Fed-Cup-Halbfinale Auch Kerber verliert - Deutschland mit dem Rücken zur Wand

Stuttgart · Die deutschen Tennis-Damen stehen im Fed Cup vor dem Halbfinal-Aus. Die Auswahl um Julia Görges und Angelique Kerber liegt nach dem ersten Tag gegen Seriensieger Tschechien mit 0:2 zurück.

Fed Cup 2018: Angelique Kerber unterliegt Karolina Pliskova glatt in zwei Sätzen
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Kerber geht gegen Pliskova unter

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Der Finaltraum der deutschen Fed-Cup-Frauen ist nach einem enttäuschenden ersten Tag fast schon geplatzt. Gegen Tschechien liegt die DTB-Auswahl in Stuttgart nach klaren Niederlagen ihrer beiden Topspielerinnen Julia Görges und Angelique Kerber mit 0:2 zurück.

Damit fehlt den Tschechinnen am Sonntag in den nächsten beiden Einzeln und dem abschließenden Doppel des Halbfinal-Duells nur noch ein Punkt zum Sieg.

Nach einer deutlichen Auftaktpleite der deutschen Nummer eins Görges (Bad Oldesloe), die in nur 63 Minuten 3:6, 2:6 gegen die zweimalige Wimbledon-Siegerin Petra Kvitova verlor, unterlag am Samstag auch die frühere Weltranglistenerste Angelique Kerber (Kiel) gegen Karolina Pliskova 5:7, 3:6. Seitdem 1995 im Fed Cup die best-of-five-Regel eingeführt wurde, haben erst drei Teams nach einem 0:2-Rückstand noch ein Comeback geschafft.

Julia Görges wird von Petra Kvitova im Fed Cup vorgeführt
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Görges wird von Kvitova im Fed Cup vorgeführt

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Teamchef Jens Gerlach blieb dennoch kämpferisch: "Jetzt heißt es aufstehen, Krone richten, weitermachen", sagte er und auch Kerber kündigte an: "Es ist noch alles drin und wir werden bis zum letzten Punkt kämpfen."

Görges hatte gegen die extrem aufschlagsstarke Kvitova zunächst gut begonnen. In den für ein Sandplatz-Match ungewöhnlich kurzen Ballwechseln kontrollierte die 29-Jährige mit präzisen Gewinnschlägen das Geschehen und spielte sich eine 3:1-Führung heraus. In der Folge verlor die Weltranglistenelfte jedoch fünf Spiele in Serie und damit nach nur 32 Minuten auch den ersten Satz.

Im zweiten Durchgang war Görges dann ohne Chance. Während Kvitova besonders bei eigenem Service nichts anbrennen ließ, schien die Deutsche zu resignieren. Auch die eindringlichen Ansagen von Teamchef Jens Gerlach fruchteten nicht. "Meine Gegnerin hat verdammt gut gespielt. Sie hat mir keine Zeit gegeben, um mein Spiel auf Sand aufzuziehen", sagte Görges hinterher.

Kerber zeigte gegen Tschechiens Spitzenspielerin Pliskova eigentlich über weite Strecken eine konzentrierte Vorstellung. Doch im ersten Satz musste die Kielerin im entscheidenden Moment erstmals ihren Aufschlag zum 5:7 abgeben und geriet so in Rückstand. Auch im zweiten Durchgang spielte Kerber keineswegs schlecht, doch die Weltranglistensechste Pliskova nutzte ihre einzige Breakchance eiskalt aus.

Die Auswahl des Deutschen Tennis Bundes (DTB) kämpft in Stuttgart um den insgesamt achten Finaleinzug im prestigeträchtigen Nationenwettbewerb. Gleichzeitig ist die Partie die Revanche für die Finalpleite von 2014, als das DTB-Team in Prag 1:3 gegen die Tschechinnen verlor.

Tschechien ist die überragende Fed-Cup-Nation der jüngeren Vergangenheit. Die Mannschaft von Petr Pala hat in den letzten sieben Jahren fünfmal den Titel gewonnen. Von bislang acht Fed-Cup-Begegnungen konnte Deutschland überhaupt erst eine einzige (1987) für sich entscheiden.

Am Sonntag tritt laut Ansetzung Görges gegen Pliskova sowie Kerber gegen Kvitova an. Für das abschließende Doppel hat Gerlach Tatjana Maria (Bad Saulgau) und Spezialistin Anna-Lena Grönefeld (Nordhorn) nominiert, die auf Barbora Strycova und Katerina Siniakova treffen würden. Kurzfristige Änderungen sind möglich. Führt eine Nation uneinholbar mit 3:0, wird das vierte Einzel nicht mehr ausgetragen, es findet nur noch das Doppel statt.

(sid)
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