French Open 2019 US-Teenager wirft Titelverteidigerin Halep aus dem Turnier

Paris · Überraschung bei den French Open: Die erst 17-jährige Amanda Anisimova hat Titelverteidigerin Simona Halep im Viertelfinale aus dem Turnier geworfen. Gegen die zehn Jahre ältere Rumänin siegte sie klar in zwei Sätzen.

 Amanda Anisimova wirft vor Freude ihren Schläger weg.

Amanda Anisimova wirft vor Freude ihren Schläger weg.

Foto: AFP/MARTIN BUREAU

Simona Halep wusste gar nicht so recht, wie ihr geschah. Links und rechts schlugen die Grundschläge der gerade mal 17 Jahre alten Amanda Anisimova (USA) ein, und als die Titelverteidigerin der French Open noch mal ins Match zurückzufinden schien, war es schon zu Ende. 68 Minuten, 2:6, 4:6. Für die Rumänin eine Demütigung, genau genommen aber auch eine Sensation. Eine kleine auf jeden Fall.

"A star is born", urteilte die große Martina Navratilova beim Tennis-Channel über Anisimova, sie bescheinigte ihr "fantastisches Tennis und eine unglaubliche Leistung", und sie beschloss ihre Analyse mit den Worten: "So, wie Anisimova in den kritischen Situation gespielt hat, hat sie die Statur eines Champions." Auf jeden Fall ist der Teenager der erste im 21. Jahrhundert geborene angehende Champion in einem Grand-Slam-Halbfinale.

In der Runde der letzten Vier trifft Anisimova auf Ashleigh Barty (Australien), die ebenfalls noch nie zuvor bei einem Grand Slam so weit gekommen war. Die Nummer acht der Weltrangliste ist die höchstplatzierte im Turnier verbliebene Spielerin. Sie besiegte Madison Keys (USA) mit 6:3, 7:5. Das andere Halbfinale am Freitag (ab 11.00 Uhr) bestreiten die Britin Johanna Konta und die Tschechin Marketa Vondrousova.

"Es ist verrückt", sagte Anisimova nach dem Match: "Es war schon verrückt, gegen Simona zu spielen, aber noch verrückter ist es, gegen sie zu gewinnen." Die 51. der Weltrangliste, als Tochter russischer Eltern in New Jersey geboren und seit dem dritten Lebensjahr beheimatet in Miami, widerstand dabei auch dem Aufbäumen der Titelverteidigerin. Die glich nach einem 1:4 im zweiten Satz noch einmal aus.

"Immer, wenn ich in Führung lag, wusste ich, sie kann jederzeit zurückkommen", sagte Anisimova. Doch just, als das Match tatsächlich zu kippen schien, beruhigte sich die 17-Jährige, nunmehr jüngste Amerikanerin im Halbfinale von Roland Garros seit Jennifer Capriati 1990. "Sie hat eine große Chance, das Turnier zu gewinnen", sagte Halep, "wenn sie wie heute ohne Emotionen spielt und nicht an das Ergebnis denkt."

Halep selbst war der Frust über das Ausscheiden anzusehen. Sie räumte ein, dass sie mit ihrer Anspannung nicht umgehen konnte gegen die 51. der Weltrangliste. "Vielleicht", sagte sie mit düsterer Miene, "waren meine Erwartungen heute zu hoch, deswegen konnte ich nicht mein Bestes geben." Die Weltranglistendritte war nach dem großen Favoritensterben bei den Damen eigentlich die erste Anwärterin auf den Titel gewesen.

(sid/old/dpa)
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