Australian Open Haas will es wissen

Melbourne (RPO). Tommy Haas greift bei den Australian Open ins Geschehen ein. Haas, mittlerweile ein "Oldie" auf der ATP-Tour, hat sich für das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres viel vorgenommen. Der Spanier Albert Montanes, die Nummer 84 der Welt, wartet zum Auftakt.

Oberkörperfrei: Haas trainiert in Melbourne
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Foto: AP

Haas ist mit 28 Jahren und neun Monaten inzwischen der älteste Tennisprofi in den Top 20 der ATP-Weltrangliste. Tommy Haas, der immer als großes Talent galt, Tommy Haas, der verpasste Gelegenheiten in der Vergangenheit immer mit einem Blick in seine Zukunft beiseite schob, dieser Tommy Haas ist bei seiner achten Teilnahme an den Australian Open nun der Senior unter den Besten.

"Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht", sagt er, "aber das Alter spielt keine so große Rolle, wichtig ist, wie man sich fühlt. Und ich fühle mich absolut fit." Ihn plagen derzeit keine Verletzungen, die seine Karriere immer wieder begleitet haben. Am schlimmsten waren natürlich die beiden Schulter-Operationen, die ihn das gesamte Jahr 2003 gekostet haben. "Vielleicht fühle ich mich deshalb noch so jung, weil ich 2004 praktisch neu angefangen habe und jetzt denke, ich muss die Zeit aufholen", meint Haas.

Doch den Lauf der Jahre kann er nicht aufhalten, und die Gedanken an das Karrierende sind auch schon da. Die derzeitigen Diskussionen über Reformen im Profitennis nimmt er deshalb auch nur oberflächlich zur Kenntnis: "Bis das greift, ist es 2009, 2010. Keine Ahnung, ob ich da überhaupt noch spiele" - und es klang wie: "Eher nicht".

Auftakt gegen Montanes

Haas bestreitet beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres sein Auftaktmatch gegen den Spanier Albert Montanes. Ein Spieler, gegen den er noch nie auf dem Platz gestanden hat, den er aber auf dem Hartplatz in Melbourne normalerweise schlagen muss, denn dort hat er die besten Resultate seiner inzwischen elfjährigen Karriere erzielt. Und hier hat er wahrscheinlich die größte Chance, doch noch den von John McEnroe angesprochenen Makel abzulegen, "einer der besten Spieler" zu sein, der nie ein Grand-Slam-Turnier gewann.

Mehrmals war Haas dicht dran. Vor allem 2002, als ihn im Halbfinale gegen Marat Safin der Regen stoppte. Bereits 1999 stand er in Melbourne unter den letzten Vier, seine beiden einzigen Halbfinalteilnahmen bei den vier Majors. Auch im Vorjahr präsentierte er sich in Glanzform und scheiterte in einem großartigen Match im Achtelfinale an einem Roger Federer, der zumindest zwei Sätze Tennis wie von einem anderen Stern zeigte. "Mehr hätte ich da nicht geben können", sagt Haas rückblickend.

Dass sein Jahresauftakt mit drei Niederlagen beim sportlich bedeutungslosen Vorbereitungsturnier im alten Kooyong-Stadion von Melbourne wenig erfolgreich war, stört den Weltranglistenzwölften nicht: "Das ist ein Showturnier, da kann ich mich nicht so motivieren."

In Melbourne ist das anders, seine Auslosung ist vielversprechend. Und der junge Oldie hat schließlich immer noch das gleiche Ziel wie einst der junge Tommy: "Ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen, ist immer noch mein Traum."

(sid)
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