Unnötige Niederlage bei den US Open Angelique Kerber scheitert an sich selbst

New York · Wimbledonsiegerin Angelique Kerber ist bei den US Open in New York in der dritten Runde gegen Dominika Cibulkova ausgeschieden. Dabei hätte sie wissen müssen, was auf sie zukommt.

 Hadert mit sich selbst: Angelique Kerber

Hadert mit sich selbst: Angelique Kerber

Foto: AP/Andres Kudacki

Wimbledonsiegerin Angelique Kerber ist bei den US Open in der dritten Runde ausgeschieden, das Grand-Slam-Spektakel in New York geht damit ohne eine deutsche Spielerin in die zweite Woche. Die 30 Jahre alte Kielerin, die beim Turnier in Flushing Meadows 2016 triumphiert hatte, unterlag der Slowakin Dominika Cibulkova nach 2:13 Stunden 6:3, 3:6, 3:6. Die Niederlage hatte sich Kerber selbst zuzuschreiben.

"Natürlich bin ich jetzt enttäuscht", sagte Kerber eine Stunde nach dem Matchball: "Ich brauche noch ein wenig, um runterzukommen und das Spiel zu analysieren. Heute konnte ich nicht mein bestes Tennis abrufen, wenn es darauf ankam. Solche Tage gibt es." Die Niederlage werde ihr aber nicht die gute Grand-Slam-Bilanz dieser Saison verderben, sagte Kerber: "Ich weiß, was ich geschafft habe."

US Open: Angelique Kerber scheidet gegen Dominika Cibulkova aus
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Angelique Kerber scheidet gegen Cibulkova aus

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Foto: AFP/AL BELLO

Das Aus der Weltranglistenvierten hatte sich angebahnt. Nicht etwa in der ersten Runde, als sich Kerber gegen die Weltranglisten-370. Margarita Gasparjan zum Sieg quälte. Auch nicht in der zweiten, als sie gegen Johanna Larsson beinahe einen haushohen Vorsprung noch verspielte. Die Anzeichen verdichteten sich erst, als Kerber nur noch ein Satz zum Einzug ins Achtelfinale fehlte.

Mit der Führung im Rücken verschlief sie gegen Cibulkova den Auftakt in den zweiten Satz völlig. Anstatt mit Selbstvertrauen in die Offensive zu gehen und die Entscheidung zu suchen, ließ sie sich zurückfallen, eine typische Verhaltensweise, die Kerber wohl niemals ganz ablegen wird, egal, wie hart sie daran arbeitet. Was sie gegen Larsson durch ihre Qualität noch auffangen konnte, war gegen Cibulkova fatal.

Die frühere Top-10-Spielerin griff zu, als ihr Kerber die Chance bot. Cibulkova pushte sich, attackierte und erweckte den Eindruck, den Sieg unbedingt zu wollen. Kerber ließ dagegen die Schultern hängen, schlug frustriert Löcher in die Luft und fand den Zugang zum Match nicht mehr. Nur noch vereinzelt blitzten ihre Qualitäten auf, mit denen sie drei Grand-Slam-Titel gewonnen hatte.

Dabei hätte Kerber wissen müssen, was auf sie zukommt. Zwölfmal hatten sich die deutsche Nummer eins und Cibulkova bereits gegenübergestanden, siebenmal mit dem besseren Ende für Kerber. In den letzten Jahren hatte sie die 1,61 m kleine und extrem quirlige Slowakin dominiert, nach vier Niederlagen gewann sie zuletzt sieben der letzten acht Begegnungen. Diesmal verschenkte Kerber den durchaus möglichen Sieg.

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Foto: dpa/Mark Lennihan

In den Runden zuvor waren bereits French-Open-Siegerin Simona Halep (Rumänien/Nr. 1) und Australian-Open-Siegerin Caroline Wozniacki (Dänemark/Nr. 2) überraschend früh ausgeschieden. Kerber folgte als nächste Titelanwärterin in der ersten Turnierwoche. Damit gelten Vorjahressiegerin Sloane Stephens und die sechsmalige US-Open-Siegerin Serena Williams (beide USA) als Top-Favoritinnen auf den Erfolg bei ihren Heim-Grand-Slam.

(lt/sid)
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