French Open Wawrinka ist der neue Sandplatzkönig

Paris · Der Schweizer Tennisprofi gewinnt das Finale der French Open in Paris. Der 30-Jährige aus Lausanne setzt sich in vier Sätzen gegen den Weltranglisten-Ersten Djokovic durch. Serena Williams will nach ihrem Triumph nur noch ins Bett.

French Open: Stan Wawrinka krönt sich zum König von Paris
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Wawrinka krönt sich zum König von Paris

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Novak Djokovic muss weiter auf seinen persönlichen Grand Slam warten, Serena Williams ist auf der Jagd nach Steffi Grafs Rekord einen weiteren Schritt weiterkommen. Bevor sich der serbische Weltranglisten-Erste im Finale der French Open dem Schweizer Stan Wawrinka mit 6:4, 4:6, 3:6, 4:6 geschlagen geben musste, feierte die amerikanische Nummer eins der Tennis-Welt am Tag zuvor mit dem 6:3, 5:7, 6:2 gegen die Tschechin Lucie Safarova ihren 20. Titel bei einem Grand-Slam-Turnier.

Djokovic saß nach dem geplatzten Traum von seinem persönlichen Grand Slam gedankenverloren auf seinem Stuhl. Während Wawrinka seinen zweiten Grand-Slam-Titel (zuvor 2014 in Melbourne) mit seiner Familie und seinem Trainerteam in der Spielerbox feierte, starrte Djokovic ins Leere. Auch im dritten Paris-Finale konnte der Serbe sein großes Ziel, den Triumph im Stade Roland Garros, nicht erfüllen.

Djokovic verpasste es, in den Kreis jener Spieler zu gelangen, die alle vier Grand-Slam-Turniere gewonnen haben. In Melbourne, Wimbledon und New York hat er triumphiert. Nur auf der roten Asche in Paris will es für den Schützling von Trainer Boris Becker nicht klappen. Bislang ist dies erst sieben Spielern gelungen, seit Einführung des Profitennis 1968 sogar erst drei: Andre Agassi (USA/1999), Roger Federer (Schweiz/2009) und Rafael Nadal (Spanien/2010).

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Das ist Stan Wawrinka

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Als die Zuschauer ihn bei der Siegerehrung mit minutenlangem Applaus feierten, standen dem Serben sogar die Tränen in den Augen. "Es ist nicht einfach für mich, jetzt etwas zu sagen. Glückwunsch an Stan, er ist ein verdienter Champion. Ich habe gegen einen besseren Spieler verloren." Wawrinka sprach vom "Match meines Lebens. Gegen Novak ist es immer verdammt schwer. Er ist ein großartiger Champion. Es ist ein ganz besonderer Moment für mich", sagte der Eidgenosse, der 1,8 Millionen Euro Preisgeld kassierte.

In ihrem sechsten Grand-Slam-Duell boten Djokovic und Wawrinka den rund 15 000 Zuschauern auf dem ausverkauften Court Philippe Chatrier von Beginn an Sandplatz-Tennis der Extraklasse. Schon im ersten Aufschlagsspiel schlugen beide die Filzkugel bei einem Ballwechsel 39 Mal über das Netz. Djokovic trumpfte zunächst groß auf. Dann übernahm Wawrinka immer mehr das Kommando. Mit Weltklasse-Schlägen brachte er die Nummer eins der Welt zur Verzweiflung.

Serena Williams musste zum fünften Mal über drei Sätze gehen, fand aber auch im Finale gegen Safarova einen Weg, die Partie für sich zu entscheiden. Und das, obwohl sie weiter von einer starken Erkältung geplagt wurde und in den Stunden zwischen Halbfinale und Endspiel die meiste Zeit im Bett gelegen hatte. Auch nach ihrem 48-stündigen Alptraum mit Happy End wollte Williams nur noch eins: schlafen. "Ich habe einfach keine Energie mehr und will nur noch ins Bett", sagte die Tennis-Diva aus den USA mit stark belegter Stimme.

Durch den dritten Grand-Slam-Sieg in Serie nach den Triumphen bei den US Open 2014 und zu Beginn des Jahres in Melbourne fehlen der 33-Jährigen nur noch zwei Erfolge, um mit Rekord-Siegerin Steffi Graf (Brühl) gleichzuziehen. "Sie hat das Potenzial, weit mehr zu gewinnen", sagte die 45-jährige Deutsche, die mit Andre Agassi verheiratet ist. "Serena ist eine unglaubliche Athletin. Meiner Meinung nach hat sie Schläge, eigentlich Waffen, die einzigartig sind in der Geschichte dieses Spiels", sagte Graf der französischen Sportzeitung "L'Équipe."

(dpa)
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