„Das ist ein Witz, oder“ Williams gibt nach French-Open-Aus die Diva - Thiem muss für sie den Raum verlassen

Paris · Serena Williams scheitert bei den French Open an der jungen Sofia Kenin. So früh wie in Roland Garros ist sie bei einem Grand Slam zuletzt 2014 in Wimbledon ausgeschieden.

Serena Williams kann nicht verlieren. Das ist ein Grund, warum sie so viel gewonnen hat. Unter anderen ja 23-mal bei einem Grand Slam. Wenn die 37 Jahre alte Amerikanerin nicht als Siegerin vom Platz geht, kann es für andere unangenehm werden - wie der Österreicher Dominic Thiem erfahren musste.

Kaum war Williams bei den French Open in der dritten Runde krachend an der 17 Jahre jüngeren Sofia Kenin (USA) gescheitert (2:6, 5:7), eilte sie zum großen Pressesaal, um ihre Sicht der Dinge loszuwerden. Nur: Dort saß noch Thiem, Vierter der Weltrangliste, Vorjahresfinalist in Paris. Ein kleinerer Raum war auch belegt.

Thiem wurde kurzerhand aus dem großen Raum geschickt - und war sauer. "Ich fasse es nicht, wirklich. Ich meine ... was zum Teufel? Nein, das ist ein Witz, oder? ... Ich muss den Raum verlassen, weil sie kommt", sagte Thiem. Der Internationale Tennisverband ITF übernahm danach die Verantwortung für den "Rauswurf".

Im Anschluss versuchte Williams zu erklären, was kurz zuvor auf dem Platz passiert war. "Sie hat, buchstäblich, unglaublich gespielt", sagte sie über die 20 Jahre alte Kenin. Die Wahrheit ist aber auch: Williams hatte vor den French Open in diesem Jahr wegen gesundheitlicher Probleme erst neun komplette Matches gespielt.

Sie sei dennoch "froh, dass ich gekommen bin", versicherte Williams, sie liebe die Stadt, sie liebe das Turnier. Allerdings: "Es ist einfach eine zermürbende Saison für mich." Ihr Coach Patrick Mouratoglou äußerte sich weniger sentimental. "Ich kann nur sagen: Sie war nicht bereit. Und das hat man gesehen, es war offensichtlich."

Zum ersten Mal seit Wimbledon 2014 steht die Frau mit den meisten Grand-Slam-Titeln in der Open Ära nicht im Achtelfinale eines der vier großen Turniere. Ihr Versuch, die Australierin Margaret Court (24 Titel) einzuholen, ist ins Stocken geraten. In Paris wird ihr das auch in Zukunft kaum gelingen.

French Open: Alexander Zverev muss in der dritten Runde erneut fünf Sätze spielen
28 Bilder

Alexander Zverev nach fünf Sätzen unter den letzten 16

28 Bilder
Foto: dpa/Pavel Golovkin

Bleiben erst mal Wimbledon und die US Open. Bei beiden Turnieren erreichte sie im Vorjahr das Finale. Dort unterlag sie Angelique Kerber und der aktuellen Weltranglistenersten Naomi Osaka - beide sind in Paris übrigens auch nicht mehr im Turnier. Dafür eine wie Sofia Kenin, Nummer 35 der Weltrangliste, geboren in Moskau.

Für die Großen und Namhaften sind die French Open in diesem Jahr bei den Frauen ohnehin kein sonderlich gutes Pflaster. Von den ersten Sechs der Setzliste ist in Roland Garros nur noch Titelverteidigerin Simona Halep aus Rumänien dabei. Dafür spielen erstmals seit 2009 drei Teenager das Achtelfinale in Paris.

Die Zukunft wird womöglich geprägt werden von Spielerinnen wie Amanda Anisimova (USA/17), Iga Swiatek (Polen/18) oder Marketa Vondrousova (Tschechien/20). Die sportliche Zukunft von Serena Williams ist überschaubar.

(eh/sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort