44-jährige Japanerin Date-Krumm Lisicki-Bezwingerin duellierte sich bereits mit Steffi Graf

Stanford · Die Talfahrt von Sabine Lisicki ging auch beim WTA-Turnier in Stanford weiter. Die Berlinerin verlor in der ersten Runde – gegen die 44-jährige Kimiko Date-Krumm. Als die Japanerin ihre Profikarriere begann, war Lisicki noch nicht einmal geboren.

Sabine Lisicki blamiert sich gegen Japanerin Kimiko Date-Krumm
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Lisicki blamiert sich gegen Tennis-Oma Date-Krumm

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Foto: afp, lc

Die Talfahrt von Sabine Lisicki ging auch beim WTA-Turnier in Stanford weiter. Die Berlinerin verlor in der ersten Runde — gegen die 44-jährige Kimiko Date-Krumm. Als die Japanerin ihre Profikarriere begann, war Lisicki noch nicht einmal geboren.

Sabine Lisicki winkte zum Abschied apathisch ins Publikum, dann verließ sie mit starrem Blick den Centre Court in Stanford. Ausgerechnet die 44 Jahre alte Japanerin Kimiko Date-Krumm hatte dafür gesorgt, dass die Berlinerin in der kalifornischen Universitätsstadt ganz schön alt aussah.

6:1, 6:7 (4:7), 2:6 — ernüchternde Zahlen. Das Erstrundenaus gegen die 19 Jahre ältere Qualifikantin Date-Krumm nahm Sorgenkind Lisicki (25) sichtlich mit. Für einen weiteren Schock bei der Fed-Cup-Spielerin dürfte der Blick auf das Statistikmaterial gesorgt haben.

Als Date-Krumm im März 1989 ihre Profikarriere begann, war Lisicki noch nicht einmal geboren. Als die mit dem deutschen Ex-Rennfahrer Michael Krumm verheiratete Asiatin zur Nummer vier der Welt aufstieg (1995), stand die Kelly Family mit ihrem Song "An Angel" in den deutschen Charts ganz oben — und Helmut Kohl war Bundeskanzler. "Kimiko ist einfach ein Phänomen. Sie hat eine unglaubliche Ausstrahlung. Irgendwie bewundere ich sie für ihre unglaubliche Disziplin", sagte Andrea Petkovic (Darmstadt) über die Weltranglisten-173.

Heißer Tee als Jungbrunnen

Date-Krumm, die 1996 das Wimbledon-Halbfinale gegen Steffi Graf verlor, wirkt trotz ihres immer noch mädchenhaften Aussehens wie ein Relikt aus grauer Vorzeit. Das Geheimnis ihrer ewigen Jugend? Literweise heißer Tee, "chinesischer, manchmal japanischer", berichtete die nur 1,63 Meter große Date-Krumm, die manch Gegnerin schon vor dem ersten Ballwechsel in Bedrängnis bringt: "Ich frage meine Gegenüber nie, wie alt sie ist. Ich frage direkt, wie alt ihre Mutter ist."

Dabei hatte Date-Krumm ihre Karriere 1996 schon beendet. Doch weil ihr aus Reutlingen stammender Mann Michael sie nie hatte live spielen sehen und es mit der Familienplanung hakte, feierte die Japanerin nach zwölfjähriger (!) Auszeit 2008 ihr Comeback. Auf den Geschmack hatte sie ausgerechnet ein Showmatch gegen Graf ein Jahr zuvor gebracht. "Allerdings hat mir Steffi damals von einer Rückkehr abgeraten und gemeint: Bekomm' lieber ein Baby. Das hat aber leider nicht geklappt", erzählte Date-Krumm etwas verschämt.

Der Erfolg gegen die einstige Wimbledon-Finalistin Lisicki war für die 44-Jährige der erste Hauptrunden-Sieg bei einem WTA-Turnier seit September 2014. Vor knapp anderthalb Jahren hatte Date-Krumm in ihrem zweiten Tennis-Leben zuletzt eine Spielerin aus den Top 25 besiegt. Lisicki indes, Stanford-Halbfinalistin von 2011, kassierte im 34. Match der Saison bereits die 17. Pleite. Nach einer 6:1, 4:1-Führung brach die Weltranglisten-24. völlig ein und fand fortan kein Rezept mehr.

Besser machte es Vorjahresfinalistin Angelique Kerber (Kiel/Nr. 5), die durch ein souveränes 6:1, 6:3 gegen Daria Gawrilowa (Russland) ins Achtelfinale der mit 665.900 Dollar dotierten Hartplatzveranstaltung einzog. Die deutsche Nummer eins folgte damit Andrea Petkovic (Darmstadt/Nr. 6) und Mona Barthel (Neumünster) in die Runde der letzten 16, in der die beiden nun aufeinandertreffen.

(sid)
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