Finale der US Open Trotz Becker-Kritik: Federer setzt weiter auf "SABR"

New York · Roger Federer und Novak Djokovic bestreiten am Sonntag das Traumfinale der US Open. Ein Kunststück namens "SABR" sorgt vor dem großen Endspiel für Diskussionsstoff zwischen den beiden.

Roger Federer führt Stan Wawrinka im US-Open-Halbfinale vor
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Federer macht im Halbfinale kurzen Prozess mit Wawrinka

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Roger Federer konnte sich nach seiner neuerlichen Gala vor namhaften Gratulanten kaum retten. Im Bauch des Arthur-Ashe-Stadiums standen die Promis quasi Schlange, um mit dem frischgebackenen US-Open-Finalisten zu plaudern.

Hollywoodstar Bradley Cooper zum Beispiel, der seit Wimbledon ein treuer Federer-Fan ist. Oder Lindsey Vonn. Die Ski-Olympiasiegerin zückte ihr Smartphone, um den Schweizer Maestro nach dessen 6:4, 6:3, 6:1 im Halbfinale gegen Landsmann Stan Wawrinka abzulichten. Auf der Tribüne hatte zuvor auch James Bond alias Sean Connery dem Weltranglistenzweiten artig applaudiert.

US Open: Novak Djokovic besiegt Marian Cilic im Eiltempo
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Djokovic besiegt Titelverteidiger Cilic im Eiltempo

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Grand-Slam-Rekordsieger Federer weiß, dass er sich auch im Finale gegen den topgesetzten Novak Djokovic am Sonntag (16 Uhr Ortszeit/22 Uhr MESZ) auf die Unterstützung der meisten Zuschauer verlassen kann.

Doch ausgerechnet vor dem Duell des smarten Publikumslieblings mit dem ebenfalls formstarken Serben wird kontrovers über Federers neusten Griff in die Trickkiste diskutiert. Dieser könnte in der Neuauflage des diesjährigen Wimbledon-Endspiels eine entscheidende Rolle spielen.

"SABR" heißt das Zauberwort. "Sneak Attack by Roger". Dahinter verbirgt sich ein als Return geschlagener Halb-Volley von der T-Linie, der bei Djokovic-Trainer Boris Becker auf Ablehnung stößt. "Hätte er diesen Schlag gegen John McEnroe, Ivan Lendl, Jimmy Connors oder gar mich ausgepackt, hätten wir gesagt: 'Roger, ganz ehrlich, ich mag dich sehr, aber noch einmal, und ich ziele voll auf dich!'", sagte der dreimalige Wimbledon-Champion Becker.

Auch US-Ikone McEnroe ließ keinen Zweifel daran, dass er "beleidigt" wäre, wenn jemand "SABR" gegen ihn einsetzen würde. Djokovic selbst hatte bis vor seinem ebenfalls souverän gewonnenen Halbfinale gegen Titelverteidiger Marin Cilic aus Kroatien (6:0, 6:1, 6:2) wenig zum Thema gesagt. Am Freitag dann sprach der New-York-Sieger von 2011 von einem "spannenden Schlag für Roger". Für die Gegner allerdings sei "SABR" nicht so aufregend.

Federer, der im bisherigen Turnierverlauf noch keinen Satz abgegeben hat, kann die Aufregung nicht nachvollziehen und wehrte sich vor seinem ersten Flushing-Meadows-Finale seit sechs Jahren gegen die Vorwürfe. "Dieser Schlag ist nicht respektlos", betonte der 34-Jährige und versprach lächelnd: "Ich werde ihn weiter einsetzen."

So wie im gewonnen Endspiel beim ATP-Mastersturnier in Cincinnati gegen Djokovic vor rund drei Wochen. Es war der 21. Sieg von Federer gegen die Nummer eins im 41. Duell. Und es war für den "FedExpress" eine kleine Revanche für das im Juli verlorene Wimbledon-Finale.

Der 28-jährige Djokovic könnte mit einem Prestigesieg auf der größten aller Tennis-Bühnen seinen dritten Major-Titel der Saison holen. Das "Triple" war dem fünfmaligen Australian-Open-Champion bereits 2011 gelungen. "Ich kam hierher mit einer Mission und einem Wunsch. Am Sonntag will ich den letzten Schritt machen und diesen Pokal gewinnen", sagte Djokovic.

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Foto: afp, dre/ACR

Federer, der mit seinem sechsten Coup zum New-York-Rekordsieger werden könnte, will sich aber nicht nur auf seinen Kunstschlag verlassen. "Ich muss aggressiv spielen und offensiv bleiben. Aber dafür muss ich gut aufschlagen", meinte Federer. Den bislang letzten seiner 17 Major-Titel hatte er im Juli 2012 in Wimbledon gewonnen.

(sid)
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