Nächster Rückzug Titelverteidiger Nadal verzichtet auf US Open

Berlin · Die US Open sollen trotz hoher Infektionszahlen ausgetragen werden, aber immer mehr Stars wollen nicht mitmachen. Neu in diesem Klub: der Titelverteidiger. Rafael Nadal verzichtet auf das Grand-Slam-Turnier in New York.

Jetzt also Rafael Nadal. Die Nummer zwei der Welt. Und der Titelverteidiger bei den US Open. Der mit einem fünften Triumph in New York gleichgezogen hätte mit Rekordhalter Roger Federer, der bislang 20 Mal bei den vier Grand Slams gewann. Doch auch beim Spanier siegte angesichts der Corona-Pandemie erst einmal die Vernunft, und so teilte er am Dienstagabend mit: "Das ist eine Entscheidung, die ich nie treffen wollte, aber ich werde meinem Herzen folgen. Momentan möchte ich lieber nicht reisen."

Den Veranstaltern der US Open, die das in diesem Jahr erst zweite der vier großen Turniere unbedingt vom 31. August bis zum 13. September durchziehen wollen, laufen damit zunehmend ihre Attraktionen davon. Vor Nadal hatten bereits Australiens Weltranglistenerste Ash Barty sowie ihr Landsmann Nick Kyrgios abgesagt. "Ich verzichte für die Menschen, für meine Aussies, für die Hunderttausenden Amerikaner, die ihr Leben verloren haben, für euch alle", hatte Kyrgios erklärt.

Da auch Roger Federer in Flushing Meadows verletzungsbedingt fehlen wird, werden die US Open 2020 der erste Grand Slam seit den US Open 1999 sein, bei denen weder der Schweizer noch sein ewiger Rivale aus Mallorca im Hauptfeld stehen. Hauptgrund für die Absage von Nadal ist nach dessen Worten seine Unsicherheit wegen der Corona-Pandemie. "Die weltweite Situation ist sehr kompliziert, die COVID-19-Fallzahlen steigen, es sieht aus, als hätten wir noch immer keine Kontrolle", sagte er.

Allerdings stört sich Nadal auch am Turnierkalender, in den nach der Spielpause noch möglichst viele Großturniere gepresst werden sollen: Nach den US Open stehen für die Herren nach der Absage von Madrid (geplant ab 13.9.) bisher unter anderem Rom (ab 20.9.) und die French Open (ab 27.9.) auf dem Plan. Nadal hält das Programm "nach vier Monaten ohne Spiel für barbarisch". Ähnlich hatte sich zuvor sein Onkel und langjähriger Trainer Toni Nadal geäußert.

Davon abgesehen ist seit Wochen zu beobachten, dass die Zweifel der Spieler an einem Start bei den US Open wachsen. Zu ihnen gehört auch Deutschlands Nummer eins Alexander Zverev, der sich sich am vergangenen Wochenende hin- und hergerissen gab. "Ich würde es lieber haben", sagte er, "wenn die US Open nicht stattfinden. Aber wenn sie stattfinden, was sollen wir Spieler machen? Es geht ja auch um Ranglistenpunkte." Nadal dagegen wird seine Punkte aus dem Vorjahr nicht verlieren.

Dass die Organisation der US Open ebenso wie eine mögliche Reise dorthin höchster Anstrengungen bedarf, daran gibt es nach Meinung von Zverev keine Zweifel: "Es müssen alle Spieler irgendwie dahin kommen. Ich weiß zum Beispiel, dass Russland und Brasilien komplett zu sind. Das ist das Schwierige."

(eh/sid)
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