Thiem gegen Spenden für Tennisspieler „Sehe nicht ein, warum ich solchen Leuten Geld schenken sollte“

Köln · Der zweimalige French-Open-Finalist Dominic Thiem hält nichts von Hilfsfonds für niedrig gerankte Tennis-Kollegen. Auch die Spieler, die weiter unten stünden, müssten nicht verhungern, sagt er.

 Der Österreicher Dominic Thiem.

Der Österreicher Dominic Thiem.

Foto: AFP/DANIEL LEAL-OLIVAS

Der Österreicher Dominic Thiem sieht die aufgrund der Coronakrise diskutierten Pläne über finanzielle Unterstützung schlechter platzierter Tennisspieler skeptisch. "Ich kenne die Future-Tour, habe dort zwei Jahre lang gespielt. Dort gibt es viele Leute, die dem Sport nicht alles unterordnen", sagte der Weltranglistendritte der Kronen-Zeitung: "Ich würde nicht einsehen, warum ich solchen Leuten Geld schenken sollte. Ich spende lieber an Leute oder Institutionen, die es wirklich brauchen."

Er selbst habe hart für seine Erfolge und die damit verbundenen Preisgelder gearbeitet, dies gelte für alle Spitzenspieler, führte Thiem aus. "Keiner von uns Top-Leuten hat das geschenkt bekommen. Wir mussten uns alle hochkämpfen. Ich habe in keinem Beruf die Garantie, irgendwann einmal richtig viel Geld damit zu verdienen. Es kämpft kein Tennisspieler, auch nicht die, die weiter unten stehen, ums Überleben. Es muss keiner verhungern."

Alexander Zverev ist offenbar bereit, gemeinsam mit weiteren Topspielern schlechter platzierten Tennisprofis unter die Arme zu greifen. "Wir haben eine WhatsApp-Gruppe, in der, glaube ich, alle Top-50-Spieler drin sind. Wir überlegen gerade alle gemeinsam, wie wir Spieler unterstützen können, die Hilfe benötigen", sagte der 23-Jährige im Interview mit dem kicker.

Das betreffe vor allem die Spieler ab Weltranglistenposition 150, ergänzte Zverev: "Wir sprechen alle miteinander und steuern Ideen bei, damit wir finanzschwächeren Spielern helfen können." Meistens folge die Gruppe bei derartigen Themen den Vorschlägen der erfahrenen Stars Novak Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer.Die Spielervereinigungen ATP (Männer) und WTA (Frauen), der Weltverband ITF sowie die Organisatoren der vier Major-Turniere hatten zuletzt gemeinsam erklärt, ein Hilfsprogramm für Spieler und Spielerinnen aufzulegen, die von den Folgen der Corona-Pandemie besonders betroffen sind. Zudem planen die Superstars Novak Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer offenbar die Einrichtung eines Hilfsfonds.

(eh/sid)
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