French Open Becker überrascht - Kerber, Lisicki und Beck ohne Probleme

Paris · Ein Frauen-Trio mit Angelique Kerber an der Spitze und der überraschend starke "Sandmann" Benjamin Becker haben weitere Kapitel der deutschen Erfolgsgeschichte bei den French Open 2015 in Paris geschrieben.

French Open: Benjamin Becker kämpft Verdasco in fünf Sätzen nieder
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Becker kämpft Verdasco in fünf Sätzen nieder

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Foto: afp, rc

Am vierten Turniertag deutete sich an, dass die diesjährige Auflage in Roland Garros eine besondere für die deutschen Tennisprofis werden kann - auch wenn Philipp Kohlschreiber sein Match in der einbrechenden Dunkelheit nicht mehr beenden konnte.

"Für das deutsche Tennis kann es im Moment gar nicht besser laufen", sagte Mitfavoritin Kerber, die sich nach ihren Rückenproblemen "schon wieder sehr nah an den 100 Prozent" ihrer Leistungsfähigkeit sieht. Nur 70 Minuten benötigte die Weltranglistenelfte beim 6:3, 6:2 gegen die Australierin Ajla Tomljanovic.

Neben der Kielerin zogen auch Sabine Lisicki und - erstmals bei einem Grand Slam - Annika Beck in die Runde der besten 32 Spielerinnen ein. Vier Deutsche, darunter auch Andrea Petkovic, spielen zudem am Donnerstag: Zumindest mannschaftlich waren die DTB-Damen in Paris seit mehr als 20 Jahren nicht mehr so stark vertreten.

Doch wer hätte vor Turnierbeginn gedacht, dass auch Routinier Becker am Freitag noch im Turnier sein würde? Der 33 Jahre alte Wahlamerikaner hatte in seiner Karriere bis Montag nicht ein einziges Match auf der Anlage am Bois de Boulogne gewonnen. Dass es nun schon zwei sind, störe ihn aber auch nicht, scherzte Becker nach seinem Fünfsatzerfolg über den an Position 32 gesetzten Spanier Fernando Verdasco.

"Ich habe mich selbst überrascht", sagte Becker nach dem 6:4, 0:6, 1:6, 7:5 und 10:8 und 3:13 Stunden unter der Mittagssonne von Paris: "Ich habe gekämpft bis zum Gehtnichtmehr. Aber man muss den Ball aber jetzt mal flachhalten, ich hatte heute auch Glück."

Nach dem zweiten Marathon-Match nacheinander - in Runde eins hatte Becker den Belgier Ruben Bemelmans in fünf Sätzen niedergerungen - schmerzte die Schulter. Doch Becker winkte ab: "Das gehört nunmal dazu." Am Freitag spielt er gegen Mitfavorit Kei Nishikori aus Japan um den Einzug ins Achtelfinale.

Pech hatte dagegen Kohlschreiber. Der an Position 22 gesetzte Augsburger drehte die Partie gegen den Spanier Pablo Andujar und war nur noch wenige Ballwechsel vom Einzug in die dritte Runde entfernt. Um 21.27 Uhr wurde das Match beim Stand von 1:6, 6:7 (5:7), 6:3, 6:3 und 4:2 für Kohlschreiber jedoch abgebrochen. Weiter geht's am Donnerstag.

Ebensowenig Probleme wie Kerber mit Tomljanovic hatte Annika Beck beim 6:2, 6:2 gegen die polnische Qualifikantin Paula Kania. Kerber trifft nun auf die starke Spanierin Garbine Muguruza, Nummer 21 im Ranking, Beck bekommt es mit Elina Switolina (Ukraine/Nr. 19) zu tun. "Im Moment läuft alles sehr rund für mich", sagte die 21-Jährige aus Bonn, die vor den French Open in dieser Saison kein einziges Match auf Sand gewonnen hatte.

Ihren Negativtrend umgekehrt hat auch Sabine Lisicki, die am Mittwochvormittag allerdings nur eine kurze Schicht auf der ungeliebten Asche absolvieren musste. Die Weltranglisten-19. aus Berlin profitierte nach dem ersten Satz (6:1) von der Aufgabe ihrer Gegnerin Daria Gavrilova (Australien).

Im ersten Durchgang sei für sie gar nicht zu erkennen gewesen, dass ihre Gegnerin an den Bauchmuskeln verletzt war, meinte Lisicki später. "Ich habe die Punkte taktisch sehr gut ausgespielt, war variabel und habe von vorne bis hinten gut durchgezogen", sagte die 25-Jährige zufrieden.

Tatsächlich zeigte Lisicki, wozu sie im Stande ist. Sie diktierte die Partie mit einer Mischung aus Powertennis und gefühlvollen Stops, Netzangriffen und Winkelspiel. Großen Anteil am Erfolg - erst zum zweiten Mal nach 2013 steht sie in Runde drei der French Open - schreibt sie ihrem Trainer Christopher Kas zu. "Er lernt mein Spiel immer besser kennen. Wir reden viel und verstehen und immer besser", sagte Lisicki.

(sid)
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