Tennis-Party fällt aus Struff und Görges raus - Haas verliert bei Kurz-Comeback

Berlin · Das Tennisturnier im Berliner Grunewald wurde sportlich aus Sicht der Gastgeber zu einer Enttäuschung. Alle deutschen Teilnehmer schieden früh aus. Tommy Haas' Kurz-Comeback geriet kurz.

  Jan-Lennard Struff retourniert einen Ball.

Jan-Lennard Struff retourniert einen Ball.

Foto: dpa/Andreas Gora

Die glanzvolle Tennis-Party wurde es nicht: Bei der langersehnten Rückkehr auf den Rasen nach der Coronapause verabschiedete sich das deutsche Quartett im Steffi-Graf-Stadion von Berlin schon früh. Jan-Lennard Struff, Tommy Haas und Andrea Petkovic scheiterten bei nur mäßigem Zuschauer-Zuspruch im Viertelfinale, Julia Görges musste nach einer Verletzung aufgeben.

"Das Match hatte ein ordentliches Niveau. Es ist natürlich schade, dass ich verloren habe", sagte Struff nach seiner Niederlage. Die deutsche Nummer zwei aus Warstein verlor gegen den Spanier Roberto Bautista Agut mit 3:6, 6:3 und 7:10 und kann sich nun schon auf das zweite Turnier in Berlin vorbereiten, das ab Freitag im Hangar 6 des ehemaligen Flughafens Tempelhof auf Hartplatz ausgetragen wird.

Rückkehrer Haas (42) zog beim 4:6, 6:3 und 8:10 gegen das erst 18 Jahre alte Top-Talent Jannik Sinner (Italien) den Kürzeren. Besonders im zweiten Satz hielt Haas gut mit. "Ich bin schon sehr zufrieden. Die Beine spüre ich schon sehr", sagte der Oldie.

Noch schlimmer kam es für Görges. Die Weltranglisten-38. aus Bad Oldesloe musste vor rund 300 Zuschauern (800 hätten kommen dürfen) ihr Viertelfinale gegen Anastasija Sevastova (Lettland) beim Stande von 3:6 und 3:4 wegen einer Knöchelverletzung abbrechen.

"Ich bin beim Return umgeknickt. Es hat sich angefühlt, als ob ich ins Leere getreten wäre", sagte Görges über ihre Verletzung am rechten Knöchel. Petkovic unterlag der zweimaligen Wimbledonsiegerin Petra Kvitova mit 4:6 und 1:6.

Sevastova trifft im Halbfinale am Dienstag (live bei ServusTV und Eurosport) auf die Ukrainerin Elina Switolina. Kvitova bekommt es mit der Niederländerin Kiki Bertens zu tun.

Trotz der sportlichen Rückschläge sahen die deutschen Spieler auch das Positive. Nach der langen Coronapause seit März seien die Spiele "enorm wichtig", meinte Struff, "weil man weiß, wo man steht." Der Warsteiner hofft, dass die US Open wie geplant ab Ende August in New York stattfinden, "da werde ich dann auf jeden Fall spielen", kündigte Struff an, der volles Vertrauen in das Hygienekonzept der Amerikaner hat.

Das Turnier in Berlin ist nicht nur für die Spieler eine Art Testlauf. Auch die Turniermacher sehen sich als Vorreiter, zumal die Weltverbände ATP und WTA Beobachter in die deutsche Hauptstadt schicken, um Eindrücke für den Start der Männer- und Frauen-Tour ab Anfang August zu sammeln.

"Erste Priorität hat hier das Hygienekonzept", betonte auch Berlins Turnierdirektorin Barbara Rittner. Die Bundestrainerin der deutschen Frauen sah aber auch vor allem beim Spiel von Struff guten Sport. "Die spielen alle voll. Da gibt es nichts mit Hintenherum und durch die Beine. Die wollen einfach richtige Matches spielen", sagte Rittner am Rande des Turniers bei ServusTV.

Wichtiger sei es aber, dass alle die Hygienestandards akzeptieren. Nach dem Wirbel auf der Adria Tour soll in Berlin alles sauber über die Bühne gehen.

"Wir wollen es besser machen", sagte Rittner: "Wir wollen dieses Image, das die Tennisszene jetzt hat, wonach die laxen, arroganten Tennisspieler das alles nicht so ernst nehmen, widerlegen." Am liebsten wäre es Rittner, wenn Berlin sein Konzept an andere Turniere weitergeben könnte und alle am Ende feststellen: "Oh, man, es hat funktioniert."

(sid/old/eh)
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