Tennis-Turnier in Stuttgart Kohlschreiber nach fünfeinhalb Stunden Pause weiter

Stuttgart · Das Wimbledon-Wetter in Stuttgart und eine fünfeinhalbstündige Regen-Verzögerung konnten Philipp Kohlschreiber nicht vom Erfolgsweg abbringen. Der an sechs gesetzte Augsburger zog bei der Rasen-Premiere auf dem Weissenhof als erster deutscher Profi ins Achtelfinale ein.

Das ist Philipp Kohlschreiber
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Foto: dpa, dm nic

Der Weltranglisten-29. Kohlschreiber wurde seiner Favoritenrolle beim 6:3, 6:3 gegen Alexander Dolgopolow (Ukraine) vollends gerecht. "Ich bin absolut happy, mein erstes Rasenmatch in diesem Jahr gewonnen zu haben. Ich hatte ein paar gute Bälle und ein paar schlechte - über die schaue ich mal hinweg", sagte Kohlschreiber, der auf dem sattgrünen Untergrund "noch nicht ganz so sicher" bei den Sprints in die Ecken war.

Nach 53 Minuten verwandelte München-Finalist Kohlschreiber trotzdem ganz cool seinen ersten Matchball. In der Partie um den Sprung ins Viertelfinale trifft der 31-Jährige am Donnerstag auf den Polen Jerzy Janowicz oder einen Qualifikanten. Vier seiner bisherigen fünf Titel hat Kohlschreiber bei deutschen Turnieren gewonnen — zwei in München (2007 und 2012) und jeweils einen in Halle/Westfalen (2011) und Düsseldorf (2014).

Mit großer Spannung wird auf dem Killesberg auf den ersten Auftritt von Tommy Haas nach einer über einjährigen Zwangspause wegen einer Schulter-OP gewartet. Der 37-Jährige, der in Stuttgart eine Wildcard erhielt, wird sein Comeback am Dienstag in seinem Erstrundenspiel gegen Michail Kukuschkin (Kasachstan) feiern.

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Topgesetzt ist der neunmalige French-Open-Sieger Rafael Nadal, der dank eines Freiloses bereits im Achtelfinale steht und den Bedingungen in Stuttgart bereits ein exzellentes Zeugnis ausstellte. "Ich habe am Sonntag auf dem Centre Court trainiert. Er ist in einem Top-Zustand", sagte der 14-malige Grand-Slam-Champion Nadal, der in Stuttgart auf Sand zweimal gewonnen hatte (2005 und 2007). Für seinen Start bei der Rasen-Premiere in diesem Jahr soll der Spanier, der bei den French Open in der vergangenen Woche bereits im Viertelfinale gescheitert war, angeblich ein Antrittsgeld von 500.000 Euro kassieren.

Lobende Worte hatte der Linkshänder auch für Haas parat, der mittlerweile seine vierte Schulter-OP hinter sich hat. "Er ist ein unglaublicher Kämpfer. Es ist toll, Tommy wieder auf der Tour zurückzuhaben", sagte Nadal.

Zufrieden war trotz des schlechten Wetters am Montag auch Turnierdirektor Edwin Weindorfer. Die drei Match- sowie die drei Trainings-Courts wurden wegen des Regens über Stunden mit Planen abgedeckt, die extra aus dem Rasen-Mekka Wimbledon geliefert worden waren. "Auch zwei Greenkeeper von dort sind bei uns im Einsatz. Wir haben dieselben Bälle, einen acht Millimeter hohen Rasen, den gleichen Samen gesät wie in Wimbledon - und die gleichen Netzpfosten", erklärte Weindorfer.

Ein Team aus 30 Leuten ist bei dem mit 642.070 Euro dotierten Turnier eigens dafür verantwortlich, bei Regen die aus England stammenden Planen (inflatable covers) aufzuziehen. "All das sind Dinge, an denen man sieht, dass Wimbledon hier integriert ist", sagte Weindorfer. Der Wechsel von Sand auf Rasen hatte rund 1,6 Millionen Euro gekostet.

(sid)
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