Tennis in Halle Kohlschreiber folgt Zverev und Mayer ins Viertelfinale

Philipp Kohlschreiber hat die "größte" Herausforderung im Welttennis bewältigt und darf weiter auf seinen zweiten Triumph im ostwestfälischen Halle hoffen. Die deutsche Nummer eins setzte sich im Achtelfinale gegen den 2,11-m-Hünen Ivo Karlovic aus Kroatien mit 6:7 (7:9), 6:4, 7:5 durch. Nach 2:14 Stunden verwandelte Kohlschreiber seinen ersten Matchball und brüllte seine Erleichterung über den Center Court.

Philipp Kohlschreiber gewinnt Finale von München gegen Dominic Thiem
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Kohlschreiber feiert Titel in München mit BMW und Lederhose

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Foto: afp, CS

Der Augsburger zog durch seinen 385. Sieg auf der ATP-Tour mit dem früheren Wimbledonsieger Michael Stich gleich. Nur zwei deutsche Spieler - Boris Becker (713) und Tommy Haas (563) - haben mehr Matches gewonnen. "Die hole ich mir auf jeden Fall noch. Das ist doch klar", scherzte der gut aufgelegte Kohlschreiber. Doch im Ernst: "Das bedeutet mir gar nichts. Ich will so weiter machen und noch möglichst viele Siege sammeln."

Weit, weit mehr Erfolge sind dem Schweizer Superstar Roger Federer gelungen - in Halle feierte er Nummer 1074 mit 6:3, 7:5 gegen den Tunesier Malek Jaziri. Nur Jimmy Connors (1256) liegt in der "ewigen" Rangliste vor ihm. Federer trifft auf dem Weg zu seinem neunten Titel bei den Gerry Weber Open am Freitag auf den Weltranglistenelften David Goffin aus Belgien. "Das ist ein guter Test für mich, um zu sehen, wo ich stehe", sagte der von Verletzungen gebeutelte Federer.

Im Viertelfinale kann auch Kohlschreiber einen weiteren Sieg sammeln, es wartet jedoch ein formstarker Bekannter: Gegen seinen Kumpel und Doppelpartner Dominic Thiem hat Kohlschreiber Anfang Mai auf Sand im Finale von München triumphiert, am Montag revanchierte sich der Österreicher im Finale von Stuttgart auf Rasen. "Hoffentlich wird er irgendwann müde. Ich versuche schon, ihm im Doppel die meiste Arbeit zu überlassen", sagte Kohlschreiber mit einem Augenzwinkern.

Neben dem 32-Jährigen haben auch Teenager Alexander Zverev (Hamburg) und Florian Mayer (Bayreuth) die Chance auf den Einzug ins Halbfinale. Zverev bekommt es mit Marcos Baghdatis (Zypern) zu tun, Mayer trifft auf Vorjahresfinalist Andreas Seppi (Italien).

Gegen Thiem erwartet Kohlschreiber ein ganz anderes Match als gegen Karlovic. 26 Assen schaute er hinterher, sein Frust wuchs von Minute zu Minute, obwohl er der eindeutig bessere Spieler war. Im ersten Durchgang vergab Kohlschreiber fünf Satzbälle, im dritten schmiss er seinen Schläger entnervt auf den Rasen.

Dennoch nahm das Geduldsspiel gegen den "Herrn der Asse" ein gutes Ende, weil Kohlschreiber bei eigenem Aufschlag keinen Breakball zuließ und im entscheidenden Satz bei 5:5 nicht locker ließ. Das Break zum 6:5 war die Entscheidung. Das war beiden Spielern klar.

"Ich bin stolz, dass ich mich nach dem ersten Satz zurückgekämpft habe", sagte Kohlschreiber: "Es war so schwierig wie erwartet, er gibt dir keinen Rhythmus. Aber ich habe alles akzeptiert, was passiert ist, und nicht zu viele Emotionen gezeigt." Im vergangenen Jahr hatte Karlovic im Viertelfinale von Halle mit 45 Assen einen Weltrekord in Matches über zwei Gewinnsätze aufgestellt.

(sid)
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