French Open 2018 Scharapowa siegt kampflos gegen Williams - doch das Duell geht weiter

Düsseldorf/Paris · Serena Williams hat im Achtelfinale der French Open gegen Rivalin Maria Scharapowa zurückgezogen. Ein Duell gibt es trotzdem – neben dem Platz.

  Serena Williams während des Einspielens bei den French Open.

Serena Williams während des Einspielens bei den French Open.

Foto: dpa/Corinne Dubreuil

Gestern erst waren es Brustmuskelschmerzen, die sie kurz vor der Partie gegen Rivalin Maria Scharapowa (31) zur Aufgabe zwangen. „Im Moment kann ich nicht aufschlagen. Beim ersten Mal habe ich das gegen Julia Görges gespürt, es war sehr schmerzhaft“, sagte Williams, die längst für Aufsehen gesorgt hatte.

 Zu Turnierbeginn musste man schon zweimal hinschauen. Ein Kraftpaket war Serena, die jüngere der beiden Tennis spielenden Williams-Schwestern, schon immer. Anders als bei der großen, schlanken Venus (37), die das klassische Erscheinungsbild einer Tennisspielerin verkörpert, lebte Serenas Spiel stets von ihrer Physis. In Paris aber brachte sie eine nie dagewesene Körpermasse auf den Sandplatz. Im hautengen, pechschwarzen „Catsuit“, den sie mit entworfen hat und kräftig bewirbt, trat sie auf. Spöttisch nahmen das viele zur Kenntnis. Den Gegnerinnen verging das Lachen: Williams’ Schlagkraft bekamen Kristyna Pliskova (7:6, 6:4), Ashleigh Barty (3:6, 6:3, 6:4) und Julia Görges (6:3, 6:4) zu spüren. Görges, die Nummer elf der Welt, hatte nicht den Hauch einer Siegchance.

 Parallel siegte Scharapowa. Sie gewann gegen die Qualifikantin Richèl Hogenkamp (6:1, 4:6, 6:3), gegen Donna Vekic (7:5, 6:4) und überraschend deutlich gegen Karolina Pliskova (6:2, 6:1). Nach ihrer Dopingsperre bringt sie wieder Weltklasse-Niveau auf den Court. Mit Williams hatte sie nie allzu viel gemeinsam, bis auf die außergewöhnliche Begabung im Tennis. Scharapowa, die schlanke Blonde, mit edlem Schmuck und Eleganz im Spiel. Fünf Grand Slams holte sie in der Ära dieses Sports, die Williams seit Jahren prägt. Die Duelle der beiden großen Tennis-Damen aber verlor sie meistens.

Beide Spielerinnen vermarkten sich als Unternehmerinnen

Zum 22. Aufeinandertreffen der beiden Topspielerinnen kam es nun also nicht. Die Bilanz bleibt ein 19:2 für Williams. Zwar gehen sportlich beide getrennte Wege – Williams lässt sich untersuchen und jagt frühestens in Wimbledon den Rekord der 24 Grand-Slam-Titel. Scharapowa zieht ins Viertelfinale ein. Aber neben dem Platz liefern sich beide weiter ein Duell im Gleichschritt: Die Tennisstars sind längst auch Unternehmerinnen.

Während sich Williams gerne als „Greatest Momma of all times“ inszeniert, sich am liebsten mit ihrer Tochter namens Olympia (1) zeigt, Werbeclips der eigenen Modelinie veröffentlicht und als Vorbild für afroamerikanische Frauen auftritt, ist Scharapowa erfolgreich mit ihren Werbedeals, eigenen Kollektionen für Luxus-Accessoires und Bekleidung. Ihr Jahreseinkommen: rund 30 Millionen Euro.

Wäre die Zahl der Fans entscheidend, das Spiel am Montag wäre ein Kopf an Kopf Rennen geworden. Williams folgen 10,9 Millionen Menschen auf Twitter. Scharapowa hat 8,75 Millionen Fans. Auf Instagram ist die Amerikanerin ebenfalls im Vorteil: Mehr als 8,4 Millionen schauen sich ihre Fotos an – gegenüber 3,1 Millionen für Scharapowa. Angelique Kerber hingegen, die im Achtelfinale Caroline Garcia klar besiegte (6:2, 6:3), hat hier 468.000 Fans. Entscheidend ist: die Leistung auf dem Platz. Die hat Kerber gezeigt und ist im Viertelfinale gegen die Weltranglistenerste Simona Halep gefordert. Auf Leistung setzt auch Garbine Muguruza. Auf die an drei gesetzte Spanierin trifft Scharapowa.

(ball)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort