Power Horse Cup im Rochusclub Düsseldorf freut sich auf Tommy Haas

Düsseldorf · Tommy Haas ist das prominenteste Gesicht beim Power Horse Cup von Samstag (Qualifikation) bis zum kommenden Samstag. Im Rochusclub versuchen die Veranstalter, mit bescheidenen Mitteln ein ATP-Event zu etablieren.

Das ist Tommy Haas
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Foto: AP

Rainer Schüttler und Dietloff von Arnim waren in den vergangenen Monaten als Handlungsreisende in Sachen Tennis viel unterwegs. Sie haben sich angesehen, wie es die Etablierten auf dem Kontinent machen. "Natürlich versucht man immer, auch von anderen zu lernen", sagt von Arnim, selbst Turnierdirektor des Power Horse Cup im Düsseldorfer Rochusclub. Bei dem ATP-Turnier der 250er-Kategorie geht es von heute (freier Eintritt bei der Qualifikation) bis zum Finale am kommenden Samstag um ein Preisgeld von 412 000 Euro.

In anderen europäischen Städten gibt es ganz andere Dimensionen. Rom, Madrid und Monte Carlo sind Standorte der sogenannten Mastersserie — es geht um mehr Punkte (maximal 1000 kann ein Spieler gewinnen) und vor allem mehr Geld (Preisgeld mindestens 2,5 Millionen Euro). Man muss sich schon wundern, wie ausgerechnet von der Wirtschaftskrise besonders stark gebeutelte Länder wie Italien und Spanien sich solche Formate überhaupt noch leisten können.

Es geht um Prestige und Prioritäten. In Madrid zum Beispiel soll die Tourismusagentur der Stadt mit einem stattlichen Betrag die Veranstaltung unterstützen. Hierzulande fließen Gelder auch großzügig, aber im internationalen Vergleich nur im bescheidenem Ausmaß. "Wir sind zufrieden mit der Unterstützung der Stadt Düsseldorf", sagt jedenfalls von Arnim — weil er nichts anderes sagen kann, um es sich nicht mit den Vertretern der Politik zu verscherzen. In der Liga der Großen kann man aber nur mitspielen, wenn das Budget gehörig aufgestockt würde, in für hiesige Vorstellungen unanständige Höhen.

Da mutet es schon mehr als beachtlich an, dass es gelungen ist, mit kleinen Mitteln einige Top-Stars der Szene zu verpflichten. Das liegt vor allem an der Vernetzung von Ex-Profi Schüttler, der in vielen Gesprächen für das Turnier geworben hat. Der Serbe Janko Tipsarevic ist an Nummer eins am Rolander Weg gesetzt, dass Tommy Haas seine Zusage als Zuschauermagnet gegeben hat, ist aber viel wichtiger. Der gebürtige Hamburger hat bereits gestern im Spielerhotel Radisson Blu unweit des Rheins mit seiner Ehefrau Sara Foster und Tochter Valentina eingecheckt.

Haas im x-ten Frühling

Haas erlebt mit 35 Jahren eine erstaunliche Phase in seiner Karriere — er liefert starke Leistungen ab und mausert sich doch noch zu einem nationalen Publikumsliebling. Das war nicht immer so. Lange Zeit haben ihn viele nur wahrgenommen als den Spieler, der es nicht geschafft hat, in die viel zu großen Fußstapfen eines Boris Becker zu treten. Mittlerweile hat er gelernt, mit den Erwartungen lockerer umzugehen. Neben Haas treten auch noch die Deutschen Philipp Kohlschreiber, Benjamin Becker, Tobias Kamke und Daniel Brands an. Kamke und Brands treffen gleich in der ersten Runde am Montag aufeinander. Dazu gesellen sich noch Kräfte der gehobenen Kategorie wie der Argentinier Juan Monaco und der Russe Nikolay Davydenko. Florian Mayer (Adduktorenproblemen) und Nicolas Almagro (Hüftprobleme) sind nicht dabei.

In Düsseldorf hat man schnell nach dem Ende des World Team Cups, der Tennis-WM seit 1978, die Orientierung wieder gefunden. Viele hatten schon geunkt, nach dem Aus für den WTC würde der Tennis-Standort in der Landeshauptstadt keine Zukunft haben. Doch dank der Unterstützung von Sponsoren und TV-Partnern (alle Spiele werden auf Eurosport, ausgewählte Begegnungen auf der Interplattform Splink.de des Deutschen Olympischen Sportbundes übertragen) kann die Neuausrichtung gelingen.

"Wir sind alle verrückt nach Tennis", sagt Schüttler. "Das wird ein tolles Turnier."

(RP/seeg/anch)
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