Tennis-Krise US-Desaster setzt sich in New York fort

Düsseldorf (RPO). Im Wohnzimmer sollte alles besser werden, doch schon nach dem Achtelfinale der US Open in New York ist kein US-amerikanischer Tennis-Profi mehr im Turnier. Mal wieder. Der Niedergang der einstigen Großmacht setzt sich unvermindert fort.

US Open 2010: Roddick flippt bei Niederlage aus
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US Open 2010: Roddick flippt bei Niederlage aus

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Es ist ein seltenes Bild, was der Tennisliebhaber zu sehen bekommt, wenn er sich die diesjährigen Viertelfinalteilnehmer der US Open anschaut. Kein einziger US-Amerikaner ist unter den letzten acht Turnierteilnehmern zu finden. Eine Ausnahme? Mitnichten. Die Zeiten von Tennisgrößen wie Jimmy Connors, John McEnroe, Jim Courier, Pete Sampras und Andre Agassi sind abgelaufen. Potenzielle Nachfolger sind nicht in Sicht.

Letzter Erfolg vor sieben Jahren

Den letzten Grand-Slam-Titel holte Andy Roddick bei den US Open vor sieben Jahren. Die Rekord-Durststrecke des langjährigen Branchenführers hält seit nunmehr 28 Grand-Slam-Turnieren an. Publikumsliebling Roddick scheiterte in diesem Jahr bereits in der zweiten Runde gegen den Serben Janko Tipsarevic.

Im Achtefinale musste dann auch der letzte verbliebene US-Amerikaner die Segel streichen. Sam Querrey unterlag dem Schweizer Stanislas Wawrinka in fünf Sätzen 6:7 (9:11), 7:6 (7:5), 5:7, 6:4, 4:6. Nachdem in den ersten 41 Jahren der Turnier-Ära immer mindestens ein Lokalmatador in Flushing Meadows das Viertelfinale erreicht hatte, steht jetzt zum zweiten Mal in Folge keiner von ihnen in der Runde der letzten Acht.

Bereits Anfang August schlug sich der Tiefflug im US-Tennis in der Weltrangliste nieder. Erstmals seit 1973 war kein US-Amerikaner unter den Top Ten zu finden. Und nach den US Open wird sich das Bild wiederholen. Zwar wird Roddick derzeit noch auf Rang neun geführt, durch sein frühes Aus verliert er aber wichtige Punkte und fällt wahrscheinlich in der Rangliste nach unten ab.

Vormachtstellung der USA ist Geschichte

Die Vormachtstellung der USA ist damit Geschichte. Gleich neun Nationen tummeln sich in der Top 10 der Weltrangliste. Spanien stellt in Branchenprimus Rafael Nadal und Fernando Verdasco (8) zwei Profis. Beide haben sich für das Viertelfinale der US Open qualifiziert, treffen jetzt jedoch im direkten Duell aufeinander.

In David Ferrer (12), Nicolas Almagro (14), Albert Montanes (23), Juan Carlos Ferrero (24) und Feliciano Lopez (25) werden neben Nadal und Verdasco weitere fünf spanische Profis zu den besten 25 Tennisspielern der Welt gezählt. Die USA stellt nur sieben Spieler in den Top 100. Die schwächelnde Tennis-Nation Deutschland ist sogar mit zehn Profis vertreten.

Hoffnung auf bessere Zeiten

In Panik will der scheidende Davis-Cup-Teamchef Patrick McEnroe aber nicht verfallen: "Das alles ist natürlich nicht erfreulich, aber es ist nur eine Momentaufnahme. Es kommen auch wieder bessere Zeiten." Der frühere Weltstar wird die Davis-Cup-Mannschaft beim Play-off-Spiel im September in Kolumbien letztmals als Kapitän führen und sich danach verstärkt der Nachwuchs-Ausbildung im Verband widmen.

Hoffnung machten in New York beherzte Auftritte wie der des 18-jährigen Texaners Ryan Harrison, der sein Zweitrunden-Match gegen den Ukrainer Sergej Stachowskj nur knapp verlor. Vorerst muss sich die einstige Tennis-Großmacht aber hinten anstellen und anderen den Vortritt lassen.

(sgo/sid)
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