Nadal und Titelverteidigerin Naomi Osaka bestreiten ihre Zweitrunden-Partien.

ZVEREV IN RUNDE DREI: Alexander Zverev steht bei den US Open wie im Vorjahr in der dritten Runde. Deutschlands derzeit bester Tennisprofi bestand am Donnerstag in New York auch den zweiten Fünf-Satz-Krimi und setzte sich gegen Frances Tiafoe aus den USA mit 6:3, 3:6, 6:2, 2:6, 6:3 durch. Der 22-Jährige verwandelte nach 3:09 Stunden seinen ersten Matchball. Auch in der ersten Runde hatte Zverev gegen Radu Albot aus der Republik Moldau über die volle Distanz gehen müssen. Am Samstag geht es für Zverev nun gegen Benoit Paire aus Frankreich oder Aljaz Bedene aus Slowenien um den erstmaligen Einzug ins Achtelfinale der US Open.

PETKOVIC SCHLÄGT KVITOVA: Andrea Petkovic hat bei den US Open die zweimalige Wimbledonsiegerin Petra Kvitova bezwungen und steht nach einer starken Vorstellung in der dritten Runde. Die frühere Top-10-Spielerin aus Darmstadt gewann gegen die an Position sechs gesetzte Tschechin 6:4, 6:4 und kämpft nun gegen Elise Mertens (Belgien/Nr. 25) oder Kristyna Pliskova (Tschechien) um den Einzug ins Achtelfinale.

Im elften Spiel gegen Kvitova war es für Petkovic der sechste Sieg. In ihrem bislang letzten Duell hatten sich die beiden auch auf Grand-Slam-Ebene gegenübergestanden: Bei den Australian Open in Melbourne gewann Petkovic im Vorjahr ein hart umkämpftes Erstrundenspiel in drei Sätzen.

SIEGEMUND AUSGESCHIEDEN: Ausgeschieden ist hingegen Laura Siegemund. Die 31-Jährige aus Metzingen verlor am Donnerstag in New York ihr Zweitrunden-Match gegen die an Position 20 gesetzte US-Amerikanerin Sofia Kenin 6:7 (4:7), 0:6.

DIE FAVORITEN: Auch die internationalen Tennis-Fans kommen am vierten Tag der US Open wieder auf ihre Kosten. Vor allem das Duell des an Nummer zwei gesetzten Spaniers Rafael Nadal gegen den Australier Thanasi Kokkinakis verspricht gute Unterhaltung. Bei den Damen bekommt es Titelverteidigerin Naomi Osaka mit Magda Linette aus Polen zu tun. Zudem spielt Publikumsliebling Coco Gauff gegen die Ungarin Timea Babos.

++++ Qualifikant Dominik Köpfer als erster Deutscher in Runde drei ++++

Qualifikant Dominik Köpfer sorgt bei den US Open in New York weiter für Furore und steht in der dritten Runde. Der 25-Jährige aus Furtwangen, der erst zum zweiten Mal bei einem Grand-Slam-Turnier im Hauptfeld steht, besiegte im Louis-Armstrong-Stadium den Lokalmatadoren Reilly Opelka glatt mit 6:4, 6:4, 7:6 (7:2). Nächster Gegner ist Nikolos Basilaschwili (Georgien/Nr. 17) oder Jenson Brooksby (USA).

Bereits bei seinem Major-Debüt in Wimbledon hatte Köpfer überrascht und war in die zweite Runde eingezogen, nun feierte er in New York den größten Erfolg seiner Karriere. Nach 2:27 Stunden verwandelte er seinen ersten Matchball. "Ich bin super happy", sagte Köpfer.

Im zweitgrößten Stadion der Anlage glänzte Köpfer mit Mut und Unbekümmertheit, ließ den unbeweglichen 2,11-m-Aufschlagriesen Opelka laufen und nahm ihm dreimal den Service ab. Köpfer schlug hingegen äußerst sicher auf, erst Anfang des dritten Satzes musste er das erste Break hinnehmen. Am Ende des dritten Durchgangs wehrte er vier Satzbälle des Amerikaners ab.

++++ Novak Djokovic und Roger Federer in Runde drei ++++

Roger Federer kämpfte gegen seine Anlaufschwierigkeiten, Novak Djokovic mit seiner schmerzenden Schulter und Serena Williams gegen das frühe Aus. Während die drei Tennis-Superstars bei ihrem Einzug in die dritte Runde der US Open Probleme lösen mussten, sorgte der junge deutsche Qualifikant Dominik Köpfer weiter für Furore.

Der 25-Jährige aus Furtwangen, der erst zum zweiten Mal bei einem Grand-Slam-Turnier im Hauptfeld steht, besiegte im Louis-Armstrong-Stadium den Lokalmatadoren Reilly Opelka glatt mit 6:4, 6:4, 7:6 (7:2). Nächster Gegner ist Nikolos Basilaschwili (Georgien/Nr. 17) oder Jenson Brooksby (USA).

Bereits bei seinem Major-Debüt in Wimbledon hatte Köpfer überrascht und war in die zweite Runde eingezogen, nun feierte er in New York den größten Erfolg seiner Karriere. Nach 2:27 Stunden verwandelte er seinen ersten Matchball und brüllte mit hochrotem Kopf seine Freude heraus. "Ich bin super happy", sagte Köpfer anschließend.

Titelverteidiger Djokovic musste hingegen auf die Zähne beißen, die linke Schulter bereitete Probleme. "Es war nicht leicht, mit den Schmerzen zu spielen", sagte Djokovic - dennoch bezwang er den Argentinier Juan Ignacio Londero 6:4, 7:6 (7:3), 6:1 und blieb ohne Satzverlust.

Immer wieder dehnte und massierte der Wimbledonsieger in Spielpausen seine Schulter, ließ sich zudem mehrmals vom Physiotherapeuten behandeln. "Es hat definitiv meinen Aufschlag und meine Rückhand beeinträchtigt", berichtete der Weltranglistenerste aus Serbien, konnte aber dann schon wieder scherzen. "Wahrscheinlich", sagte er lachend, "werde ich die Schulter erstmal für 48 Stunden ruhigstellen und dann schauen, was passiert."

Probleme anderer Art hatte Spätzünder Federer. Wie schon zuvor gegen den Inder Sumit Nagal verlor der Schweizer auch in seinem Zweitrunden-Match gegen Damir Dzumhur (Bosnien-Herzegowina) den ersten Satz, gewann aber schließlich klar 3:6, 6:2, 6:3, 6:4.

"Es war wieder sehr ähnlich zum letzten Spiel. Ich brauche wohl einfach ein bisschen Zeit", sagte Federer: "Ich bin sehr zufrieden, dass ich am Ende einen Weg gefunden habe. Das hilft meinem Selbstvertrauen fürs nächste Match."

Ebenso schwer tat sich in der Frauen-Konkurrenz Vorjahresfinalistin Serena Williams. Die 23-malige Grand-Slam-Siegerin aus den USA musste im Arthur-Ashe-Stadium gegen ihre 20 Jahre jüngere Landsfrau Catherine McNally über die volle Distanz gehen. Nach 1:54 Stunden bezwang Williams die Wildcard-Starterin 5:7, 6:3, 6:1 und trifft nun auf Karolina Muchova (Tschechien) oder Hsieh Su-Wei (Taiwan/Nr. 29).

Federers Gegner um den Einzug ins Achtelfinale ist Daniel Evans (Großbritannien) oder Lucas Pouille (Frankreich/Nr. 25), der in der ersten Runde Philipp Kohlschreiber (Augsburg) bezwungen hatte. Der topgesetzte Djokovic spielt entweder gegen Dusan Lajovic (Serbien/Nr. 27) oder Denis Kudla (USA).

++++ Serena Williams wendet Aus knapp ab ++++

Topfavoritin Serena Williams hat ein Ausscheiden bei den US Open nur mit sehr viel Mühe abgewendet. Die Amerikanerin setzte sich am Mittwochabend (Ortszeit) gegen ihre erst 17 Jahre alte Landsfrau Catherine McNally mit 5:7, 6:3, 6:1 durch, hatte dabei aber eineinhalb Sätze lang Schwerstarbeit zu verrichten. Erst nach 1:54 Stunden machte sie schließlich den Sieg mit dem ersten Matchball perfekt. Williams, die im vergangenen Jahr in New York in einem denkwürdigen Finale gegen Naomi Osaka verloren hatte, strebt in Flushing Meadows ihren 24. Grand-Slam-Titel an. In der ersten Runde hatte sie die Russin Maria Scharapowa klar in zwei Sätzen bezwungen.

++++ Regen bringt Spielplan durcheinander ++++

Roger Federer steht bei den US Open der Tennisprofis zum 19. Mal in seiner Karriere in der dritten Runde. Der 38 Jahre alte Schweizer gewann am Mittwoch in New York nach anfänglichen Schwierigkeiten gegen den Bosnier Damir Dzumhur mit 3:6, 6:2, 6:3, 6:4 und blieb damit in New York in Zweitrundenpartien ungeschlagen. Federer verwandelte im überdachten Arthur Ashe Stadium nach 2:22 Stunden seinen ersten Matchball. Schon in der Erstrunden-Partie hatte der Rekord-Grand-Slam-Turnier-Sieger einen schwachen Start hingelegt und gegen den Inder Sumit Nagal den ersten Satz abgegeben.

„Es war ähnlich wie in meinem Auftaktspiel. Es war ein langsamer Start, aber ich habe einen Weg gefunden, um durchzukommen“, sagte Federer nach seinem Erfolg zufrieden. Der Schweizer peilt in Flushing Meadows seinen sechsten Titel an. Nach seiner bitteren Niederlage im Wimbledon-Finale im Juli gegen Novak Djokovic scheint Federer aber noch ein bisschen nach seiner Form zu suchen. Im Vorfeld der US Open hatte er nur zwei Partien bestritten.

Weil es am Mittwoch in New York erstmals während der diesjährigen US Open regnete, fand die Begegnung im Arthur Ashe Stadium unter dem geschlossenen Dach statt. Außer in den beiden großen Stadien mit Dach konnte in Flushing Meadows nicht gespielt werden. Alle Partien auf den Außenplätzen wurden am frühen Abend abgesagt. Davon betroffen war auch die Partie von Laura Siegemund gegen die Amerikanerin Sofia Kenin, die nun am Donnerstag nachgeholt wird. Damit stehen am vierten Tag des Turniers nun sechs Spiele mit deutscher Beteiligung auf dem Programm.

Qualifikant Dominik Koepfer bekam dagegen am Mittwoch unverhofft die Ehre, in der prestigeträchtigen Night Session anzutreten. Weil der Kroate Borna Coric wegen einer Rückenverletzung nicht zu seiner Partie gegen den Bulgaren Grigor Dimitrow antreten konnte, verlegten die Veranstalter die Begegnung von Koepfer gegen den Amerikaner Reilly Opelka kurzfristig ins Louis Armstrong Stadium.

Die Partie sollte in der deutschen Nacht nach dem Duell zwischen der Amerikanerin Lauren Davis und der an Nummer zwei gesetzten Ashleigh Barty aus Australien stattfinden. Eigentlich war das Duell zwischen Dimitrow und Coric zu diesem späten Zeitpunkt angesetzt.

„Ich bin froh, dass wir das Dach hier haben. So habt ihr Zuschauer noch etwas Action gesehen“, sagte Federer. Außer ihm kam am Mittwoch bei den Herren erst einmal nur Kei Nishikori weiter. Der an Nummer sieben gesetzte Japaner besiegte den Amerikaner Bradley Klahn mit 6:2, 4:6, 6:3, 7:5. Bei den Damen schafften die gesetzten Karolina Pliskova (Tschechien), Jelina Switolina (Ukraine) und Madison Keys (USA) den Sprung in die dritte Runde.

++++Alexander Zverev mit Problemen eine Runde weiter ++++

Ein deutsches Tennis-Quintett mit Alexander Zverev an der Spitze hat am zweiten Turniertag der US Open die zweite Runde erreicht. Der 22 Jahre alte Hamburger rang am Dienstag (Ortszeit) Radu Albot aus der Republik Moldau mit 6:1, 6:3, 3:6, 4:6, 6:2 nieder. „Die ersten zwei Sätze waren wahrscheinlich mit die besten Sätze, die ich in diesem Jahr gespielt habe“, sagte Zverev nach seinem Fünf-Satz-Krimi und scherzte: „Ich muss lernen, dass ich in drei Sätzen gewinnen kann und nicht jedes Mal in fünf.“

In der zweiten Runde spielt der Weltranglisten-Sechste am Donnerstag gegen Frances Tiafoe. Der US-Amerikaner führte 6:2, 6:3, 1:2 gegen Ivo Karlovic, als sein kroatischer Gegner verletzt aufgeben musste. „Ich kenne ihn seit der Jugend, das wird ein interessantes Match“, sagte Zverev einen Tag nach dem enttäuschenden Erstrunden-Aus von Angelique Kerber.

Zverevs Davis-Cup-Kollegen Jan-Lennard Struff und Cedrik-Marcel Stebe kamen ebenfalls weiter. Stebe gewann gegen Filip Krajinovic aus Serbien 6:3, 4:6, 6:4, 7:6 (8:6). Der 28-Jährige aus Vaihingen fordert nun den ehemaligen US-Open-Champion Marin Cilic heraus.

Struff meisterte mit dem lockeren 6:4, 6:4, 6:2 gegen den Norweger Caspar Ruud das Weiterkommen locker. Damit bestätigte der 29 Jahre alte Sauerländer seine gute Form in diesem Jahr, nun muss Struff gegen den favorisierten US-Amerikaner John Isner ran. „Das wird ein brutal schwieriges Match und ein hartes Stück Arbeit, aber ich gehe da raus und will das Ding gewinnen“, sagte Struff.

Bei den Damen hübschten am zweiten Turniertag Julia Görges und Andrea Petkovic die deutsche Bilanz auf. Erst nach Abwehr eines Matchballs vermied Görges allerdings eine weitere herbe Enttäuschung und kämpfte sich zu einem 1:6, 6:1, 7:6 (7:1) gegen die Russin Natalia Wichljanzewa. Gegen die US-Amerikanerin Francesca Di Lorenzo hat die Bad Oldesloerin beste Aussichten auf den Einzug in die dritte Runde.

Petkovic dagegen steht nach dem erstaunlich souveränen 6:3, 6:4 gegen die Rumänin Mihaela Buzarnescu vor einer schwierigen Aufgabe und trifft auf die zweimalige Wimbledonsiegerin Petra Kvitova aus Tschechien. Das Aus kam dagegen für Tatjana Maria und Qualifikant Tobias Kamke. Damit stehen nach den Auftaktsiegen von Laura Siegemund und Dominik Koepfer sieben deutsche Profis in der zweiten Runde.

Der dreimalige Wimbledonsieger Boris Becker hatte Zverev fünf Sätze prognostiziert - und so kam es auch. Den Vorteil eines frühen Breaks gab Zverev im entscheidenden Durchgang zunächst wieder her, wechselte hadernd seine Tennisschuhe - und sicherte sich dann dank vier Spielgewinnen nacheinander nach 3:10 Stunden doch noch den Erfolg. „Nach den letzten Monaten ist es wichtig, so ein Match zu gewinnen. Es gibt einfachere Matches, aber natürlich wird es mir sehr helfen im Turnier“, sagte Zverev bei Eurosport. TV-Experte Becker attestierte der deutschen Nummer eins sogar „teilweise Weltklasse“.

Beendet ist das Turnier bereits nach der ersten Runde hingegen für den Weltranglisten-Vierten Dominic Thiem aus Österreich und den an Nummer acht gesetzten Griechen Stefanos Tsitsipas. Bei den Damen entschied die 15 Jahre alte Amerikanerin Cori Gauff das Erstrunden-Duell zweier Teenager für sich. Gegen die 18-jährige Russin Anastasia Potapowa setzte sich Wimbledon-Überraschung Gauff in 2:01 Stunden mit 3:6, 6:2, 6:4 durch. Gauff hatte für das Grand-Slam-Turnier in New York eine Wildcard erhalten.

In Wimbledon hatte die junge US-Amerikanerin begeistert und war nach einem unerwarteten Erfolgslauf erst im Achtelfinale gegen die spätere Turniersiegerin Simona Halep aus Rumänien ausgeschieden.

Titelverteidigerin Osaka tut sich schwer

Titelverteidigerin Naomi Osaka hat bei den US Open einen mühevollen Start hingelegt. Die Weltranglistenerste aus Japan schlug in ihrem Auftaktmatch in New York die Russin Anna Blinkowa 6:4, 6:7 (5:7), 6:2, in der zweiten Runde trifft die 21-Jährige auf Magda Linette (Polen).

Bereits ausgeschieden ist hingegen Sloane Stephens, die 2017 in New York den Titel gewonnen hatte. Die US-Amerikanerin verlor in der ersten Runde gegen die Russin Anna Kalinskaja mit 3:6, 4:6.

Im Vorjahr hatte Osaka im Finale gegen Serena Williams ihren ersten von bislang zwei Grand-Slam-Titeln geholt. In Erinnerung blieb das Endspiel aber vor allem, weil sich die 23-malige Grand-Slam-Siegerin Williams nach einer Verwarnung wegen illegalen Coachings mit Schiedsrichter Carlos Ramos angelegt hatte. Die US-Amerikanerin hatte ihr Auftaktspiel bereits am Montag gegen die frühere Weltranglistenerste Maria Scharapowa (Russland) klar 6:1, 6:1 gewonnen.

Nadal meistert Auftakthürde ohne Probleme

French-Open-Sieger Rafael Nadal ist seinen großen Konkurrenten Novak Djokovic und Roger Federer in die zweite Runde der US Open gefolgt. Der Spanier, der in New York schon dreimal den Titel gewann, hatte am Dienstag (Ortszeit) zum Auftakt gegen den Australier John Millman keine Probleme und siegte 6:3, 6:2, 6:2.

Im Vorjahr hatte Millman bei den US Open noch für eine große Überraschung gesorgt und den Schweizer Grand-Slam-Rekordchampion Federer im Achtelfinale aus dem Turnier geworfen. Nächster Gegner des Weltranglisten-Zweiten Nadal ist der Australier Thanasi Kokkinakis.

Wimbledon-Überraschung Cori Gauff in Runde zwei

Die 15 Jahre alte Amerikanerin Cori Gauff hat das Erstrunden-Duell zweier Tennis-Teenager für sich entschieden und bei den US Open die zweite Runde erreicht. Gegen die 18-jährige Russin Anastasia Potapowa setzte sich Wimbledon-Überraschung Gauff am Dienstag (Ortszeit) in 2:01 Stunden mit 3:6, 6:2, 6:4 durch. Gauff hatte für das Grand-Slam-Turnier in New York eine Wildcard erhalten. In Wimbledon hatte die junge US-Amerikanerin begeistert und war nach einem unerwarteten Erfolgslauf erst im Achtelfinale gegen die spätere Turniersiegerin Simona Halep aus Rumänien ausgeschieden. In der Weltrangliste belegt sie momentan Platz 140.

Maria verliert Erstrundenpartie

Tennisspielerin Tatjana Maria hat bei den US Open ihre Erstrundenpartie verloren. Die 32-Jährige aus Bad Saulgau unterlag am Dienstag in New York 7:5, 6:7 (4:7), 3:6 gegen die Estin Kaia Kanepi und ließ eine große Chance auf das Weiterkommen aus. Mit der Niederlage in 2:34 Stunden verpasste es Maria, Julia Görges und Andrea Petkovic am zweiten Turniertag in die zweite Runde zu folgen. Am Montag hatte die ehemalige Weltranglisten-Erste Angelique Kerber mit ihrem Erstrunden-Aus bei dem Grand-Slam-Turnier ihre Formkrise fortgesetzt.

Qualifikant Tobias Kamke scheidet in der ersten Runde aus

Qualifikant Tobias Kamke ist bei den US Open in der ersten Runde ausgeschieden. Der 33-Jährige aus Lübeck verlor am Dienstag gegen den Spanier Fernando Verdasco (Nr. 32) 3:6, 6:3, 1:6, 2:6. Kamke stand in New York zum sechsten Mal im Hauptfeld, die zweite Runde erreichte er nur 2013.

Julia Görges zittert sich eine Runde weiter

In einem Nervenspiel hat Julia Görges nach dem frühen Aus von Angelique Kerber die nächste deutsche Tennis-Enttäuschung bei den US Open gerade noch abgewendet. Einen Tag nach der Auftaktniederlage der früheren Wimbledonsiegerin kämpfte sich die deutsche Nummer zwei nach Abwehr eines Matchballs zu einem 1:6, 6:1, 7:6 (7:1) gegen die Russin Natalia Wichljanzewa. Von einem schwachen Beginn und einem Auf und Ab im entscheidenden Durchgang ließ sich die Bad Oldesloerin am Dienstag in New York nicht von ihrem Weg abbringen und setzte sich nach zwei Stunden durch.

Andrea Petkovic zieht sicher in die nächste Runde ein

Andrea Petkovic steht bei den US Open in der zweiten Runde. Die 31-jährige Darmstädterin gewann am Dienstag in New York gegen die Rumänin Mihaela Buzarnescu 6:3, 6:4. Die Weltranglisten-88., die früher zu den Top Ten gehörte, bekommt es nun am Donnerstag mit der zweimaligen Wimbledonsiegerin Petra Kvitova aus Tschechien zu tun und steht damit vor einer äußerst schwierigen Aufgabe. Zuvor hatte am Montag Laura Siegemund ihr Auftaktspiel gewonnen. Die ehemalige Weltranglisten-Erste Angelique Kerber war in der ersten Runde des vierten und letzten Grand-Slam-Turniers der Tennis-Saison ausgeschieden.

Kerber nach Niederlage trotzig und ratlos

Von den ständigen Fragen nach einem neuen Trainer in die Enge getrieben, reagierte Angelique Kerber gereizt und trotzig. „Ich lasse mir von niemanden Druck machen“, sagte Kerber am Montag nach ihrer Erstrunden-Pleite bei den US Open in New York. Das 5:7, 6:0, 4:6 gegen die Französin Kristina Mladenovic war der nächste Tiefschlag für die dreimalige Grand-Slam-Turnier-Siegerin in diesem völlig verkorksten Jahr und wirft jede Menge Fragen auf. Wie will Kerber den Weg aus der Krise finden? Und vor allem, mit wem?

Seit der Trennung von Rainer Schüttler im Anschluss an das frühe Aus als Titelverteidigerin in Wimbledon reist Kerber weitgehend alleine durch die Tennis-Welt. Das Ergebnis: Auftakt-Aus in Montreal, Auftakt-Aus in Cincinnati, Auftakt-Aus bei den US Open. „Wenn jetzt nicht der Groschen gefallen ist, wann dann“, kritisierte Tennis-Legende Boris Becker als Experte bei Eurosport.

Und auch für Barbara Rittner, viele Jahre eine enge Vertraute von Kerber, liegt die Ursache für die Krise im ausgedünnten Umfeld der deutschen Nummer eins. „Mit Coach hätte sie die Partie nicht verloren“, analysierte Rittner als Expertin bei Eurosport. Schon im Vorfeld hatte sie Kerber zu einem Nachfolger von Schüttler geraten. „So, wie ich Angie kenne, ist sie niemand, der eine längere Zeit alleine sein sollte. Sie ist auf jeden Fall jemand, der Führung braucht“, sagte Rittner.

Angesprochen auf die Kritik der langjährigen Fed-Cup-Teamchefin ging Kerber in die Offensive. „Ich sehe das nicht so. Ich bin erfahren genug und habe mich ja bewusst dazu entschieden“, sagte Kerber. „Der Schlüssel, dass ich verloren habe, liegt nicht daran, dass ich keinen Coach habe.“

Mit dieser Meinung stand die 31-Jährige in New York aber weitgehend alleine da. Denn es war offensichtlich, dass Mladenovic klar davon profitierte, in Sascha Bajin einen guten Trainer in ihrer Box auf der Tribüne zu haben. Der gebürtige Münchner, der im vergangenen Jahr Naomi Osaka zum US-Open-Titel führte, hatte der Französin die passende Taktik gegen Kerber zurechtgelegt. Zudem bot er Mladenovic Halt, als diese von Rückenbeschwerden geplagt den zweiten Satz mit 0:6 abgab.

Wenn Kerber in kritischen Phasen zu ihrem Team schaute, sah sie dort ihren Manager Aljoscha Thron, ihre Mutter Beata und einen Sparringspartner. „Sie wurde nicht gut gecoacht - weil sie hat keinen“, scherzte Becker nach der Niederlage. Doch dann wurde der dreimalige Wimbledonsieger wieder ernst. „Sportler leben ja manchmal in einer Seifenblase. Ich glaube, es wird Zeit, diese Seifenblase einmal aufzustechen.“

Doch Kerber macht aktuell nicht den Eindruck, als wolle sie auf die Kritiker hören. Ihr Verhalten ähnelte dem nach früheren Niederlagen: schnelle Flucht vom Platz, schnelle Pressekonferenz und dann abtauchen. „Ich werde das jetzt nicht in den nächsten Tagen aus den Emotionen heraus entscheiden“, sagte Kerber. „Ich möchte die richtige Entscheidung treffen.“ Doch welche das sein soll, weiß auch die Kielerin derzeit offensichtlich nicht. „Ich habe noch keine Ahnung, in welche Richtung es geht und wann eine Entscheidung fällt.“

Federer nach Startschwierigkeiten weiter

Roger Federer hat bei den US Open in New York nach anfänglichen Schwierigkeiten die zweite Runde erreicht. Der 38 Jahre alte Schweizer gewann am Montag (Ortszeit) gegen den Inder Sumit Nagal mit 4:6, 6:1, 6:2, 6:4. Federer, der fünf Mal in Flushing Meadows triumphieren konnte, trifft nun am Mittwoch auf den Bosnier Damir Dzumhur.

Siegemund und Koepfer mit ersten deutschen Erfolgen

Qualifikant Dominik Koepfer und Laura Siegemund haben den deutschen Tennisprofis bei den US Open den Auftakt gerettet. Nachdem Angelique Kerber ihre Krise mit dem 5:7, 6:0, 4:6 gegen die Französin Kristina Mladenovic auch in New York fortgesetzt hatte und Routinier Philipp Kohlschreiber sich gegen den an Nummer 25 gesetzten Franzosen Lucas Pouille mit 3:6, 6:4, 4:6, 4:6 geschlagen geben musste, schafften die Spieler aus der zweiten Reihe die ersten deutschen Siege.

Koepfer bezwang den Spanier Jaume Munar mit 6:4, 7:6 (7:2), 5:7, 7:5 und steht bei seiner zweiten Grand-Slam-Turnier-Teilnahme zum zweiten Mal in der zweiten Runde. Siegemund rang die Polin Magdalena Frech mit 5:7, 6:3, 6:4 nieder. An diesem Dienstag haben sieben weitere Deutsche die Chance auf den Sprung in die zweite Runde. Unter anderem spielt Deutschlands Spitzenspieler Alexander Zverev gegen Radu Albot aus der Republik Moldau.

Koepfer zeigte gegen den Mallorquiner Munar eine kämpferisch starke Leistung und steckte dabei auch Krämpfe in beiden Oberschenkeln weg, die ihn ab dem dritten Satz behindert hatten. „Das ist einfach nur unglaublich“, sagte der 25-Jährige, der im Juli in Wimbledon erstmals bei einem Grand-Slam-Turnier im Hauptfeld gestanden hatte. „Ich habe einfach versucht, dranzubleiben“, sagte der Qualifikant bei Eurosport nach der Partie.

Die lange verletzte Siegemund tat sich gegen die Polin Frech anfangs sehr schwer und gab den ersten Satz unnötig ab. Danach kontrollierte sie aber das Geschehen und steht zum zweiten Mal nach 2016 in Flushing Meadows in der zweiten Runde.

Für Kohlschreiber ist das letzte Grand-Slam-Turnier der Saison dagegen schon wieder vorbei. Der in diesem Jahr von sehr vielen Verletzungen geplagte Augsburger wehrte sich gegen Pouille zwar nach Kräften, dennoch reichte es nach dem Achtelfinale im vergangenen Jahr dieses Mal nicht zum Weiterkommen.

Serena Williams fertigt Maria Sharapova ab

US-Superstar Serena Williams hat bei den US Open das mit Spannung erwartete Auftaktduell mit der früheren Weltranglistenersten Maria Scharapowa klar für sich entschieden. Gegen die Russin, der Williams auch schon in drei Grand-Slam-Endspielen gegenüberstand, hatte die 23-malige Major-Siegerin keine Mühe und zog durch ein 6:1, 6:1 in nur 58 Minuten in die zweite Runde ein. Dort wartet Wildcard-Inhaberin Caty McNally (USA).

Zuletzt hatte Williams beim WTA-Turnier in Toronto im Finale gegen die Kanadierin Bianca Andreescu wegen Rückenschmerzen aufgeben müssen, gegen Scharapowa machte sie aber einen beschwerdefreien Eindruck und feierte im 22. Duell mit der Russin den 20. Sieg. Im Gegensatz zum skandalösen Finale gegen die Japanerin Naomi Osaka im Vorjahr zeigte sich Williams gegen die fünfmalige Grand-Slam-Siegerin Scharapowa auch hoch konzentriert.

Vor gut einem Jahr im verlorenen Endspiel gegen Osaka hatte sich die 37 Jahre alte Williams nach einer Verwarnung wegen illegalen Coachings mit Schiedsrichter Carlos Ramos angelegt, für ihren Ausraster wurde sie mit einer Geldstrafe belegt. In diesem Jahr wird Ramos weder Partien von Serena Williams noch von ihrer Schwester Venus leiten, wie der veranstaltende nationale Tennisverband (USTA) im Vorfeld des Turniers bekannt gab.

Kohlschreiber in Runde eins ausgeschieden

Philipp Kohlschreiber ist bei den US Open bereits in der ersten Runde ausgeschieden. Der 35 Jahre alte Augsburger musste sich am Montag in New York dem an Nummer 25 gesetzten Franzosen Lucas Pouille mit 3:6, 6:4, 4:6, 4:6 geschlagen geben. Im vergangenen Jahr hatte der Routinier beim letzten Grand-Slam-Turnier der Tennis-Saison noch das Achtelfinale erreicht. Kohlschreiber setzte damit sein schwaches Jahr 2019 fort, in dem er immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen wurde.

Titelverteidiger Djokovic ohne Mühe weiter

Titelverteidiger Novak Djokovic hat bei den US Open ohne Mühe die zweite Runde erreicht. Der Serbe gewann am Montag in New York seine Auftaktpartie gegen Roberto Carballes Baena aus Spanien mit 6:4, 6:1, 6:4. Der Weltranglisten-Erste benötigte nur 1:52 Stunden für seinen Erfolg. Keine Schwierigkeiten hatte auch Geheimfavorit Daniil Medwedew. Der Russe siegte gegen den Inder Prajnesh Gunneswaran 6:4, 6:1, 6:2.

Kerber scheitert in der ersten Runde an Mladenovic

Angelique Kerber winkte entnervt ab und schlich mit hängendem Kopf zum Netz. 53 Tage nach ihrem Zweitrunden-Aus als Titelverteidigerin in Wimbledon hat die 31-Jährige bei den US Open ihre nächste bittere Grand-Slam-Enttäuschung einstecken müssen. In New York scheiterte Kerber bereits an ihrer Auftakthürde, sie verlor gegen die clevere Französin Kristina Mladenovic nach 2:24 Stunden mit 5:7, 6:0, 4:6.

"Natürlich ist das enttäuschend. Es war nicht mein bestes Match", sagte Kerber und lobte ihre Bezwingerin: "Sie hat eine gute Taktik gegen mich gewählt, es war ein Spiel mit Aufs und Abs. Es ist ein bisschen enttäuschend, dass ich im Match nicht so gut spielen konnte wie zuvor im Training."

Die Talfahrt der dreimaligen Grand-Slam-Siegerin, die 2016 noch in Flushing Meadows triumphiert hatte, geht ungebremst weiter. Kerber brachte in der knallheißen Mittagssonne auf dem Grandstand nicht genug Konstanz in ihr Spiel, um die dritte Auftaktpleite in Serie zu verhindern. Dazu ließ sie zu viele Breakchancen ungenutzt und musste im sechsten Duell mit der früheren Top-10-Spielerin Mladenovic die zweite Niederlage hinnehmen.

Zwar gelang Kerber ein Start nach Maß, direkt ging sie 2:0 in Führung, doch dann bekam sie Mühe mit Mladenovics variantenreichem Spiel. Kerber tue sich "schwer, wenn die Gegnerin das Tempo variiert, hin und wieder mal Topspin einstreut oder einen Slice", hatte Mladenovics deutscher Trainer Sascha Bajin im Vorfeld des Spiels der Süddeutschen Zeitung gesagt. Im Vorjahr führte er die Japanerin Naomi Osaka in New York zum Titel - nun befolgte sein neuer Schützling die Anweisungen mit Erfolg.

Mal kamen die Bälle langsam und kopfhoch, mal peitschten sie die Grundlinie entlang, mal landeten sie als Stopp direkt hinter dem Netz - Gift für Kerbers so geliebtes Konterspiel. Hilfesuchend blickte sie beim Stand von 4:4 im ersten Satz zu Manager Aljoscha Thron auf der Tribüne. Einen Trainer suchte sie dort vergebens.

Nach dem Zweitrunden-Aus in Wimbledon hatte sie sich von Trainer Rainer Schüttler getrennt, danach aber kein Spiel mehr gewonnen. "Was ich in Wimbledon gesehen habe und die Wochen danach ohne Trainer und Erfolge, bereitet mir Sorgen", sagte Tennis-Idol Boris Becker bei Eurosport und fragte: "Wie lange will sie noch Tennis spielen? Weil so macht es keinen Spaß und keinen Sinn."

Spaß ließ sich Kerber auch gegen Mladenovic selten ansehen, immer wieder haderte sie. Die Französin ließ sich nicht abschütteln und schaffte das Break zum 6:5, die Kielerin konnte den Satzverlust trotz dreier Breakbälle im Anschluss nicht verhindern.

Doch Kerber steckte nicht auf. Auch im zweiten Satz nahm sie Mladenovic direkt den Aufschlag ab, anders als zuvor bestätigte sie das Break aber zum 3:0. Ihre Kontrahentin ließ sich im Anschluss minutenlang am Rücken behandeln, wirkte auf dem Court arg beeinträchtigt und verlor den zweiten Satz glatt.

Das Spiel hatte jedoch noch eine weitere Wendung parat, auf einmal wirkten Mladenovics Bewegungen wieder wesentlich runder und sie meldete sich mit einem Break zu Beginn des dritten Satzes eindrucksvoll zurück. Kerber schaffte zwar den Ausgleich zum 3:3, doch Mladenovic behielt die besseren Nerven und verwandelte ihren zweiten Matchball.

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Australierin Barty bei US Open nur mit viel Mühe weiter

French-Open-Siegerin Ashleigh Barty hat bei den US Open ein frühes Aus nur mit sehr viel Mühe abgewendet. Die Nummer zwei der Tennis-Welt setzte sich am Montag in New York gegen Sarina Dijas aus Kasachstan mit 1:6, 6:3, 6:2 durch. Erst nach 1:41 Stunden machte Barty das Weiterkommen perfekt. Hart kämpfen musste auch die an Nummer drei gesetzte Tschechin Karolina Pliskova. Die Finalistin der US Open von 2016 rang ihre Landsfrau Tereza Martincova mit 7:6 (8:6), 7:6 (7:3) nieder.

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Das bringt der Montag bei den US Open

Erster Kerber-Auftritt: Seit ihrem frühen Aus als Titelverteidigerin in Wimbledon hat Angelique Kerber zwei Spiele bestritten - und beide Male verloren. Auch nach der Trennung von ihrem Trainer Rainer Schüttler steckt die ehemalige Nummer eins der Welt in der Krise. In den Tagen von New York gab sich die 31-Jährige betont locker. Ob das im zweiten Spiel nach 17 Uhr gegen Kristina Mladenovic aus Frankreich reicht?

Die anderen Deutschen: Außer Kerber sind in Flushing Meadows am ersten Tag noch drei weitere deutsche Tennisprofis am Start. Bei den Damen hat Laura Siegemund gegen Magdalena Frech aus Polen durchaus eine Chance auf das Weiterkommen. Bei den Herren trifft Qualifikant Dominik Koepfer auf den Spanier Jaume Munar. Für Koepfer ist es nach Wimbledon erst das zweite Grand-Slam-Turnier seiner Karriere. Routinier Philipp Kohlschreiber spielt zudem gegen den an Nummer 25 gesetzten Franzosen Lucas Pouille.

Das Spiel des Tages: Seit der Auslosung am Donnerstagabend kennen die Medien in den USA vor allem ein Thema: Das Duell zwischen Serena Williams und Maria Scharapowa. Es ist bereits der 20. Vergleich zwischen den beiden Superstars, die Bilanz spricht klar für die Amerikanerin, die 17 Partien gewinnen konnte. Wegen zahlreicher Verletzungen trafen Williams und Scharapowa zuletzt vor drei Jahren aufeinander. Und, kaum zu glauben: Bei den US Open standen sich die beiden Rivalinnen noch nie gegenüber.

Weitere Nachrichten zu den US Open

Mona Barthel (Neumünster) hat ihre Teilnahme aufgrund einer Verletzung am rechten Fuß abgesagt. Das teilten die Organisatoren am Sonntag mit. Für die 29-Jährige rückt die Belgierin Kirsten Flipkens als "Lucky Loser" nach.

Auch Tennisprofi Milos Raonic wird nicht an den US Open teilnehmen. Der 28 Jahre alte Kanadier sagte wegen einer Gesäßmuskelverletzung ab, wie die Veranstalter am Sonntag (Ortszeit) mitteilten. Für Raonic, Nummer 22 der Welt, rückt der Pole Kamil Majchrzak nach. Die US Open beginnen an diesem Montag.

(dpa/sid)
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