Daniel Altmaier aus Kempen Der Tennisprofi vom Niederrhein

Kempen · Der Kempener Daniel Altmaier ist nach langer Verletzungspause auf dem Weg nach oben. Derzeit schlägt er bei Turnieren in den USA auf. Sein Vorbild ist der Schweizer Stan Wawrinka.

Daniel Altmaier in Aktion.

Daniel Altmaier in Aktion.

Foto: Hendrik schmidt/ GHTC

Als Daniel Altmaier als fünfjähriger Knirps auf den Tennisplätzen des TuS St. Hubert die ersten Bälle über das Netz schlug, staunten die Experten unter den Mitgliedern des Vereins nicht schlecht: „Das wird mal einer“. Sie sollten damals Recht behalten. Als Elfjähriger trainierte er beim HTC Blau-Weiß Krefeld unter dem jetzigen Bundesliga-Teamchef Olaf Merkel und wurde in der Altersklasse der U12 zum ersten Mal Deutscher Meister. Spätestens da gewann er bundesweite Aufmerksamkeit und galt als eines der großen Talente im deutschen Tennis. Zunächst lief für ihn alles nach Plan. Mit 15 gab er beim Gladbacher HTC sein Debüt in der Bundesliga, mit dem er dann 2016 Deutscher Mannschaftsmeister wurde. In dieser Saison spielte er in der 2. Bundesliga in seiner Wahlheimat Berlin für den LTTC Rot-Weiß.

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Foto: AP/Jason DeCrow

Auch international sorgte er in jungen Jahren bei großen Turnieren für Furore. Mit 18 erreichte er beim ATP-Turnier im türkischen Antalya das Viertelfinale und stand Ende 2017 auf Platz 210 der Weltrangliste. Das Jahr danach würde Altmaier gerne aus seinem Gedächtnis streichen. Sein Weg in die Top-100 der Welt wurde durch eine Bauchmuskelverletzung und Schulterprobleme gestoppt.

Nach fast einjähriger Pause gelang ihm Anfang diesen Jahres die Rückkehr auf die Profi-Tour. Der Deutsche Tennisbund, der früh das Talent des Kempeners erkannte, unterstützt ihn beim Comeback. Er erhielt im Juli für die Hamburg European Open am Rothenbaum eine Wildcard und stand im Oktober an der Alster auch beim Challenger-Turnier auf dem Platz. Dort schaffte er es bis ins Viertelfinale, wo er sich erst dem an Nummer zwei gesetzten Schweden Elias Ymer (ATP 130) unglücklich im Tiebreak des dritten Satzes geschlagen geben musste. Dabei zeigte er deutlich, dass er auf einem guten Weg ist und auch schon Top-100-Spielern Paroli bieten kann.

Seit September gehört Altmaier zur Trainingsgruppe des Argentiniers Francisco Yunis, der ihn seit der Vorwoche bei den Turnieren in den USA betreut. Am späten Sonntagabend gewann er bei der Future-Serie, der dritten Liga der Profis, gegen den Amerikaner Alexander Sarkissian das Finale. Diese Woche schlägt er beim Challenger-Turnier in Champaign (Illinois) auf. Dort will er wie zuletzt in Hamburg erneut Punkte für die ATP-Rangliste sammeln. Derzeit belegt er Platz 365.

Altmaier will in spätestens in zwei Jahren zu den besten 100 Spielern der Welt gehören. Der Weg dorthin ist sehr steinig. „Die Schläge sind da, Aufschlag und Return sind da. Es jetzt noch hinzubekommen, das auch mit einer hohen Intensität zu halten und zwei Stunden auf den Court zu bringen, würde mich extrem weit nach vorne bringen“, sagt er voller Ehrgeiz. Sein großes Vorbild ist Stan Wawrinka, der ebenfalls lange verletzt war und mittlerweile schon wieder die Nummer 16 der Welt ist. Altmaier lernte den Schweizer 2017 bei einem Turnier in Genf, wo sie gemeinsam trainierten, kennen und schätzen: „Ich habe mit ihm schon viel Zeit verbracht, er hat mir auch in der Phase der Verletzung sehr viel geholfen. Eine freundschaftliche Beziehung zu solch einem Top-Spieler zu haben, der unglaublich viel in unserem Sport erreicht hat, das ist wirklich etwas Besonderes. Von ihm schaue ich mir auch die Art ab, wie er Tennis spielt.“ Beide Spieler zeichnet die sehr starke einhändige Rückhand aus.

Mit seinen jetzt 21 Jahren konnte Altmaier als Profi noch nicht das ganz große Geld verdienen. 2017 vergab Sky Deutschland erstmals ein Stipendium an einen jungen Nachwuchssportler. Von vielen Bewerbern aus verschiedenen Sportarten wurde er ausgewählt und genießt bis 2020 die Unterstützung des Senders: „Das hilft mir sehr. Da ist zum einen der finanzielle Aspekt, der einem natürlich Sicherheit bietet. Genauso wichtig sind aber die Erfahrungen, die ich durch die Zusammenarbeit mit Sky mache, und die Einblicke hinter die Kulissen eines Fernsehsenders, die ich bekomme. Für mich ist es außerdem eine Extra-Motivation.“

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Foto: AP/Michel Euler

Altmaier hofft, dass er im Januar die Qualifikation für die Australian Open spielen kann. Ob sein Traum von Olympia 2020 in Tokio in Erfüllung gehen wird, ist angesichts seiner aktuellen Weltranglistenposition nicht zu erwarten. Dann bleibt für ihn vielleicht Zeit, mal wieder gemeinsam mit seinem Vater Jurij Angeln zu gehen.

(hgs)
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