Kolumne Gegenpressing Matchball gegen Boris Becker

Düsseldorf · Er war ein großartiger Tennisspieler, aber als Geschäftsmann hat Boris Becker offenbar versagt. Seinem Ruf tut das nicht gut.

Boris Becker – Tennis-Legende und Erfolgscoach
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Das ist Boris Becker

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Foto: rtr, NGH/ AA

Ist er wirklich pleite? Unser Tennis-Held von einst, dem Millionen hierzulande zu Füßen lagen, mit dem sie an den Bildschirmen fieberten, den sie am liebsten tröstend in die Arme geschlossen hätten, wenn er auf dem Center Court greinte, weil ein Schlag daneben ging. Zu Letzterem besteht heute mehr denn je ein Anlass.

Jedenfalls hat ein Londoner Gericht den (einstigen?) Multimillionär "vorerst" für insolvent erklärt. Es ist von weiteren Problemen die Rede. Mit seinem einstigen Mentor und Geschäftspartner Hans-Dieter Cleven, vormals Finanzchef des Handelskonzerns Metro, streitet er vor Gericht um die Rückzahlung eines Darlehens.

Wie immer in solchen Fällen, wiegelt der Betroffene erst einmal ab. Durch seinen Anwalt lässt Becker erklären, er könne seine Schulden wie auch seine laufenden Kosten bedienen. Wenn dem so ist, warum hat er dann Kredite in Millionenhöhe aufgenommen, weswegen hat ihm sein Förderer Cleven immer mal wieder aus der Patsche helfen müssen? Ein großartiger Sportler war er, als Geschäftsmann hat Becker offensichtlich kläglich versagt. Um die Kosten bei allen seinen Unternehmungen hat er sich kaum geschert - als würde der Geldregen ewig auf ihn niederprasseln.

Einer seiner bevorzugten Sprüche lautet: "Was ihr könnt, kann ich schon lange." Ein Zeugnis grenzenloser Selbstüberschätzung und bedenklichen Realitätsverlusts. Er wird nie mehr etwas besser können als Tennis spielen.

Muss man sich jetzt, da er bald 50 Jahre alt wird, Sorgen um den einstigen Strahlemann machen, der dem Land den ersten Wimbledonsieg und einen echten Tennis-Boom bescherte, muss im Hause Becker künftig jede Million umgedreht werden? Oder ist es noch viel schlimmer um ihn bestellt? Ganz zu schweigen vom gehörigen Imageverlust. Er hätte das Zeug gehabt, mit untadeligen Idolen wie Max Schmeling, Fritz Walter oder Uwe Seeler auf einer Stufe zu stehen.

Der Ruf ist längst ruiniert. Genauso wie der von Franz Beckenbauer, der sich ebenfalls demontiert hat.

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(RP)
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