Tennis in München Kohlschreiber erlebt Desaster

München (RPO). Tennis-Profi Philipp Kohlschreiber hat ein Desaster erlebt und ist beim ATP-Turnier in München schon im Achtelfinale gescheitert. Der Augsburger, der noch zu Wochenbeginn selbstbewusst davon gesprochen hatte, seinen Erfolg aus dem Jahr 2007 wiederholen zu wollen, wurde aus den mit 450.000 Euro dotierten BMW Open deklassiert.

 Philipp Kohlschreiber scheiterte frühzeitig.

Philipp Kohlschreiber scheiterte frühzeitig.

Foto: AP, AP

Nicolas Kiefer mühte sich derweil vergeblich auf dem ungeliebten roten Sand, und auch Außenseiter Denis Gremelmayr konnte das Debakel nicht verhindern: Für drei weitere deutsche Spieler war beim ATP-Turnier in München im Achtelfinale Schluss.

Damit stehen nur noch zwei von zunächst elf nationalen Hoffnungsträgern bei den mit 450.000 Euro dotierten BMW Open im Einzel-Wettbewerb. Aufsteiger Andreas Beck und Außenseiter Daniel Brands spielen am Donnerstag um den Einzug ins Viertelfinale.

Blamabel war vor allem das Ausscheiden von Kohlschreiber. Der Augsburger, der noch zu Wochenbeginn selbstbewusst davon gesprochen hatte, seinen Erfolg aus dem Jahr 2007 wiederholen zu wollen, wurde aus dem Turnier geradezu hinausgeprügelt.

Der 20 Jahre alte Kroate Marin Cilic, Nummer 15 der Weltrangliste, machte mit dem Deutschen kurzen Prozess und besiegte ihn in 77 Minuten mit 6:0, 6:4. Kiefer wehrte sich gegen Jeremy Chardy aus Frankreich immerhin 95 Minuten lang, ehe er mit 4:6, 6:7 (8:10) unterlag. Im Viertelfinale spielt nun der an Nummer zwei gesetzte Cilic gegen Chardy.

Kohlschreiber schämte sich

Kohlschreiber versuchte erst gar nicht, seine blamable Pleite schönzureden. "Ich schäme mich. Im Boxen hätte ich mir gewünscht, dass der Trainer das Handtuch geschmissen hätte", sagte er etwa über den ersten Satz: In 24 Minuten gelangen ihm da nur 11 Punkte.

Im zweiten Satz wurde es besser - es konnte freilich auch nicht mehr schlechter werden. "Die ersten acht Spiele waren ein Katastrophe, ich hatte noch nie ein so schlechtes Gefühl", sagte Kohlschreiber nach dem Match und ergänzte, er sei "nicht ganz frei im Kopf" und spiele "mit angezogener Handbremse".

Kohlschreiber kündigte darüber hinaus ebenso entschlossen wie geheimnisvoll an, er müsse jetzt Dinge in seinem Umfeld, "die mich belasten, in die richtige Richtung lenken". Details wollte er nicht verraten, nur so viel noch: "Es muss etwas passieren."

Dabei hatte der Augsburger erst im November den Schweden Thomas Hoegstedt als neuen Trainer verpflichtet. Doch auf den erhofften Schub für seine Karriere wartet er bislang vergeblich. Die Niederlage gegen Cilic war Kohlschreibers neunte in diesem Jahr und schon die siebte gegen einen Top-20-Spieler.

Neben einer etwas besseren Leistung zeigte Kiefer außerdem ein wenig mehr Leidenschaft: Nach dem Break zum 2:1 im ersten Satz ließ er vor Wut seinen Schläger auf einen Plastikstuhl krachen, Splitter flogen.

Zwischenzeitlich musste der in München immerhin an Position sechs gesetzte Niedersachse auch am Rücken behandelt werden. Chardy, als 40. der Weltrangliste derzeit nur elf Positionen hinter Kiefer geführt, wackelte allerdings nur gegen Ende der Begegnung ein wenig, erst den fünften Matchball konnte er verwandeln.

Von den elf im 32-köpfigen Hauptfeld vertretenen Deutschen hatten es fünf ins Achtelfinale geschafft, vor Kohlschreiber und Kiefer war dort Denis Gremelmayr gescheitert. Der Heidelberger verlor gegen den an Nummer sieben gesetzten Paul-Henri Mathieu mit 1:6, 4:6.

Der 27 Jahre alte Franzose, der im vergangenen Jahr das Halbfinale in München erreicht hatte, trifft im Viertelfinale etwas überraschend auf Michael Juschni. Der Russe gewann 7:6 (7:2), 6:4 gegen den an Nummer drei gesetzten Spanier Nicolas Almagro.

(SID)
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