Tennis-Showkämpfe mit Zuschauern Social Distancing bei Djokovics Adria-Tour kein Thema

Belgrad · Novak Djokovic nimmt es bei seiner Adria-Tour mit Hygiene- und Abstandsregeln nicht ganz so genau. Ob die US Open am Montag an ihrem geplanten Termin und ihrem strengen Hygienekonzept festhalten, wird der Serbe dafür sicher umso genauer verfolgen.

 Novak Djokovic.

Novak Djokovic.

Foto: AP/Darko Vojinovic

Prall gefüllte Zuschauerränge, innige Umarmungen bei den Shakehands am Netz und sogar Selfies inmitten enthusiastischer Fans - Hygienemaßnahmen und Mindestabstände spielen für Novak Djokovic bei seiner Adria-Tour offensichtlich keine Rolle. Ganz im Gegenteil: Es scheint fast so, als wolle der Weltranglistenerste mit der von ihm selbst ins Leben gerufenen Tennisserie auf dem Balkan ein Zeichen an die Organisatoren der US Open setzen. Getreu dem Motto: Seht her, es geht auch ohne strenges Hygiene- und Quarantänekonzept!

Schließlich soll am Montag eine Entscheidung darüber fallen, ob und in welcher Form das von 31. August bis 13. September geplante Grand-Slam-Turnier ausgetragen werden kann. Die bislang geplanten strikten Maßnahmen sind dem Serben nämlich ein Dorn im Auge. Der 33-Jährige deutete neben weiteren Topstars wie Rafael Nadal und Simona Halep bereits an, das Großevent in New York deshalb möglicherweise sogar auszulassen.

Aktuell scheint bezüglich des Highlights in Flushing Meadows allerdings vieles möglich. Eine zeitliche Verschiebung ist Medienberichten zufolge weiter eine Option, auch eine komplette Absage ist angesichts des wachsenden Unmuts zahlreicher Spitzenspieler noch nicht vollends vom Tisch. Laut der französischen Nachrichtenagentur AFP soll in jedem Fall eine Qualifikation entfallen, wodurch nur jeweils 128 Herren und Damen für das Einzel anreisen würden. Im Doppel sollen sogar nur jeweils 24 statt der üblichen 64 Duos an den Start gehen dürfen.

Die von Djokovic geforderte Aufweichung des strikten Hygienekonzepts scheint angesichts der anhaltend hohen Zahl der positiven Coronatests rund um New York allerdings unrealistisch. Der Serbe findet es "unmöglich", wie in den Sicherheitsprotokollen vorgegeben nur mit einem Betreuer anzureisen, zum anderen gefällt ihm die strikte Quarantäne in einem gemeinsamen Hotel so gar nicht. Für diese Haltung wurde er von einigen anderen Spielern und Verantwortlichen im Tenniszirkus harsch kritisiert.

Umso glücklicher dürfte er darüber sein, dass bei seiner eigenen Turnierserie für den guten Zweck mehr oder weniger nach seinen eigenen Regeln gespielt wird. "Um ehrlich zu sein, ich hatte seit Monaten nicht mehr so viele Menschen am selben Ort getroffen", sagte Deutschlands Spitzenspieler Alexander Zverev nach seinem Auftaktsieg gegen den Serben Filip Krajinovic vor voller Zuschauerkulisse in Belgrad leicht erstaunt. Vom weltweit aktuell propagierten Social Distancing keine Spur.

Doch die aufkommende Kritik versuchte Djokovic sogleich von sich zu weisen. "Das kann man sicherlich kritisieren. Aber es liegt nicht in meiner Verantwortung zu sagen, ob es gefährlich ist oder nicht. Wir respektieren nur das, was die serbische Regierung sagt", erklärte der 17-malige Grand-Slam-Champion. Anders als Montenegro, wo die zweite Station der Adria Tour wegen Einreisebeschränkungen abgesagt werden musste, hatte Serbien eben angesichts geringer werdender Fallzahlen die Coronabestimmungen zuletzt deutlich gelockert und ab dem 1. Juni Sportveranstaltungen mit Zuschauern wieder erlaubt.

Und so Djokovic auch ein Zeichen an die Organisatoren der US Open ermöglicht.

(sid/dpa/old)
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